>Sagt ihm, ich sehe es mir bald an. Wegtreten und grüßt mir die Kameraden. < Der Direktor setzte sich hinter sein Schreibtisch Monster und öffnete eine wertvolle Zigarrenkiste. Dann nahm er vorsichtig eine "Qualitätsarbeit" heraus, roch dran und schloss die Augen. Äußerlich und innerlich der Show genüge getan schlichen wir aus dem Kommandostand. Schwangen uns auf die Mofas und fuhren in den Wald, hinter der Schule. Für eine gute amerikanische Zigarette und Brandos Flachmann. Nach dem ersten Rauch Ausblasungen begann Gento unsere ungewohnte Stimmung zu durchbrechen. >Was zum Teufel haben wir mit den Hottentotten zu tun? Brando meinte, >mein Vater sagt, es gehe in seinen Läden manchmal zu, wie bei den Hottentotten. Dann wäre ich gerne ein Hottentotte, denn in deines Vaters Läden gibt man dafür viel Geld aus<, gab Gento zu bedenken. >Weiß nicht<, sagt ich spontan. >Mein Vater sagt manchmal: es kämen bald wieder Schiffe von den Hottentotten in den Hafen und man müsse Schiff und Mannschaft besonders observieren. Meine Mutter behauptet allerdings wir seien vor ein paar tausend Jahren kaum anders gewesen, als die Ur-Einwohner, überall auf der Welt. Wenigstens konnten die keine Atombomben bauen, haben die Modesaison nicht erfunden und kannten keinen Alkohol. Außerdem glaube ich, dass einige seiner alten Kameraden schon bei den Hottentotten gewesen sind. Es handelt sich wohl um koloniale Rassen von denen es eine Menge in anderen Winkeln der Welt gibt, hat Runen-Rudi erzählt. Der müsste es eigentlich wissen, er hätte für das größte Reisebüro der Weltgeschichte gearbeitet, sagt er. Ich wäre damals jedenfalls nicht so von allen guten Geistern verlassen gewesen und hätte mich für Stukas Kisten ausbilden lassen.
Soviel Flugbenzin kann meinen Verstand gar nicht vernebeln<, meinte Gento. >Ach komm Gento<, sagte Brando lachend. >Wenn Pussy Galore deine Fluglehrerin sein würde, mit ihren blonden Champagner Mädchen am Rollfeld – dann hättest du auf James Bond gemacht und wahrscheinlich sogar den Goldfinger laufen lassen. Muss man vor Ort prüfen<, sagte Gento cool. >Wenigstens hätte ich fair mit Goldfinger geteilt. Er das Gold und ich die Mädchen. Die schafft der dicke Fröbe sowieso nicht, aber ich schon<, sagte Gento mit vollster Überzeugung. >Unsere dummen Hühner laufen brav jeden Donnerstag zum Kiosk, um brav die neueste Bravo zu kaufen und dem Schleimer Dr. Sommer sein Geschwätz abzukaufen. Entjungfern tut der die nicht. Alles das und noch viel mehr gibt es aber, kommt der Gento gratis daher. Diese scharfen Dinger träumen alle dasselbe. Da kommt einer, greift sie sich am helllichten Tag, und trägt sie zum Küchentisch. Er hebt sie drauf, legt sie sich zurecht, schiebt das Höschen zur Seite und prügelt ihr mit seinem Stock den faden Mathematikunterricht aus dem Hirn<, stellte Gento noch zusätzlich fest. >Wir wissen doch gar nicht ob es um das Geplänkel in der Turnhalle geht<, sagte Brando zweifelnd. >Vielleicht hat er, oder wer auch immer, uns nur beim Rauchen mit den Mädchen gesehen<. Ich sagte: >Wir sollten den Mädels nichts davon erzählen. Nichts riskieren, wo nicht mehr viel fehlt. Logo? Logo! < Brando öffnete einen neuen Flachmann, hielt ihn in die Runde und resümierte: >Besser wir locken mit allen Tricks die Mädchen in meine Höhle. Da haben wir störungsfreies Hausrecht, Alkohol, Musik, abschließbare Räume, eigentlich eine ganze Etage für uns. Vorschläge?
