Secrets of Amarak (1). T. Spexx. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: T. Spexx
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия: Secrets of Amarak
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783401806709
Скачать книгу

      »Da sind die Eltern von diesem Irren dazwischengegangen und zack – ham se die umgenietet«, sagte Mike. »Mit ’ner Knarre.«

      »Mit ’ner Axt«, korrigierte Kevin, aber Mike winkte ab. »Is’ doch wurscht. Jedenfalls sind sie tot. Und schuld ist ihr Sohn. Weil er so tierisch laut Filme geglotzt hat.« Er spuckte auf den Boden. »Deshalb hat er ihre Schreie nicht gehört. Sonst hätte er ja die Polizei rufen können und dann …« Er schnippte mit den Fingern. »… wären seine Eltern noch am Leben.«

Image

      Die Pausenglocke schrillte und die Jungs machten sich auf den Rückweg in ihre Klasse. Joe ging nachdenklich hinter den anderen her. Er wusste nicht, was er von dem Gespräch halten sollte.

Image

      Nach der Schule trafen sich Joe und Rebecca in der Cheapside, einer belebten Straße, die etwa auf der Hälfte des Wegs zwischen ihren Schulen lag. Neben Bürogebäuden und Einkaufsläden gab es dort auch viele Restaurants, und weil ihr Vater nicht gerne kochte, hatte er seinen Kindern kurzerhand Geld für ein Schnellrestaurant mitgegeben – das Joe und Rebecca der Schulkantine natürlich vorzogen. Sie wählten das Burger to go, das sie schon von einem früheren Besuch der St. Paul’s Cathedral her kannten, die nur einen Block entfernt lag. Joe nahm einen Chickenburger, Fritten und Limo, Rebecca zwei Singlewhopper und einen Eistee. Mit ihren Tabletts setzten sie sich ans Fenster und ließen es sich schmecken.

      »Die sagen, die Eltern von diesem Alex sind umgebracht worden«, erzählte Joe zwischen zwei Bissen die Neuigkeiten, die er in der Pause aufgeschnappt hatte. »Aber sie können sich nicht darauf einigen, wie.«

      »Ich hab gehört, es ging um Gold«, erwiderte Rebecca.

      »Was? Reden die bei dir etwa auch davon? Muss ja echt eine große Sache gewesen sein, wenn die halbe Stadt davon spricht.«

      »Na ja, diese Cathy in meiner Klasse hat wohl einen Bruder auf deiner Schule und der hat ihr das alles erzählt, behauptet sie.«

      »O.k., und wieso ging es um Gold?«

      »Die Eltern waren wohl so was wie Goldschürfer und haben einen ziemlichen Batzen davon zusammengekratzt. Wie sonst hätten sie sich auch so ein Riesenhaus leisten können. Jedenfalls hat die Polizei später nichts von dem Gold gefunden. Das haben die Einbrecher mitgenommen. Und geholfen hat ihnen sehr wahrscheinlich der Diener.«

      »Was für ein Diener?«, fragte Joe.

      »Einstein oder so.« Rebecca nahm einen Schluck von ihrem Eistee. »Der hat für die Familie gearbeitet. Und es wird auch gemunkelt, dass er die Diebe ins Haus gelassen hat. Er ist also für den Tod von Alex’ Eltern verantwortlich.«

      »Und wo ist er jetzt?«, fragte Joe und angelte sich ein paar Fritten.

      »Alexander?«

      »Der Diener.«

      »Wohnt immer noch im Haus.« Rebeccas Stimme nahm einen unheilvollen Klang an. »Zusammen mit Alexander.«

      Joe zog die Stirn kraus. »Wieso ist er nicht im Gefängnis?«

      »Weil man ihm nichts nachweisen kann. Und er hält Alexander in dem Haus gefangen. Der darf nämlich nicht zur Schule gehen.«

      »Nicht zur Schule?«

      Rebecca schüttelte den Kopf. »Der darf das Haus sowieso fast nie verlassen.«

      »Wieso greift da niemand ein?«, wunderte sich Joe. »Die Polizei oder die Schule selbst? Ich dachte immer, jeder muss zur Schule gehen, notfalls mit Gewalt.«

      Rebecca zuckte mit den Achseln. »Wahrscheinlich hat dieser Diener das alles so gedeichselt. Was weiß ich.«

      »Klingt alles nach einer echt merkwürdigen Story.« Joe starrte nachdenklich vor sich hin. Dann widmete er sich wieder seinem Burger. Genussvoll biss er ab und fragte dann mit vollem Mund: »Erinnerst du dich noch an letzte Nacht?«

      »Was war denn letzte Nacht?«, fragte Rebecca.

