Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740941321
Скачать книгу
will.«

      Der Schmied nickte. »Ja, damit tun Sie recht, Mister. Ich habe gleich gewußt, daß Sie ein Gentleman sind und auf Ihr Pferd halten. Nur her mit dem Rappen, der alte Ed Balan wird ihm einen handfesten Eisenstiefel verpassen. Gehen Sie derweil in den Saloon. Zwei Häuser weiter. Sie können sich nicht verlaufen.«

      »Ja, das scheint hier ziemlich schwer zu sein.«

      Wyatt rutschte aus dem Sattel und brachte den Schwarzen in die Schmiede.

      Der dicke Balan untersuchte gleich den angegebenen Huf und nickte zustimmend.

      »Well, das war keine schlechte Arbeit, aber das Eisen ist durch.«

      Wyatt steckte sich eine schwarze Zigarre an und fragte wie nebenbei:

      »Haben Sie zufällig in letzter Zeit zwei Reiter hier durchkommen sehen? Ein junger blonder Bursche um die Zwanzig und einen größeren Mann?«

      Der Blacksmith sann nach; und das Denken schien ihm offensichtlich schwerer zu fallen als das Beschlagen von Pferden.

      »Nein, Mister. In den letzten beiden Monaten jedenfalls nicht. Vor einem Vierteljahr ungefähr kam mal ein junger Bursche hier vorbei, der wenig über zwanzig Jahre gewesen sein mochte. Aber er hatte schwarzes Haar und war fast so groß wie Sie. Er war übrigens allein…«

      »Thanks.« Der Missourier warf das abgebrannte Zündholz weg und schlenderte auf den Saloon zu.

      Es war ein flacher, langgestreckter Holzbau mit aufgestockter Bretterfassade. Innen war alles so primitiv eingerichtet wie in den meisten Bars der fünfziger Jahre im Westen. Die Theke war nichts weiter als ein dickplattiger Tisch, und die drei anderen Tische im Schankraum sahen wie kleine Ableger der Theke aus.

      Der Marshal trat ein und nahm an einem der Tische Platz. Obgleich er mehrmals rief und mit den Knöcheln der Faust auf die Tischplatte klopfte, ließ sich niemand sehen.

      Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis die Tür zum Nebenraum endlich geöffnet wurde und ein Mann hereinkam. Er war mittelgroß, hatte einen kahlen roten Schädel und war so dicht wie…

      Damned, er sah nicht nur so aus wie der Blacksmith, er war es auch. Er hatte seine Schmiedeschürze abgebunden und trug jetzt eine grüne Schürze. Ohne Hast kam er an den Tisch des Marshals.

      »Hier läßt sich überhaupt niemand sehen«, sagte Wyatt.

      »Na, hören Sie mal, sie scheinen mir ein reichlich ungeduldiger Mann zu sein. Glauben Sie denn, ich könnte Ihrem Gaul den Huf raufzaubern?«

      »Was haben Sie denn mit dem Wirt hier zu tun?«

      »Wenn Sie die Augen aufgemacht hätten, Mister, dann hätten Sie draußen lesen können, daß hier Ed Balans Saloon ist. Und ich bin Ed Balan, wie ich Ihnen schon sagte.«

      »Aha, und die Pferdewechselstation, gehört die etwa auch Ihnen?«

      »Selbstverständlich. Oder denken Sie, ich ließe sonst jemanden an den wichtigsten Punkt in der Stadt? Mit den Overlandgäulen muß man umgehen können.«

      »Und das können die anderen Leute hier in der Stadt nicht?«

      »Nein.«

      Wyatt fand es ziemlich merkwürdig, daß er außer dem vielseitigen Ed Balan noch keinen anderen Menschen hier gesehen hatte. Die ganze Stadt konnte doch unmöglich nur aus dem Dicken bestehen.

      Wyatt bestellte einen Kaffee.

      »Kaffee?« krächzte der Dicke verächtlich. »Um diese Zeit? Wo gibt’s denn so was? Kaffee gibt’s in Balan nur morgens. Nehmen Sie einen anständigen Brandy, der bringt Sie nach der Hitze und dem Staub wieder zu Verstand.«

      »All right, dann bringen Sie mir einen Whisky. – Gibt’s auch was zu essen?«

      »Natürlich, in zwei Stunden.«

      »Weshalb erst dann?«

      Entrüstet warf der Dicke die Arme in die Höhe.

