bis zum jüngsten Tag und seiner endgültigen Erkenntnis. Oder denken sie es sei Zufall, dass die Menschheit demnächst vom Erdboden verschwindet? Diese Welt ist nur der sichtbare Teil Gottes. Wenn ihr schon nicht in die Kirche kommt und auch sonst vieles anzweifelt, werdet ihr eine Seele nicht brauchen<, kommentierte Pahlke die lange Rede vom arbeitslosen Oberst. >Wieder nur so eine Erfindung der Phantasten. Darum kann man sie verkaufen, wenn man clever ist und Käufer findet, in der großen Masse des Volkes, um die sich alle einen Teufel scheren. Obwohl, gelegentlich fühle ich eine Art Seelen Verwandtschaft mit meinem Reitpferd und dann sind wir uns sehr nahe. Gelingt mir übrigens seltener bei Menschen, alter Teufelsaustreiber<, gab der Hausherr zurück. >Ich wiederum, bin so überzeugt, dass eine Seele gebraucht wird, möchten sie mir die ihre nicht schenken, Herr Teufelshauptmann? Vielleicht sind zwei besser als eine, am jüngsten Tag. Oder, wie sie es gewohnt sind zu denken: Zwei Kanonen sind besser als eine<, fragte Pahlke an. Dann erzählte der Oberst was ihm sein Vater in Ostpreußen, aus seiner Zeit in Oberost berichtet habe. Als er im Auftrag von Hindenburg und Ludendorff geschickt wurde, um das bettelarme Völkergemisch zu kultivieren. Das gerade aus den Klauen des sterbenden Zarenreiches befreit war. >Das Wort Heimat darf nicht höhergestellt werden als die Liebe zu den Menschen, erwiderte Pahlke. >Aber vielleicht liebe ich die Heimat mehr, als einen Großteil der Menschheit<, konterte der Oberst. >Das liegt nur daran das sie die anderen, die Fremden, nicht kennen<, gab Pahlke zurück. >Da habe ich aber starke Zweifel<, sagte der Oberst bedächtig, sah ins Glas und kippte sich den Cognac in den Rachen. Dann wandte sich der Oberst an die Runde und fragte: >Meine Herren, wisst ihr noch wie Ende der Fünfziger die Amerikaner das Land Österreich offiziell zum Opfer des deutschen Reiches erklärt hatte? Was haben wir Tränen gelacht, aber das sagt uns schon wieder alles. Ich weiß noch das ungefähr 40% des Personals in den Vernichtungslagern Österreicher waren. Für ein Land das nicht mal 10% des deutschen Reiches ausmachte, war das beachtlich. Von den 99% Stimmen für den Anschluss ans Großdeutsche Reich will ich gar nicht mehr reden. Die armen Sissi Verehrer wollten mit ihren 99% Zustimmung, für das nationalsozialistische Reich und ihrem Landsmann, Herrn Adolf Hitler, wohl etwas ganz anderes ausdrücken, worüber wir heute nur spekulieren können. Solch geschichtliche Einschätzung ruft förmlich zu weiterführenden Neubewertungen, sage ich. Clown Bundeskanzler könnte bei seinen amerikanischen Freunden den Antrag auf Opferstatus für das Großdeutsche Reich stellen. Immerhin war der oberste Machthaber kein Deutscher, sondern Österreicher<. Gelächter und Jawoll Rufe durchmaßen den Raum. >Eines Tages rehabilitiert uns die Geschichte automatisch, wenn es wieder zum Endkampf kommt. Ost gegen West, Morgenland gegen Abendland, Arm gegen Reich, Neuzeit gegen Mittelalter, oder wie es heißen könnte. Alleine der unkontrollierte Geburtenboom kann das Pulverfass zum Bersten bringen. Jede Million mehr von der Krönung der Schöpfung garantiert einen früheren Exodus. Das ist mal so klar, wie das Amen in der Kirche. Bis unsere drastischen Maßnahmen überhaupt verstanden werden ist die Welt längst über dem Zenit es noch aufhalten zu können. Sie sind darüber Optimist und ich Pessimist geworden, mein lieber Pahlke. Vielleicht verfügt der Optimist über eine Leichtsinnigkeit die ich nicht mehr besitze, weil sie mir vom Leben abgetrotzt wurde. Vielleicht liegt es in der Natur der Sache, dass der Optimist den Pessimisten ausgrenzt. Erstens, um sich weiter besser zu fühlen und zweitens, nicht zu hören was der Pessimist glaubt zu wissen. Nach dem Motto: Wer zu lange in den Abgrund sieht, wird selber zum Abgrund. Zuflucht Suchende sind berufsbedingte Optimisten, mit Blick auf das Jenseits. Viele leiten deshalb davon die Annahme ab, ihr Prediger wüsstet mehr als Normalsterbliche. Ich halte das für blanken Unfug. Sie können ein purpurnes Leben in den Katakomben des Vatikans, ihres Konkurrenzunternehmens, verbringen und enden doch als großer Trottel. Das sagt ihnen ein Pessimist als Realist, mein lieber Märchenonkel der Schlachtfelder. Sie und ihre, von der Kanzel wütenden Himmelsstürmer, kümmern sich hauptsächlich um Auserwählte, zu belohnende Kirchenläufer. Die schüchtert ihr, mit der Milch der frommen Denkungsart, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, ein. Ich habe neulich im Fernsehen so einen modernen Revoluzzer sagen hören: die Angst sich zuzugeben, dass ist die Angst aus der Provinz! Ich sage passend dazu: auch die Angst hinter den Kirchenbänken. Die anderen, denen das Himmelreich, wegen unterlassener Dienstleistung, in der Sparte Anbetung