Die Amulettmagier. Natascha Honegger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Natascha Honegger
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960741930
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grinste von einem Ohr zum anderen. „Dieses Risiko nehme ich gerne in Kauf.“

      „Oh du …“ Isa wollte gerade etwas sagen, als Jerinos Stimme in ihren Gedanken erklang:

      „Bitte, bitte, sag mir, dass das nicht wahr ist, Isa!“

      „Was denn?“

      „Dieser Alessandro! Er kann unmöglich ein Amulettmagier sein!“

      „Wieso nicht?“

      War Alessandro vielleicht doch kein Amulettmagier? Hatte sich Vega getäuscht, was ihren Sohn betraf?

      „Ich sag’s dir: ein Pecunabunda, wie er leibt und lebt, mit einem Selbstbewusstsein, das man noch kilometerweit riechen könnte! Wenn ich mit dem auch nur eine Stunde im selben Raum sein muss, endet das unausweichlich in einer Tragödie, das kann ich dir versprechen!“

      Er holte tief Luft, sagte einige Sekunden gar nichts und fragte dann:

      „Wie ist denn eigentlich das Mädchen? Auch so unausstehlich?“

      Isa lächelte und wollte den Kopf schütteln, ehe ihr einfiel, dass Jerino das gar nicht sehen konnte.

      „Nein, Valeria ist ganz in Ordnung. Aber sag schon, ist Alessandro jetzt ein Amulettmagier oder nicht?“

      Jerino zögerte.

      „Na ja … da kann ich Vegas Vermutung wohl nur bestätigen. Ich denke, er ist einer von uns, aber es scheint mir, als würde dieser Dummkopf das tatsächlich nicht begreifen. Er hat angedeutet, dass er Magie hasse und dass er nicht verstehe, warum es überhaupt noch lebende Magier gebe. Ich glaube, er hat ziemlich viel Hass gegen uns in sich hineingefressen.“

      Valeria wedelte mit einer Hand vor Isas Gesicht herum und lenkte sie für einen Augenblick ab. „Du sprichst gerade mit Jerino, nicht wahr? Ich sehe es dir an“, machte das Feuermädchen sich bemerkbar.

      Isa gab ihm ein kurzes Handzeichen, dass es warten solle, und konzentrierte sich dann wieder.

      „Können wir morgen weitersprechen? Es ist anstrengend, alles in Gedanken zu sagen, und Valeria fuchtelt wie wild vor meinem Gesicht herum.“

      „Ja, in Ordnung. Bis dann.“

      „Bis dann.“

      Die Gedankenverbindung brach ab und Isa wandte sich dem Feuermädchen zu.

      „Valeria! Ich kann mich nicht auf dich und ein Gedankengespräch gleichzeitig konzentrieren“, empörte sie sich halbherzig. Sie war nicht wirklich wütend auf das Mädchen, nur etwas genervt.

      Dieses machte ein bestürztes Gesicht. „Das wusste ich nicht“, hauchte es schuldbewusst. „Tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen!“

      „Ich verlasse mich darauf.“ Isa lächelte und gab ihr einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. „Willst du wissen, was ich mit Jerino besprochen habe?“

      „Klar! Gibt es gute Neuigkeiten?“

      „Kommt darauf an, von welcher Seite man sie betrachtet. Die gute Nachricht ist, dass Jerino Alessandro kein bisschen ausstehen kann.“

      Valeria nickte zufrieden. „Und was ist die schlechte?“

      „Alessandro ist mit ziemlicher Sicherheit ein Amulettmagier. Das konnte Jerino bestätigen.“

      „Schade“, gestand Valeria, und Isa konnte sehen, wie sehr diese Tatsache sie ärgerte. „Daran können wir wohl nichts ändern, doch bevor ich weitere Gedanken daran verschwende, muss ich dir jetzt sowieso dein Zimmer zeigen.“ Valeria nahm sie an der Hand und zog sie um eine Ecke. Dort blieben sie vor einer großen Tür mit goldenen Rankenmustern stehen. Sie stieß sie auf.

