Direkte Restaurationen im Seitenzahnbereich. Salvatore Scolavino. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Salvatore Scolavino
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Медицина
Год издания: 0
isbn: 9783868675146
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75 Schematische Darstellung des rechten zweiten Unterkieferprämolaren. „Y“-förmige Hauptfissur.

      Abb. 76 Rechter zweiter Unterkieferprämolar. „H“-förmige Hauptfissur.

      Abb. 77 Linker zweiter Unterkiefermolar. „H“-förmige Hauptfissur.

      Abb. 78a–c Zahn 45: „H“-förmige Hauptfissur. Die Fissur, die bei allen unteren Prämolaren leicht nach lingual verlagert ist, verläuft horizontal und bildet mit den Nebenfissuren, welche die Randleisten abgrenzen, ein „H“.

      Abb. 79a–c „U“-förmige Hauptfissur. Wenn der bukkale Höcker sehr stark ausgeprägt ist, ragt er in den lingualen Anteil und bildet eine „U“-Form.

      Abb. 80a–c „Y“-förmige Hauptfissur. Wenn zwei linguale Höcker vorliegen, weist die Fissur die Form eines „Y“ auf.

      Abb. 81a–d Die extreme anatomische Vielfalt bei Unterkieferprämolaren.

      Abb. 82 Okklusalansicht eines ersten Oberkiefermolaren.

      Abb. 83 Leicht palatinal abgewinkelte Okklusalansicht: Die verschiedenen anatomischen Details kommen je nach Blickwinkel des Betrachters zum Vorschein.

       Fazit

      Das Studium der Anatomie ist äußerst nützlich, um die absoluten anatomischen Grundlagen zu erlernen. Von anatomischen Grundlagen zu sprechen, ist eine Sache; etwas Anderes ist es jedoch, von der Form und ihrer Wahrnehmung zu sprechen (Kapitel 1). Wenn man einen natürlichen Zahn in der Okklusalansicht betrachtet, kann man das, was in der Theorie dargelegt wurde (Abb. 82) nachvollziehen, aber erst, wenn man den Blickwinkel (Abb. 83) ändert, kommen die anatomischen Details zum Vorschein, die für den Behandler bei der Konstruktion eines natürlichen Modells sehr hilfreich sind. Viele dieser Details sind, auch wenn sie aus einem anderen Blickwinkel gar nicht wahrgenommen werden, immer vorhanden und spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahrnehmung der Form, so wie wir sie betrachten. Form ist eine Summe von Details, von denen jedes selbst eine Gesamtform ist, und ohne dieses Detail wird die wahrgenommene Form nicht mehr die gleiche sein ...

       Literatur

      1. Nelson SJ. Wheeler’s Dental Anatomy, Physiology and Occlusion. 10th edition. Elsevier, 2014.

      2. Scheid R, Weiss G. Woelfel’s Dental Anatomy. 8th revised edition. Lippincott Williams and Wilkins, 2011.

      3. Fuller J. Concise Dental Anatomy and Morphology. 4th edition. Year Book Medical Pub, 1984.

       Kapitel 3

       Diagnose und Behandlung kariöser Initialläsionen

      von Dr. Giovanni Sammarco

       freiberuflicher Zahnarzt(D.D.S. – Doctor of Dental Surgery), Trient

      Behandlung und Heilung von Karies bedeutet nicht, eine Kavität zu reinigen und zu rekonstruieren, sondern geeignete Maßnahmen umzusetzen, die ein für die Entstehung und den Fortbestand der Erkrankung ungünstiges Milieu schaffen. Die Restauration des Zahnes stellt lediglich eine Phase der Behandlung dar und befasst sich nicht mit der Erkrankung an sich, sondern mit einer ihrer Folgen.

      Dieses Kapitel behandelt die grundlegenden Konzepte der Kariologie, die verschiedenen diagnostischen Mittel zur Erkennung von kariösen Läsionen und die Verfahren zur Behandlung kariöser Initialläsionen, wie Remineralisierung und Infiltration mit Kunststoff.

       Einleitung

      In einigen Sprachen leitet sich die jeweilige Bezeichnung für „Zahnarzt“ (wie etwa der italienische „odontoiatra“) von dem altgriechischen Begriff “ὀδόντων ἰατρός” ab, welcher wörtlich „Arzt vom Zahn“ bedeutet. Es gibt vermutlich wenig, was einen Zahnarzt mehr belastet, als ein Zahnverlust bei seinen Patienten. Eines der Hauptziele der Zahnmedizin besteht gerade darin, einen guten oralen und allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten zu erzielen und dabei Zahngewebe zu erhalten. Die Hauptursachen für Zahnverlust sind den beiden wichtigsten Erkrankungen der dentalen und parodontalen Gewebe zuzuschreiben, nämlich Karies und Parodontitis, die beide durch bakteriellen Biofilm1 gefördert werden. Weitere Ursachen sind Traumata und zahnärztliche Maßnahmen. Karies oder „kariöse Erkrankung“ ist mit Abstand die weltweit am meisten verbreitete Erkrankung:

      • Über 40 % der Weltbevölkerung hat mindestens eine unbehandelte kariöse Läsion im Mund;2

      • mehr als 90 % der Menschen werden mindestens einmal im Laufe ihres Lebens eine Erfahrung mit Karies haben.3

      Vor diesem Hintergrund ist es zumindest merkwürdig, dass es selbst unter den Top-Spezialisten für diese Erkrankung, den Zahnärzten, oft unklar ist, wofür die Bezeichnung „Karies“ steht. Im Gegensatz zur parodontalen Erkrankung, bei der es eine klare Unterscheidung zwischen den Folgen (Tasche, Rezession, Blutung, Lockerung usw.) und der Erkrankung, die sie hervorgerufen hat, gibt, ist bei „Karies“ oft nicht ganz klar, ob sich dieses Wort auf die „Erkrankung“ bezieht, d. h. auf einen komplizierten pathologischen Prozess mit ersten „vorantreibenden Faktoren“, einer Kausalkette von Ereignissen und deren Folgen, oder ob es sich auf eine Auswirkung davon, d. h. auf die „kariöse Läsion“ bezieht.4

      Um bei der Parallele zur Parodontitis zu bleiben: Sobald Anzeichen der Erkrankung festgestellt wurden, müssen die Patienten selbstverständlich verschiedenste „millimetergenaue“ instrumentelle (Abb. 1) und radiologische Untersuchungen (Abb. 2) durchlaufen, damit Befunde erhoben und ausgewertet, numerische Indizes berechnet sowie genaue und regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden. Anhand des Befunds sowie der Anzahl und Schwere der Krankheitsfolgen ist es möglich, die „Diagnose“ zu stellen, d. h. die Grunderkrankung (z. B. „Parodontitis“) mit einigen Adjektiven wie „chronisch“, „aggressiv“, „lokalisiert“ oder „generalisiert“ zu kategorisieren. Von diesen Adjektiven kann die darauffolgende „Kausaltherapie“ und die Prognose des Falles abhängen. Es ist nicht zu unterschätzen, dass es im Bereich der Parodontologie