Drachenburger Nächte
Alfredo glaubte an die alte französische Bordellphilosophie der vier Säulen des zivilisierten Lebens:
Familie, Kirche, Geschäft und Puff. Seine Unternehmen waren in Kategorien eingeteilt. Da gab es den bekannten tingel tangel Teil, mit dem normalen Geschäftsbetrieb der Bars und Kneipen in der Rotlichtwelt am Überseehafen. Für das grobe Bordellwesen, am Fischereihafen, konnte er sich nicht erwärmen. Das war die Spielwiese von Kongo Kalle und Kater Karlo. Mehr Freude hatte Alfredo an gehobenen Dienstleistungen und Darbietungen. Solvente Herren luden erstklassige Mädchen zu sich ein. Ins Hotel, auf ein Schiff, oder ins ganz private Umfeld. Herren, verschiedener Nationalitäten und Seilschaften, nahmen diesen diskreten Service in Anspruch. Nach Bonn, ins Ruhrgebiet oder auf eine Insel, ließ der wählerische Mann mit Geschmack sein Objekt der Begierde kommen. Eine besondere Kunstform stellten die begehrten “Motto Shows" in der Drachenburg, Feingeister sagten Engelsburg, dar. Vielleicht ist so ein Burgfräulein ein aus dem Himmel gefallener Engel. Manchem kamen sie so vor. Rex war Alfredos erster Kontaktmann zu den Passagierschiffen die die Stadt am Meer regelmäßig anliefen. Genauer gesagt waren es 1968, von ihrer Funktion her, bereits überwiegend Vergnügungsdampfer. Getriebene nahmen das schnelle Flugzeug. Damit das Vergnügen nicht an der Hafenmole, für potente und zahlungskräftige Zeitgenossen, aus dem In -und Ausland, wie: Militärs, politisches Personal, Direktoren, Leitende Angestellte, Fabrikanten und Firmen-inhaber, vermögende Müßiggänger, Schauspieler, Glücksspieler, Playboys und Frauen, mit und ohne Begleitung, abrupt endete, wurde Rex zum Vertrauensmann der Bord- Animateure und Gigolos. Gegen Provision, versteht sich. Heute würde man von einem win-win Geschäft sprechen. Die Offiziers Crew der Handelsschiffe war durch die Anzahl der anlaufenden Schiffe eine feste Größe. Dann gab es noch die betuchten Geschäftsleute mit Zeit und einem Faible für kultivierte, erotische Animation, als Belohnung für ihr schaffen. Der Kontakt mit diesen Kunstliebhabern, für die Drachenburg, oder dem Traveller Service, lief ausschließlich über Alfredo, Rex und Bootsmann. Sie kümmerten sich um ein Verhältnis das Verschwiegenheit zu den Klienten garantierte. Die richtige Wahl der Künstlerinnen. Die Kleidung, Einweisung und Training der Mädchen. Dekoration und Ausstattung der Zimmer. Eine Moderation zu dem gewünschten Event. Verlässliche Mittelsmänner und Abwicklung von Zahlungen. Diskrete Anwerbung junger, gesunder Mädchen. Die besonderen Mädchen, das wertvollste Kapital! Loyalität und Disziplin waren unverzichtbare Voraussetzung. Sie sollen in der Lage sein die Phantasien der Männer stundenlang zu steuern. Das richtige Mädchen muss Talent für die Inhalte der Shows mitbringen. Für die Rollen in der Drachenburg kamen nur intelligente Mädchen in Frage, mit schauspielerischem Talent, entsprechender Naturgeilheit und großem Durst nach Sex. Alles ist so schick und originell dekoriert wie möglich, auch das Personal. Alles fröhliche Kätzchen, die Schwung in den Abend bringen. Kein Platz für dumme Gänse unter den Mädchen und Geizhälse unter den Verehrern. Gelassenheit und Wollust, das muss in diesen Räumen vorherrschen, denn der Rubel soll ja schließlich immer weiter rollen. Pure angewandte Psychologie. Eine Zigarette, oder einen Drink, in der einen Hand und einen Arsch, oder Busen, in der anderen Hand – das ist genehmigte Entspannung, an diesem Ort der Freiheit. Die Mädchen kamen überwiegend aus gut bürgerlichem Hause und waren ohne Vorerfahrung aus der Szene. Keine abgenudelten Bräute die sich müde gefickt haben. Nur frische Mädchen, mit guten Umgangsformen und Begeisterung für die Abenteuer in jeder neuen Show. Sie müssen es wollen, sich inkognito durchvögeln zu lassen um dafür sehr gut bezahlt zu werden. Weil, nach dem Sex, ist bekanntlich, vor dem Sex. Alkohol, eine Pille und andere Extras, machten den Abend noch geschmeidiger. Bei den Preisen haben Kunden Anspruch auf Qualität. Sie gehen ohne