      „Tata! Das hier ist dein Zimmer!“, erklärte sie und grinste das Wettermädchen an.

      Isas Blick fiel in einen riesigen, hellen Raum. Ein Himmelbett stand an der einen Wand, ebenso ein großer Schminktisch mit Spiegel, eine Wanduhr und ein Tischchen. Überall wo man hinsah, standen Vasen mit Blumen, die einen herrlichen Duft verbreiteten. Vor den Fenstern hingen feine, weiße Vorhänge, die sanft im Wind der geöffneten Fenster wehten.

      „Ich schlafe gleich im Raum links nebenan. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, komm doch einfach rüber.“

      *

      Die Falle

      „Isa!“

      Die Stimme hallte laut durch ihren Kopf und riss Isa aus dem Schlaf. Zuerst wusste sie nicht, wo sie war. Ihr Blick fiel auf einen weißen Baldachin, der wie Nebel über ihr schwebte. Ganz langsam kamen ihre Erinnerungen zurück. Natürlich! Das Haus der Aleanders!

      Wieso um alles in der Welt weckte Jerino sie mitten in der Nacht?

      „Was ist denn los?“, fragte das Mädchen murrend und drehte sich träge zwischen all den Kissen auf die rechte Seite.

      „Alessandro will sich mit seinen Freunden treffen. Ich folge ihm schon seit einiger Zeit.“

      Das Mädchen setzte sich kerzengerade auf. Alessandro wollte seine Freunde treffen? Jetzt? Mitten in der Nacht?

      „Bist du dir sicher?“

      „Ja.“

      Isa schluckte.

      „Und warum sagst du mir das erst jetzt?“

      Ihre Stimme klang vorwurfsvoll.

      „Ich war mir nicht ganz sicher, was er vorhat, und wollte dich nicht unnötig wecken.“

      „Wieso bist du immer so besorgt um mich? Das letzte Mal wäre ich deshalb fast ertrunken!“

      „Tut mir leid. Das nächste Mal werde ich dir vorher Bescheid geben.“

      Schweigen.

      „Wo bist du jetzt gerade?“

      Das Gedankensprechen fiel ihr immer leichter, je öfter sie es tat. Vor allem mit Jerino.

      „Weiß nicht. Die Stadt ist mir fremd, aber wir steuern direkt auf einen Park mit einem großen See zu.“

      Er zögerte, und Isa glaubte zu spüren, wie er hinter ein Versteck hechtete.

      „Was ist los?“, fragte sie erschrocken.

      „Dort warten zwei Männer vor dem Tor!“

      Er schien sich etwas nach vorne zu beugen. Vermutlich beobachtete er das Geschehen aus seinem Versteck heraus.

      „Alessandro steuert direkt auf sie zu … Ohoh, gar nicht gut!“

      Seine Stimme klang angespannt.

      „Was ist los?“

      Isa konnte kaum atmen. Schweigen antwortete ihr. Dann hörte sie Jerinos leise, erstaunte Stimme:

      „Das sind Schwarzmagier!“

      „Schwarzmagier?“, kreischte Isa panisch und krallte ihre Finger in die Kissen. „Bist du dir ganz sicher?“

      „Ja, vollkommen sicher. Er spricht mit ihnen, als würde er sie kennen …“

      „Seine Freunde?“

      „Scheint so. Ob er weiß, was sie sind?“

      Jerinos Stimme klang unsicher. Ihm schien ganz und gar nicht wohl bei der Sache zu sein.

      „Das bezweifle ich. Er glaubt ja nicht einmal an Magie“, meinte Isa verächtlich. „Dieser hirnrissige Dummkopf!“

      Da begann Jerino plötzlich laut zu fluchen und wechselte ungewollt in die Diebessprache über.

      „Akul!