      »Wollen Sie vielleicht für mich das Brot backen? Außerdem muß ich den frischgeschlachteten Ochsen jetzt aus dem Hof in die Fleischkammer bringen.«

      Wyatt stieß seine Zigarre im Aschbecher aus.

      »Nur eine bescheidene Frage, Mister Balan. Sie sind doch ganz sicher der Sheriff dieser hübschen Stadt?«

      »Ich hoffe doch nicht, daß Sie daran gezweifelt haben«, knurrte der Dicke und öffnete seine Weste, so daß der Marshal auf der linken Brustseite des Dicken tatsächlich einen verbeulten Sheriffstern sehen konnte.

      »Haben Sie nun von dem Black-smith, von dem Sheriff, von dem Sa-looner, von dem Butcher, von dem Bäcker oder von dem Stationsmaster gehört, Mister?«

      »Ich glaube von dem Blacksmith, Mister Balan.«

      Der kauzige Dicke holte die Brandyflasche und versäumte es nicht, bevor er das bereitgestellte Glas seines Gastes einschenkte, die Flasche an den Hals zu setzen und selbst einen herzhaften Schluck zu nehmen.

      Und dann konnte der Missourier feststellen, daß Balan tatsächlich nicht nur aus dem vielseitigen Eddie bestand.

      Drei Männer kamen in die Schenke, nahmen an einem Tisch Platz und begannen zu pokern.

      Balan kam zwischendurch herein, bediente sie ohne allzu großen Eifer, legte seine weiße Bäckerschürze ab und verbreitete einen angenehmen Duft von frischem Brot. Dann machte er sich davon, höchstwahrscheinlich, um den Ochsen in tellergerechte Steaks aufzuteilen.

      Als nach einer Stunde unter rumpelnden Gepolter und mit knarrenden Rädern, von vier schnaubenden Füchsen gezogen, die Overland nebenan vor der Pferdewechselstation anhielt, sah Wyatt, der inzwischen auf der anderen Straßenseite auf einem Stein Platz genommen hatte, daß der Dicke tatsächlich in den Corral watschelte, um die vier Wechselpferde hinauszubringen.

      Wyatt sprach ein paar Worte mit dem Driver und erfuhr von ihm, daß die nächste Ranch fast neunzig Meilen von hier entfernt im Nordosten lag.

      Und als der Marshal sich nach Balan erkundigte, meinte der Driver: »Hier wohnen noch drei oder vier andere Familien. Sie sind mit dem Dicken gekommen, und ich werde das Gefühl nicht los, daß sie anscheinend ohne ihn aufgeschmissen sind. Denn der einzige, der in diesem Nest etwas kann, ist er. Und nicht nur etwas kann, sondern auch tut. Das Verrückte ist nur, daß sich die ganze Bande darauf verläßt.«

      Wyatt schüttelte lachend den Kopf. Dann fragte er den Overlanddriver nach Jonny Saunders.

      Der Postkutschenfahrer hatte weder den Burschen noch den größeren Mann gesehen, von dem die Indianerin gesprochen hatte. Ehe er weiterfuhr, meinte der Driver:

      »Ich weiß nicht, ob es Sie interessiert, Mister, aber in Fort Apache hieß es, daß Geronimo aus der Gefangenschaft ausgebrochen ist.«

      »Geronimo?« fragte Wyatt verblüfft. »Lebt der überhaupt noch?«

      »So was stirbt doch nicht, Mister.«

      Drüben winkte der Dicke, der den Pferdewechsel erledigt hatte, und mit einem heiseren Schrei trieb der Driver die neuen Pferde an. Polternd und gefährlich schaukelnd rollte die Postkutsche nach Westen davon.

      Wyatt ging zur Schmiede hinüber, um sein Pferd zu holen.

      Der Dicke war ihm gefolgt. Als er sah, daß der Fremde den beschlagenen Huf anhob und begutachtete, fragte er:

      »Zufrieden?«

      »Ja.«

      »Dann zahlen Sie zwei Dollar.«

      »He, ich habe für den Brandy auch zwei Dollar bezahlt«

      »In Balan kostet alles zwei Dollar. Wenn Sie übernachten wollen, wenn Sie sich die Haare schneiden lassen wollen…«

      »Sind Sie etwa auch Barbier?«

      »Weshalb denn nicht? Das ist doch die leichteste Sache der Welt. Und wenn Sie zum Beispiel bis zum Abendessen geblieben wären, dann könnten