Die Nacht über lag sie im Fenster, ließ den Nachtwind durch die Haare fahren, sah zu den Sternen auf. Ihr Inneres war so verwirrt, daß sie keinen klaren Gedanken erfassen konnte. Zahllose Eindrücke, Gefühle, Schmerzen rasten durch ihre Seele, daß nichts deutlich wurde, alles unterging in einem unbestimmten, öden, drückenden Gefühl des Verlassenseins, der Enttäuschung.
Am nächsten Morgen ging sie, als ob nichts vorgefallen wäre, an die Arbeit.
Gegen Mittag kam sie in die Kammer der Magd, ihr die Schürze zurückzugeben.
»Nun, wie war es? Viel getanzt?«
Johanna gab ihr keine Antwort.
Die Magd betrachtete die Schürze.
»Sie ist ganz unversehrt,« sagte Johanna.
»Die Schürze ist unversehrt, ja«, erwiderte die Magd.
Johanna wollte gehen.
»Jetzt heißt es aber achtgeben«, sagte die Magd schnippisch.
Johanna wandte sich um.
»Wie meinst du das?«
»Nun, ich meine nur so.«
»Was denn – achtgeben? Worauf?«
»Das mit dem Bauern halt, meine ich.«
»Was denn mit dem Bauern?«
»Stell dich doch nicht so dumm. Er hat dich doch gestern geküßt.«
Johanna schwieg. Nach einer Weile sagte sie:
»Nochmal – wird er sich nicht unterstehen –«
»Das ist ja Nebensache. Aber das andere.«
»Welches andere? Ich verstehe dich nicht.«
»Du verstehst vieles nicht. Komm her.«
Die Magd zog Johanna neben sich auf die Bank.
»Hast du noch niemals darüber nachgedacht – nun – wo die Kinder herkommen?«
Johanna gab keine Antwort. Sie blickte zu Boden. Dann sprach sie:
»Nachgedacht – wohl – aber –«
»Aber dumm geblieben – ja – das hat man dann davon!«
»Ja, was denn?«
Die Magd war aufgestanden, ging mit majestätischen Schritten im Zimmer auf und ab.
»Ja, was denn? Was ist denn – sag doch.«
»Was soll sein – das Natürliche – das ganz, ganz Natürliche –«
»Ich verstehe dich nicht – sprich deutlich.«
Auch Johanna war aufgesprungen. Ihre Wangen glühten. Ihre Hände zitterten.
»Wenn du so dumm bist, muß ich es dir sehr deutlich sagen. Du wirst ein Kind bekommen.«
»Ein Kind? Warum?«
Johanna begriff nicht. Die Magd lachte.
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