      »Du hast geschlafwandelt.«

      »Bin ich nicht.«

      Joe schob den letzten Rest des Burgers in seinen Mund und leckte sich die Finger ab. »Und dabei hast du komisches Zeug geredet: Er kommt zurück, der ewig war, und so. Was bedeutet das?«

      »Keine Ahnung«, sagte Rebecca und schlürfte ihren Eistee.

      Aber Joe ließ nicht locker. »Erinnerst du dich denn an gar nichts mehr?«

      Seine Schwester ließ sich seufzend in ihren Sitz zurückfallen. »Nein, tu ich nicht. Vielleicht hast du das ja bloß geträumt.«

      »Ne, ganz bestimmt nicht«, widersprach Joe und stand auf. »Ich hol mir noch ’nen Burger.« Er schlenderte zum Verkaufstresen und gab seine Bestellung auf. Während er darauf wartete, dass der Burger in der Küche zubereitet wurde, sah er, wie zwei Männer das Restaurant betraten. Sie waren breitschultrig und komplett in Schwarz gekleidet. Der größere der beiden trug einen langen, schmalen Bart am Kinn, der Joe an einen Ziegenbart erinnerte. Der kleinere grinste so breit, dass man seine schiefen Zähne sehen konnte. Sie trugen Sonnenbrillen und sahen aus, als kämen sie direkt aus einem Mafiafilm. Joe wich unweigerlich ein wenig zurück, als sie sich an die Kasse neben ihm stellten.

      »Logisch ist da Parkverbot«, schnarrte der kleine mit einer seltsam hohen Stimme. »Und wenn wir abgeschleppt werden, ist das verdammt noch mal deine Schuld.«

      »Halt endlich die Klappe«, herrschte ihn der große an und widmete sich dem Angebot auf der elektronischen Anzeige über dem Tresen.

      Eine Bedienung kam lächelnd näher. »Was darf’s sein?«

      »Haben Sie auch Tripleburger?«, fragte der Mann mit dem Ziegenbart.

      Die junge Frau in der braunen Restaurant-Uniform schüttelte den Kopf. »Wir haben nur Single und Double, tut mir leid.«

      »Dann nehme ich zwei Singles und zwei Doubles und mach mir die Triple selber«, brummte der Ziegenbart und drehte sich zu seinem Kumpel. »Und du?«

      »Riesenpommes und 12er-Chickenwings«, schnarrte der. »Und für den Meister einen Salat und ’ne Diät-Cola.«

      »Bist du irre?«, fuhr ihn der Ziegenbart unvermittelt an. »Tickst du nicht mehr richtig?« Dann drehte er sich um und entdeckte Joe am Tresen neben sich.

      »Was glotzt du so?«, herrschte er ihn an.

Image

      Joe schüttelte rasch den Kopf. »Nichts«, murmelte er. In diesem Augenblick kam eine weitere Bedienung und reichte ihm seinen Burger. Joe nahm ihn entgegen und wandte sich schnell ab. Er konnte gerade noch hören, wie der Ziegenbart seinem Kollegen drohte: »Wenn du noch einmal in der Öffentlichkeit den Chef erwähnst, stopf ich dir dein verdammtes Maul, kapiert?«

      Joe hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl, als er zu Rebecca an den Tisch kam. »Lass uns gehen«, sagte er.

      »Willst du nicht erst deinen Burger essen?«, fragte seine Schwester überrascht.

      »Mir ist der Appetit vergangen«, erwiderte Joe und nahm seinen Rucksack. Mit großen Schritten hastete er Richtung Ausgang. Rebecca folgte ihm verwundert. Als Joe die Tür öffnete, schielte er noch einmal zu den beiden Männern am Tresen. Der Mann mit dem Ziegenbart fixierte ihn und Rebecca und schien nur darauf zu warten, dass die beiden das Restaurant verließen. Hastig schlug Joe die Tür hinter ihnen zu.

Image

      »Was war denn los?«, fragte Rebecca, als sie und ihr Bruder die Cheapside entlang Richtung St. Paul’s gingen.

      »Diese beiden Typen«, erwiderte Joe. »Die waren irgendwie unheimlich. Und der