und Schuldbekenntnis, verschlossen bleibt, seht ihr als minderwertiges Menschenmaterial an. Ohne Zukunft im Jenseits der großen Belohnungen. Dort trifft man nicht auf Kerle wie mich. Ein großer Graben zwischen Milch und Honig für Himmelsmenschen und Verdammnis und Fegefeuer für Höllen-menschen. Wissen sie Pahlke, es kommt mir so vor, als denkt ihre Herde der Schriften vom Lagerfeuer Anbeter, das sie gegenüber uns, die da glauben nicht so viel vom Jenseits zu verstehen, das Ass der Asse im Ärmel zu haben, um am Ende aller Tage am Ufer zu stehen, uns ertrinken zu sehen. Aber ich denke wir alle bleiben im selben Boot und rudern zusammen, selbst wenn es eine Galeere ist. Auch der Stein der Weisen versinkt im Wasser, wissen sie. Es wird sie wundern, mein lieber Pahlke, aber ich bekenne mich zum Evangelium Christi. Beim Thema Frauen halte ich mich besser an heidnische Vorstellungen. Puritanismus und Prüderie kommen aus dem Mittelalter, wie die Kirche auch. Wir alle brauchen mehr vom Geist Christi! Geben und vergeben sind die höchsten Aufgaben im Leben<, antwortete Pahlke trocken. >Und wer die Welt gewinnt, kann dabei seine Seele verlieren. Doch der Tod nimmt alles weg was du nicht bist. Das Wort Gott hat seine Bedeutung längst verloren. Ruiniert von Menschen die nicht mal annähernd verstehen was für eine Weite dieses Wort hat, es aber ständig benutzen, als wüssten sie wovon sie reden<. Der Oberst lächelte Pahlke an, als würde er sich gerade die dritten Zähne zurechtrücken. Dann sagte er: >Ich meine, wenn jemand im Dunstkreis des Heiligen Geistes aufgewachsen und verbogen ist, dann ist dieser arme Mensch, in der Regel, für sein Leben gezeichnet. Dann steht er im Sog der alten Phantasien von Geschichten Erfindern ferner Zeiten, als es noch keine Bücher gab. Womit ich nicht sagen will das es keine dieser historischen Figuren gegeben hat, sie und ihre Taten wurden nur größtenteils in die Handlung mit eingebaut. Nein, auch Jesus hat mit Sicherheit gelebt. Als Gottes Kind, wie du und ich uns auch bezeichnen könnten, wenn wir uns auf das Kraftfeld der Evolution beziehen wollen. Ich sage ganz bewusst nicht Schöpfer, weil das die Gegenwart von Leben gar allzu sehr vereinfacht. Da ist eine Kraft und da ist eine Intelligenz, so weit, so gut. Mehr lässt sich momentan nicht sagen, oder beweisen. Wenn ich schon die Klugscheißer höre, die davon faseln, dass wo wissen aufhört der Glaube beginnt und der sei stärker als bloßes wissen. Das kann bei vielen Menschen wohl aufs Gemüt wirken, aber es beweist noch gar nichts.
Gut, anders funktioniert instrumentalisierte Religion kaum, wenn Fakten hinzugezogen würden. Unwissenheit, oder nennen wir es Verlorenheit, schürt eben Angst in den Menschen und dann beginnen sie sich ein Schutzschild zu erfinden. Unter dem man kriechen darf und etwas falsch, oder richtig machen kann. Etwas das das Denken für dich übernimmt. Macht man es richtig winkt als Belohnung das Himmelreich, macht man es falsch, erfand man dafür die Höllenqualen. Ach, wenn es nur so einfach wäre! Aber ich fürchte es wird sich irgendwann als deutlich wissenschaftlicher herausstellen. Tut mir leid, für all die vergeblich angezündeten Kerzen in den Kirchen und die viele sinnlose Zeit denen die Menschen zum Opfer gefallen sind, weil sie etwas anbeten, was nicht angebetet werden will. So nazistisch nicht sein wird!
Auch die, Herr und Diener Ansichten der Kirche, kann ich für mich so nicht übernehmen. Nun gut, die lesen und interpretieren ja auch nur die Texte der Lagerfeuer Fantasten in ihrem Sinne. Normale, vertrieblicher Werbung für das zu vermarktende Produkt, sage ich mal. Viele Gedanken vom historischen Jesus sind gut, die von Immanuel Kant sind es aber auch. Darüber redetet niemand in den Kirchen. Das Alte Testament kann gut von den Römern geschrieben worden sein, so brutal mit der Menschheit von göttlicher Seite umgegangen wird. Da sind so mache Gedanken von Jesus schon schlauer, humaner will ich mal sagen. Schlau war auch Revoluzzer Lenin, als er meinte: die Religion ist das Opium fürs Volk! Menschenkenntnis hatte der Rote, keine Frage. Ich frage mich nur, warum Jesus nicht gewartet hat und in diesem Jahrhundert auf die Erde gekommen ist. Ich meine, wir hätten alles filmen und aufnehmen können und dann, als unumstößliche Wahrheit, in die Welt senden. Ich meine, auch seine Wunder wären klar ersichtlich gewesen. Ratzfatz hätten wir paradiesische Zustände zurückbekommen und es würde wieder so laufen, dass der Kommandostand nichts mehr zu bemängeln hätte. Die Menschheit kommt zur Besinnung, um wieder lieb zu sein. Tja, irgendwas ist total schiefgelaufen, sieht dem Herrgott gar nicht ähnlich, schaue ich mir die restliche Evolution so an. Ausgenommen seinen einzigen Fehlversuch: den Menschen! Ich meine, seine Krone der Schöpfung,