Trauma. Lutz Wittmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lutz Wittmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783170336476
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href="#litres_trial_promo">5.2.5 Der Umgang mit der Vermeidung

      38  5.2.6 Die Übertragungsanalyse

      39  5.2.7 Durcharbeiten

      40  5.2.8 Sukzession

      41  5.2.9 Verstehen

      42  5.2.10 Die Verwechslung von Würde und Leistung

      43  5.2.11 Vertrauen als empirisches Konzept

      44  5.2.12 Gegenübertragung

      45  5.3 Sonderstatus Traumatherapie?

      46  6 Traumaspezifische Symptome – die Rolle der Dissoziation

      47  6.1 Peritraumatische Dissoziation

      48  6.2 Strukturelle Dissoziation

      49  6.3 Zur konzeptuellen Bedeutung des dissoziativen Abwehrmodus’

      50  7 Traum und Trauma

      51  7.1 Kategorisierung posttraumatischer Albträume

      52  7.2 Replikative posttraumatische Albträume

      53  7.2.1 Die Assoziation replikativer Albträume mit der PTBS

      54  7.2.2 Ansätze zur Erklärung replikativer Albträume

      55  7.3 Detailanalyse posttraumatischer Träume

      56  7.4 Implikationen für die klinische Arbeit

      57  8 Trauma, Bindung und Mentalisierung

      58  8.1 Trauma und Bindung

      59  8.1.1 Wirkung traumatischer Ereignisse auf die Entwicklung des Bindungssystems

      60  8.1.2 Bindung als Risiko- und Resilienzfaktor nach traumatischen Ereignissen

      61  8.1.3 Können traumatische Erfahrungen ein bereits stabilisiertes Bindungsmuster nachhaltig verändern?

      62  8.2 Trauma und Mentalisierung

      63  8.3 Trauma und epistemisches Vertrauen

      64  9 Zusammenfassung

      65  Literaturverzeichnis

      66  Stichwortverzeichnis

      1 Psychotraumatologie und Psychoanalyse: eine bewährte Legierung wird entmischt

      Einführung

      Bereits in den Studien über Hysterie (Freud & Breuer, 1895/1987) stehen traumatische Erfahrungen und ihre Folgen – damals noch unter dem diagnostischen Schlagwort der traumatischen Hysterie – im Fokus der Aufmerksamkeit. Hiermit wird deutlich, dass keine andere Psychotherapieschule auf eine so lange Auseinandersetzung mit dem Konzept des Traumas zurückblickt wie die Psychoanalyse. Zentrale Phasen der Entwicklung der Psychotraumatologie seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert werden im Folgenden blitzlichtartig beleuchtet. Einerseits werden dabei jeweils zeitgenössische psychoanalytische Beiträge betont. Anderseits werden so die psychodynamischen Wurzeln zahlreicher heute gebräuchlicher Konzepte der Psychotraumatologie freigelegt. Abschließend wird die Frage nach der Signifikanz des aktuellen psychodynamischen Beitrags und ihrer Außenwahrnehmung formuliert.

      Lernziele

      • Übersicht über die Phasen der Entwicklung der modernen Psychotraumatologie und des sich hierin abbildenden Wechsels von Anerkennung und Leugnung der Bedeutung traumatischer Erfahrungen seitens der scientific community.

      • Kennenlernen zentraler psychotraumatologischer Konstrukte, deren psychodynamische Ursprünge einer weitgehenden Amnesie verfallen sind.

      • Würdigung und Relativierung des psychoanalytischen Beitrags im Kanon der Psychotraumatologie.

      Der Basler Psychoanalytiker Christian Kläui unterteilt die Entwicklung der Psychoanalyse in drei Phasen (Kläui, 2010). Im Zentrum der ersten Phase stehen das Symptom und seine Beseitigung. In der Behandlung der traumatischen Hysterie (Freud & Breuer, 1895/1987) strebt Freud die Auflösung des Symptoms per Wiederherstellung der Erinnerung an. Bald jedoch werden die Grenzen eines rein symptomfokussierten Ansatzes sichtbar. In der Behandlung von Dora erkennt Freud (1905) schließlich, dass sich die Symptome seiner PatientInnen nicht nur in zwischenmenschlichen Beziehungserfahrungen begründen, sondern dass sich die so geprägten Muster auch in der therapeutischen Beziehung aktualisieren. Nichtberücksichtigung dieses Übertragungsgeschehens, so erkennt Freud, gefährdet den Erfolg einer rein symptomzentrierten Behandlung. Diese zweite Phase steht also im Zeichen der Analyse der Übertragung, der Auflösung des malignen Einflusses unserer inneren, auf frühe Interaktionserfahrungen zurückgehenden Beziehungsmodelle. Die dritte Phase beginnt gemäß Kläui mit den späten Schriften Freuds (Freud, 1920, 1937) und wird vom Autor anhand von Referenzen zur Psychoanalyse Lacans präzisiert. Freud erkennt, »dass die Übertragung, indem sie die Liebeskonstellationen der Kindheit wieder aufleben lässt, auch die traumatischen Momente des Scheiterns in unseren Begegnungen mit den geliebten Anderen zur Wiederkehr bringt« (Kläui, 2010, S. 384). Seine Theoriebildung greift dies mit Konzepten wie Wiederholungszwang und negativer therapeutischer Reaktion auf. Kläui postuliert so eine Mangelanthropologie:

      »Denn die Norm, die mit einer so verstandenen Psychoanalyse ins Spiel kommt, heisst eigentlich: normal ist die Kluft in uns selbst, die sich nie schliessen lässt, sondern nur in der unendlichen Reihe der Verschiebungen, die unser Begehren kennzeichnet, umkreisen lässt« (ebd., S. 387).

      Damit stellt sich dem Menschen eine Aufgabe, die sicherlich nicht zeitgemäß ist:

      »Ans Ende kommt die Analyse erst, wenn wir quer durch all unser Verlangen nach Anerkennung und Liebe anerkennen können, dass wir hier auf etwas ausgerichtet bleiben, das wir nie restlos beantworten können und das unser unbewusstes Wünschen immer wieder antreibt, so dass es in keinem noch so gut zufrieden gestellten Anspruch aufgehen und Erfüllung finden kann« (ebd., S. 386).

      So kann die Akzeptanz der nicht abschließend auflösbaren Fragen, die sich dem Einzelnen vor dem Hintergrund seiner Entwicklungsgeschichte stellen, eine Kreativität bei der Suche nach neuen, ihm besser entsprechenden Antworten öffnen.

      Wie die Entwicklungsgeschichte der Psychoanalyse, so ist auch diejenige der Psychotraumatologie oft beschrieben worden (Bohleber, 2000; Lehmacher, 2013;