Harmless - Arglos. Nicole Edwards. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nicole Edwards
Издательство: Bookwire
Серия: Pier 70
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238367
Скачать книгу
der Mittelpunkt seines Lebens werden würde. Er hatte nie damit gerechnet, eigene Kinder zu haben. Klar, er hatte gehofft, dass sich ihm eines Tages vielleicht die Möglichkeit bieten würde, irgendwann…

      Da sein vierunddreißigster Geburtstag schon fast an die Tür klopfte, befürchtete Roan, dass es eher ein Falls und kein Wenn mehr war.

      Trotzdem hatte er sich nie große Hoffnungen gemacht.

      »Danke«, sagte er leise.

      Liam begann im Wohnzimmer zu weinen und Roan beschloss, den Großeltern auszuhelfen. Und mit helfen meinte er, sie zur Tür zu geleiten.

      Nach diesem stressigen Tag gelang es Roan schließlich, Liam so gegen sieben ins Bett zu bringen. Er wusste, dass es um neun schon wieder Zeit für ein Fläschchen sein würde, aber wenigstens konnte er etwas zu Abend essen, während es im Haus ruhig war.

      Als er die Küche betrat, zog Gannon gerade etwas aus dem Ofen.

      »Perfektes Timing.« Gannon lächelte ihm über die Schulter hinweg zu. »Ich habe Lasagne gemacht. Ich hatte gehofft, sie pünktlich fertig zu haben. Hast du Hunger?«

      »Ich verhungere«, gab Roan zu.

      »Verdammt, das riecht aber gut hier«, sagte Cam, der ebenfalls in die Küche kam. »Willst du ein Bier?«

      »Nee. Tee reicht mir.« Roan holte Teller und Besteck, während Gannon das Essen auf den Tisch stellte und Cam sich um die Getränke kümmerte.

      Es schien, als würde es ein ruhiges Abendessen werden, bei dem sich Roan wie das fünfte Rad am Wagen fühlte, doch er hätte wissen müssen, dass sich Cam nicht lange beherrschen konnte.

      »Also, erzähl mir mehr von Colton Seguine.«

      Roan wusste, dass er seine Reaktion auf die Bitte nicht rechtzeitig verbergen konnte, bevor Cam sie bemerkte. Doch die Aufforderung erwischte ihn unerwartet und er hielt inne, während seine Gabel auf halbem Wege zu seinem Mund schwebte.

      »Okay, lass mich das ein bisschen konkretisieren«, merkte Cam an. »Mir ist schon klar, dass ihr beide mehr seid als nur Freunde, die sich in einer Bar kennengelernt haben.« Dabei malte er Anführungszeichen in die Luft. »Wie gut seid ihr wirklich befreundet?«

      Gott, Roan wünschte, sie würden sich über irgendetwas anderes unterhalten. Er hatte sich so lange versteckt und von seinen Freunden ferngehalten, dass es ihm vorkam, als hätte er Wahrheitsserum geschluckt und könnte nicht lügen. Er wollte es. Definitiv. Aber er hasste es, nicht ehrlich zu sein.

      »Ich habe ihn vor einer Weile kennengelernt.« Das schien Cam nicht zufriedenzustellen, denn er starrte ihn weiterhin erwartungsvoll an. »Was?«

      »Du hast ihn kennengelernt und ihn mir nie vorgestellt?«

      Roan wusste, dass Cam ein großer Fan war. Wusste, dass er ganz aus dem Häuschen gewesen wäre, wenn er einen der Arrows-Spieler persönlich hätte treffen können.

      »Ich konnte nicht«, gestand er, bevor er sich Essen in den Mund schob.

      »Ahh.«

      Roan versuchte, Ahh, was? zu sagen, doch sein Mund war zu voll und es kam nur undeutlich heraus.

      Cam lachte leise. »Also war es eine von diesen Beziehungen.«

      Es dauerte einen Moment, aber Roan schaffte es zu schlucken, dann spülte er mit Eistee nach, bevor er antwortete: »Da war keine Beziehung.«

      »Nein?«

      Roan schüttelte den Kopf. »Es war eine Nacht. Nicht mehr.«

      »Oh.« Cam klang enttäuscht.

