Traumprotokolle. Christof Wackernagel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christof Wackernagel
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783866747821
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die Renate mir zur Verfügung gestellt hat, weil sie selber ja weg ist, und ich sehe zum Fenster raus, wie ziemlich viele Kinder auf der Straße spielen, da kommt ein riesiger blauer LKW, und die meisten Kinder rennen weg, nur zwei bleiben in der Mitte stehen und sind so klein, dass ich Angst bekomme, dass der Fahrer sie nicht sieht, aber da ist es schon zu spät, er hat sie schon umgefahren, man hört es richtig knacken, aber der LKW fährt weiter und die anderen Kinder ziehen die leblosen Körper auf die Seite, aber da kommt schon der nächste Bus und fährt die beiden auch noch zu Matsch • ich befestige mit einem Schwarzen, der beim Supermarkt angestellt ist, eine große Plane am Autodach, er knotet die fest an vier Enden • nach dem Pausemachen am Plakat verteile ich kleine Yoghurtpuddinghäppchen in kleinen Töpfchen, die ich mit Honig gemacht habe, aber die Leute sind skeptisch und ich stoße die Köpfe von zwei Leuten, die keinen Pudding wollen, ganz vorsichtig aneinander • tippe Nummern in den Speicher von einem Mobiltelefon und eine ältere Frau bestätigt, dass es richtig ist • bin in der Sonnenleite, Renate ist in Libyen, schreibe etwas und gehe schnell raus, um was zu holen – kaum ist die Tür zu, stelle ich fest, dass ich den Schlüssel drinnen liegen gelassen habe, nur meine eigenen von Razel mitgenommen habe, und das, obwohl gerade eine Firma kommt und Essen für Tabaski14 bringt, und ich gehe rüber zu der Mutter von Erdi, die nach wie vor eine wahnsinnig schöne Frau ist, auch ihr faltiges schönes Gesicht hat eine erotische Ausstrahlung und sie lächelt mich auch in einer Weise an, dass ich sofort denke: »irgendwann muss es klappen mit ihr«, aber sie bedauert sehr, dass sie mir nicht helfen kann, ihre Wohnung ist ganz toll renoviert, mit sand- oder schaumüberzogenen Ecken, die teilweise ein bis zwei Zentimeter herausstehen, frisch gestrichen, gräulich, aber angenehm, und sie berichtet, dass Magda umgezogen ist, nicht mehr im vierten Stock wohnt und die neuen Leute dort ein Swimmingpool eingebaut haben, woraufhin sie anfängt, mich zu streicheln, aber da kommt ihr jüngerer Sohn vorbei und wir müssen was kurz ausladen, sind aber sozusagen heimlich verabredet jetzt, und ich setz mich draußen hin und schreibe einen handschriftlichen Brief an Renate, da kommen die und bringen das Essen, zwei Leute, die sogar in festliche Kostüme gekleidet sind, einer davon ist Fouzi, wirklich bunt orientalisch gekleidet und grinsend – ich gehe zum Schneider, um meinen Bubu15 abzuholen, und er holt ihn sofort von der Stange, wo er als Zweiter von vielen an einem Bügel hängt, schüttelt den Kopf und sagt, dass der Stoff schlecht sei, gefälscht, zeigt mir, dass die verschiedenen Stoffteile die Färbung verschieden angenommen haben, lauter verschiedene Blaus, mit lauter Plastik versetzt, reingemischt, kein richtiger Bazin16, ich solle doch den Stoff auch gleich bei ihm kaufen, was ich ungewöhnlich finde, weil man normalerweise doch beim Schneider nicht kaufen kann, aber ich gehe erstmal in den Raum rein, um mich in einer hinteren Ecke umzuziehen und den Bubu auszuprobieren, wobei ich feststelle, dass ich zwei Unterhosen übereinander habe und lange knuddeln muss, um die eine losgelöst ausziehen zu können –

      – Vorbereitung von Vögelei mit Ebby und Karin, daraufhin die Vögelei selbst, ganz kurz nebenbei mit Ebby, wonach ich denke: »hab ich ihn jetzt in den Arsch gefickt oder was?«, aber ich hatte ganz klar eine Vagina gespürt und frage mich, ob er vielleicht nebenher eine hat; Karin hat meinen Schwanz in der Hand und sagt lachend, dass es, wenn sie ihn lutscht, ewig dauert, bis er nass wird, weil ich dort rasiert bin, was sie irre findet, wobei unklar bleibt, wie sie das meint, ich sage: »ich spüre aber viel mehr, wenn da keine Haare sind«, worauf Ebby anfängt, mich zu küssen, und wir in die Wohnung gehen, um weiter zu vögeln, zu dritt, wobei wir Englisch miteinander reden, Karin geht voraus und ich sage: »when you have no hairs on the clitoris, the sensibilisation is greater«, woraufhin sie antwortet: »it’s unbelievable, unbelievable!« worauf Ebby sich zu mir rüberbeugt und sagt: »it’s the first time, that I live with a photo!