Die Prämonstratenser. Ulrich Leinsle. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ulrich Leinsle
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783170323919
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Erbrenten für das Stift umgewandelt werden. Solche Leibrenten sind z. B. im Kölner Frauenstift Dünnwald bereits seit 1190 nachweisbar.31 Was über die Pfründe hinaus für den Lebensunterhalt benötigt wurde, mussten die Konventualen aus ihrem Eigenvermögen (Peculium) bestreiten, das sich aus Naturalien und Geld, Renten und Gehältern zusammensetzte, im Normalfall aber nicht vom Kloster zur Verfügung gestellt wurde.32 Zwar wurden auf den Generalkapiteln 1247 und 1261 Beschlüsse gegen die Proprietarier, d. h. Kanoniker mit Eigenbesitz, gefasst und das Armutsgelübde erneut eingeschärft sowie am Ende eines jeden Generalkapitels die Proprietarier exkommuniziert, doch diese Maßnahmen blieben in der Praxis fruchtlos.33

      Mit Rücksicht auf die Pfründen wurden ab dem 13. und 14. Jahrhundert, besonders in Notzeiten, inkorporierte Seelsorgestellen mit eigenen Kanonikern besetzt, die damit aus der Versorgungslast des Stiftes ausschieden. So setzte die Abtei Steinfeld z. B. in der Wirtschaftskrise des 14. Jahrhunderts Chorherren auch auf nicht dem Stift zugehörige Pfarreien.34

      Der Aufbesserung des Lebensunterhaltes der »armen« Klosterleute ohne Amt dienten die reichen Pitanzstiftungen, oft hervorgegangen aus Jahrestagsstiftungen an die Klosterkirche. Aus diesen Stiftungen wurden an bestimmten Tagen den zelebrierenden Priestern und den Konventualen über die in der Pfründe festgelegten Rationen hinaus Speise und Trank, gelegentlich auch Geldmittel für die Beschaffung der Kleidung zugeteilt.35 Die Verwaltung des gesamten Pitanzwesens oblag dem Amt des Pitanzers, in manchen Stiften (z. B. Veßra) nach dem Vorbild der Kollegiatstifte auch Obleier genannt,36 in dem das Stiftungswesen, soweit es vom Kustos (Küster) und Abt unabhängig war, vereinigt war.

      Die Pfründe eines Männer- oder Frauenklosters konnte aber auch Weltleuten (Männern und Frauen, auch Weltpriestern) gegen eine entsprechende Schenkung, meist des gesamten Vermögens und der künftigen Einkünfte, zugesprochen werden in Form der sog. Herrenpfründen.37 Dem Pfründnehmer wurden dabei Wohnung, Holz und Verpflegung im Kloster zugesichert, ohne dass er Gelübde ablegen musste. In einem Verpfründungsvertrag wurden die Einzelheiten der Pfründe festgelegt, die sich meist an den Reichnissen der klösterlichen Herrenpfründe, bei Adeligen auch an der Prälatenkost orientierte. Der Pfründner (Donate) begab sich damit in die rechtliche Obhut (Munt) des Klosters und seines Abtes.

      Neue Wirtschaftsformen

      Durch die Einführung des Pfründensystems wurde die Zahl der Konversen ab ca. 1200 deutlich geringer. Pfründen für Laienbrüder waren kaum attraktiv; zudem zogen die neuen Bettelorden die Bevölkerungsschichten, aus denen sich bislang die Konversen rekrutierten, mehr an. Die Kräfte zur Bewirtschaftung der großen Eigenhöfe eines Stiftes schwanden dadurch, aber ebenso durch die allgemeine Landflucht. Die Hörigen der Klöster zog es in die Städte. Einschneidend wirkte auch die allgemeine Wirtschaftskrise in der kaiserlosen Zeit im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts, in der viele Klöster zu Güterverkäufen gezwungen waren und zudem eine Verarmung des Adels eintrat, die den Rückgang von Schenkungen und Vermächtnissen zur Folge hatte. In dieser Krisenzeit wurden besonders in Deutschland viele Frauenklöster aufgelöst oder zum Aussterben verurteilt, zumal wenn sie keine Chorfrauen, sondern nur Konversinnen aufweisen konnten.38 Eine zweite Wirtschaftskrise folgte im Reichsgebiet in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.39

      Die großen Grangien wurden zumeist in kleinere Höfe aufgeteilt und – abgesehen von mindestens einem Eigenhof zur Versorgung des Klosters und seiner Bediensteten – an Pächter oder Meier vergeben, die ihrerseits ebenso wie die Untertanen zu Abgaben und Diensten für das Kloster verpflichtet wurden. So kam es mehrfach zu Teilungen oder Zusammenlegungen von Gütern. Die Klöster waren oft bestrebt, ihre Grundherrschaft möglichst zusammenzuführen, weit entlegene Güter abzustoßen oder mit näher gelegenen zu tauschen. Von wirtschaftlicher Bedeutung war insbesondere der Erwerb von Mühlen und weiteren Gewerken (Erzgruben, Salinen usw.), aber auch der Kauf und Verkauf von Hörigen und der Erwerb von vermietbaren Immobilien in den aufblühenden Städten. Die Wirtschaft der Prämonstratenser dürfte sich dabei regional kaum von derjenigen anderer Klöster unterschieden haben. Ihre wichtigsten Erwerbsformen waren Dotation, Schenkung, Verzichtleistung als Sühne, Tausch von Gütern, Rechten und Zehnten. Dazu trat seit dem Ende des 13. Jahrhunderts der Ankauf von verzinslichen Renten, wobei der Zins meist in Geld, gelegentlich auch in Naturalien bestand. Die Eintreibung von Grundzinsen konnte Beauftragten auch auf Lebenszeit in Form einer Leibrente übertragen werden.40

      Bereits im 14. Jahrhundert kam es in einzelnen Klöstern zur Aufteilung des Güterbesitzes und der Einkünfte in den Bereich der Abtei, des (in Pfründen aufgeteilten) Konventes und der einzelnen Ämter. So verkaufte z. B. 1426 ein Propst von Schlägl eine halbe Mühle einem Konventualen mit der Auflage, dass sie nach dessen Tod an den Konvent falle.41 Die Verwaltung des äbtlichen Tafelgutes oblag dabei z. B. in Wilten dem Provisor, die der Konventgüter dem Kellermeister.42

      Adelsexklusivität und Bürgertum

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