      Gannon griff nach seinem Glas und Roan wartete ab, bis er das Wort ergriff. Er konnte die Frage in seinem Blick sehen. »Also bist du mit ihm ausgegangen?«

      »Nein. Es gab keine Dates. Es war eine Nacht. Seitdem habe ich nicht mehr mit ihm geredet.«

      Nun war Cam wieder an der Reihe. »Eine Nacht? Du hattest einen höllisch heißen« Er warf Gannon einen verlegenen Blick zu, bevor er Roan wieder ansah. »... Hockeyspieler eine Nacht lang in deinem Bett und hast es einfach dabei bewenden lassen?«

      »Nicht in meinem Bett. In seinem«, stellte Roan klar. »Ich habe ihn in einer Bar getroffen, bin mit zu ihm nach Hause gegangen, Ende der Geschichte.«

      »Und wie war es so?«

      Roan hob eine Augenbraue. Er plauderte niemals aus dem Nähkästchen. Noch nicht mal vor seinem besten Freund. Und ehrlich gesagt war Cam auch nicht dafür bekannt, nach Einzelheiten zu fragen. Roan würde jetzt ganz sicher nicht damit anfangen, sein Privatleben haargenau auszubreiten, vor allem nicht vor Cam und seinem Mann. Aber irgendetwas huschte über Cams Gesicht und Roan erkannte, dass er um die Frage, die er eigentlich stellen wollte, herumtanzte.

      Also wartete Roan ab.

      Sie aßen eine oder zwei weitere Minuten lang schweigend weiter und tatsächlich enttäuschte Cam ihn nicht.

      »Hätte es die Möglichkeit gegeben, dass da mehr gewesen wäre? Oder hast du dich vor ihm… äh… auch versteckt?«

      Roan ließ seine Gabel fallen und nagelte Cam mit einem finsteren Blick fest. »Es tut mir leid, okay? Ja, na schön, ich habe dich weggestoßen. Ich wollte nicht, dass du dich mit ihr befassen musst. Sie war nicht mehr… Cassie. Die Drogen haben sie zu jemand völlig anderem gemacht.«

      Cam legte seine Gabel ebenfalls weg. »Ich rede hier nicht über mich«, stellte er klar und seine Stimme war trotz Roans Ausbruchs unheimlich ruhig. »Ich habe genauso viel Schuld daran wie du, Roan. Ich hätte für dich da sein müssen. Ich hätte mich in dein Leben drängen und mich nicht von dir aussperren lassen sollen. Aber wenn zwischen dir und diesem Mann etwas war…«

      »Da war nichts, okay? Jedenfalls nichts, was es wert wäre, darüber zu sprechen.« Und das stimmte. Die Nacht, die sie zusammen verbracht hatten… Na ja, sie hatte jede Skala gesprengt, das war mal sicher. Aber Sex war Sex. Es spielte keine Rolle, dass Roan sich in seinem ganzen Leben noch nie jemandem so verbunden gefühlt hatte wie Seg in jener Nacht. Sie hatten sich auf eine Nacht geeinigt. Roan tat nur, was er versprochen hatte.

      »Er war heute am Jachthafen und hat nach dir gefragt«, merkte Cam an.

      Roans Augen wurden groß.

      Cam nickte, als würde er auf Roans unausgesprochene Frage antworten. »Dare war da. Hat ihm gesagt, dass du dir aus privaten Gründen freigenommen hast.«

      »Woher hat er…?« Roan starrte Cam an und war nicht in der Lage, seinen Satz zu beenden.

      »Gewusst, wo du arbeitest?« Gannon schmunzelte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auf der Visitenkarte stand, die du ihm gegeben hast.«

      »Scheiße.«

      »Nein«, widersprach Cam. »Nicht Scheiße. Der Kerl steht auf dich, Mann. Er hat nach dir gesucht. Das ist nicht der richtige Moment, um Scheiße zu sagen.«

      Roan schüttelte ungläubig den Kopf. »Wahrscheinlich nur, damit ich ihm garantiere, niemals jemandem zu verraten, dass er auf Männer steht.«

      »Nicht geoutet, hm?«, fragte Gannon.

      »Er steckt so tief im Schrank, dass er nicht mal die Tür sehen kann«, bemerkte Roan und hoffte, dass sie die Enttäuschung in seiner Stimme nicht hören konnten.

      »Aber wenn er geoutet wäre, wärst du an ihm interessiert?«

      Darauf antwortete Roan nicht. »Dare hat ihm aber nichts von…?« Er spähte den Flur hinunter.

      »Nein. Natürlich hat er nichts gesagt.« Cam sah kurz zu Gannon, dann wieder zu Roan. »Seg meinte, dass er gerne mit dir reden würde. Hat Dare gebeten, dir seine Nummer zu geben.«

      »Ich kann nicht mit ihm reden«, gestand Roan.

      »Klar kannst du.«

      Roan schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht.« Er stand auf, denn plötzlich