«, und dann frage ich, ob ihn das erregt, und er nickt; es ist eine ganz festliche Atmosphäre, wir sind auch auf einem Schiff, von dem wir runtergehen, es sind auch noch viel mehr Leute dabei, die zwar was mit uns zu tun haben, aber machen, was sie wollen, sich nicht um uns kümmern, und vorher bin ich mit einem etwas zwielichtigen Künstler unterwegs, der etwas von Klaus Kahman hat, es aber nicht ist, viel gerissener ist, ein geheimnisvolles größeres Projekt am Start hat, um das er viel raunendes Gewese macht, ich nehme ihn nicht so richtig ernst, habe das Gefühl, der macht sich nur wichtig, gehe aber trotzdem mit ihm durch einen Gang in ein größeres Haus, büro- oder fabrikartig, wohin er mich aus Gründen bringen will, die mir unklar sind, und wo die anderen Leute sind, mit denen er zusammenarbeitet, wo aber auch klar wird, dass es tatsächlich um eine ganz große Sache geht, ich bekomme mehr und mehr das Gefühl, dass es doch ernst gemeint ist, und dann stellt er mir seinen Hauptmitarbeiter vor, der zwar von einer anderen Firma ist, aber wohl auch eine Art Assistent von ihm, fast auf gleicher Ebene wie er, aber doch so, dass er machen muss, was dieser Typ sagt, woran ich auch merke, dass mehr hinter dem Ganzen steckt, und wir fahren dann mit dem Auto zu einem weiteren Ort, an dem wir an einem Tisch sitzend über das reden, was wir machen wollen, wobei mir immer noch nicht klar ist, was sie von mir wollen und wieso ich da so wichtig sein soll, es ist ganz offenbar alles auf allerhöchster Ebene, allerhöchste Wichtigkeit und es geht um sehr viel Geld, alles ist total festlich, feierlich, wie als ob man den Abschluss des einen und den Beginn von etwas ganz Großem feiern könne, alle sind ruhig und lächeln freudig, dass dieser Moment jetzt gekommen ist, eine geheimbundartige Atmosphäre, und ich weiß immer noch nicht, was ich da verloren habe und was dieser Typ nun von mir will, warum und in welcher Funktion ich denn da mitmachen soll, aber dann folgt schon der nächste Termin und er fragt diesen Kollegenmitarbeiter, ob der mich zurückbringen kann, worauf der antwortet: »ja, überhaupt kein Problem« und mich gleich um die Ecke mitnimmt, wo nicht genau erkennbare Gefährte stehen, von denen man nur die Rückenlehnen der Sitze sieht, jeweils zwei zusammen, weiter hinten sitzen Leute auf erhöhten Bastsesseln unter einem Bastvordach mit Blick übers weite Land und schauen lächelnd zustimmend interessiert zu, wie ich erst zu so einem Sitz gehen will und die Lehne zu mir ziehe, weil ich denke, damit fahren wir, dann aber kein Gefährt erkennen kann und davon ablasse, woraufhin die Leute in den erhöhten Bastses-seln mir zurufen und mir lächelnd zuwinken, zum Einsteigen auffordernde Handbewegungen machen und der Typ sagt: »nein, nein, steigen Sie ein!«, weswegen ich dann doch mich auf so einen Sessel mit hoher Rückenlehne setze, den ich dazu erst umklappen muss, woraufhin sich der Typ daneben setzt, einen Hebel umklappt – und das Ding hebt sich in die Luft, wir fliegen, obwohl es ja gar nicht weit ist, wo wir hinmüssen, ich sehe um mich, kann aber weder Tragflügel noch Rotoren erkennen, weiß nicht und kann mir nicht vorstellen, wie dieses Ding fliegt, aber es fliegt tatsächlich, obwohl es nur aus diesen zwei Sitzen besteht, in denen wir sitzen, aber wir fliegen in dichtem Nebel, was mir ein bisschen Angst macht, dass wir mit etwas anderem zusammen stoßen, obwohl ich denke, dass es wohl Radarsicherung hat, und ich sage: »man sieht ja gar nichts«, woraufhin er lächelnd sagt: »naja, es ist halt Nebel«, aber dann ist sofort blauer Himmel zu sehen und wir landen gleich wieder, weil es ja nicht weit ist, müssen dann aber erstmal durch eine Schleuse, die aus einem größeren, fast saalartigen Raum besteht, vor der man sich ausziehen muss, durch die man nur nackt durchkann, weswegen er sich auszieht, an seine Hoden packt, weil es eine Art Vibrationsschleuse ist, bei der man seine Hoden schützen muss und durch die man hüpfend tänzelnd einmal einen Kreis drehen muss, was er dann tut, wobei ich ihm zusehe, es dann auch so mache, wonach wir uns hinter der Schleuse auf eine Bank setzen und ich frage, wie dieses Flugzeug eigentlich geflogen ist, worauf er antwortet: »das ist eine ganz neue Erfindung, eine ganz neue Sache, aber es ist noch ganz geheim und soll demnächst ganz groß rauskommen« und ich hätte doch sicherlich nichts dagegen, dass er ein Foto mit mir da drin gemacht habe, das sie dann für die Werbung einsetzen wollten, woraufhin ich sage: »nee, überhaupt kein Problem«, worauf wir wieder auf den anderen Typen und dessen Kunstgeschichten zu sprechen kommen und ich sage: »da gibt’s ja noch die Karawane«, worauf er sofort einsteigt, sagt: »ah ja, das ist ja ganz wichtig«, sofort anfängt, sich Notizen zu machen und ich erzähle noch ein bisschen, wie es mit Wolfgang Clement war, was er alles notiert, und dazu nickt er und sagt: »das kriegen wir auch noch hin!« und erzähle, wie wir in Bad Münstereifel waren, drei Tage lang bei der Friedrich Ebert Stiftung und festgestellt haben, dass es hundert Millionen kosten wird, und Clement hinterher sagte: »aber das ist doch ein bisschen viel«, woraufhin ich entgegnete, dass das angesichts der biblischen Dimension dieser Sache gar nichts sei, Clement überlegte und mir dann zustimmte, woraufhin der Typ nickend sagt: »ja, das kriegen wir hin, das ist nicht viel Geld«, noch fragt, was Clement denn jetzt mache, aber ich