Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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ist da – er ist schon in der Main­street!«

      »Wer?«

      »Mannen Clements!«

      Der Marshal fuhr von einem Sitz hoch.

      »Yeah – und er trägt Waffen! Zwei große Colts und seine Parkerbüchse!«

      Rooster blickte Bill Potts an. Dann schnallte er seinen Waffengurt um und ging mit Bill hinaus.

      Ganz unten auf der plötzlich menschenleeren Mainstreet näherte sich ein Reiter.

      Sehr langsam, hochaufgerichtet saß er im Sattel.

      Rooster hatte ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend, als er auf die Straße trat.

      Bill Potts schluckte, als er die Gesichtszüge des gefährlichen Schießers erkannte.

      »Er ist es tatsächlich!« stieß der Marshal heiser hervor.

      Ja, er war es wirklich; in seiner typischen Art saß er im Sattel, den Blick starr nach vorn gerichtet.

      Ganz zweifellos hielt er auf das Marshal-Office zu.

      Rooster rückte seinen Colt nach vorn auf den rechten Oberschenkel. Seine Hand zitterte leicht dabei. Vielleicht ahnte der alte Mann, daß sein Leben in wenigen Minuten zu Ende sein würde. Wenn das so war, dann ahnte er es aber jetzt in dieser Minute. Er hatte diesen Tag frohgemut begonnen, sich daheim von seiner Frau Mary verabschiedet und gesagt, daß er zum Abendbrot Linsen mit Speck wünsche…

      Clements ritt bis auf fünf Yards an die beiden heran, dann nahm er die Zügel hoch.

      Ein blitzendes Auge traf den alten Marshal, und er spürte den Blick bis ins Mark.

      »Aus dem Weg!« herrschte der Schießer die beiden Männer an.

      Rooster schluckte und hob den Kopf.

      »Mannen Clements! Sie kommen bewaffnet in die Stadt…«

      »Aus dem Weg!« wiederholte der Treiber mit gefährlicher Ruhe.

      Rooster blieb stehen.

      Da riß Clements den Gewehrlauf herum. Es war nur ein kurzer, peitschender Schlag, der über die Straße fegte.

      Aber er bedeutete für Jim Rooster das Ende. Die glühende Parkerkugel saß tief in seinem Herzen. Schwer fiel er nach vorn und schlug mit dem Gesicht hart in den Staub der Mainstreet.

      Der Killer schoß Bill Potts einen kurzen Blick zu. »Aus dem Weg, oder du bist der nächste!«

      Bill war von der Ernsthaftigkeit dieser Drohung überzeugt. Zögernd wich er einen halben Yard zur Seite.

      Da nahm Clements blitzschnell den Rappen hoch, das Tier setzte zu einem wilden Sprung an und riß den Deputy nieder.

      Der rechte Vorderhuf hatte den Mann schwer am Schädel getroffen.

      Bill Potts, der Hilfsmarshal, lag nur anderthalb Yards neben seinem toten Boß.

      Die Straße war frei vorher. Es war Platz genug für Clements.

      Jetzt war sie wirklich frei.

      Denn der Mann, der den Banditen hätte aufhalten können, war viele Meilen weit weg.

      Und Hal West war tot.

      Tot, wie Jimmy Rooster es war.

      Bill war vielleicht auch für immer erledigt.

      Aber war da nicht noch der Bursche? Der kleine Kid Kay?

      Clements warf einen forschenden Blick zum Office hinüber.

      Aber da rührte sich nichts.

      Alles blieb still.

      Langsam ritt der Texaner weiter; die ganze Mainstreet hinauf und wieder hinunter. Beim Marshal-Office hielt er an.

      Die beiden Männer lagen immer noch mitten auf der Straße.

      Clements trieb den Schwarzen an den Querholm von Joe Costers Saloon, rutschte aus dem Sattel, stieg langsam und sporenklirrend die drei Stufen zum Vorbau hinauf, blieb oben stehen und sah sich um.

      Nirgends rührte sich etwas.

      Der texanische Viehtreiber Mannen Clements hatte die Stadt erobert. Diesmal wirklich. Und ganz allein. Nur zwei Männer hatten sich ihm in den Weg gestellt.

      Wo war Kid Kay?

      Clements stieß mit dem Gewehrlauf einen Flügel der Pendeltür auf und lugte in den Schankraum, der im Halbdämmern lag.

      Dann trat er ein, ging zur Theke und drehte sich wieder um.

      Der Raum war völlig leer.

      Der Bandit zog den linken Colt und feuerte einen Schuß auf das Flaschenbord ab.

      Eine volle Brandyflasche zerbarst und streute ihre Scherben und Splitter bis auf die Theke.

      »Coster!« rief der Texaner rauh.

      Der Perlschnürenvorhang wurde auseinandergeschoben. Das bleiche Gesicht des Salooners tauchte auf. »Ah, Mr. Clements!« tat er überrascht. »Was darf ich Ihnen…«

      »Halt’s Maul, Schnapspanscher! Gib mir eine Flasche Kentucky-Dry!«

      Der Salooner beeilte sich, diesem Befehl nachzukommen.

      Mannen riß den Korken aus dem Flaschenhals und kippte die rubinrote glucksende Flüssigkeit in das Glas, das ihm der Salooner schnell hingeschoben hatte. Der Texaner leerte es mit einem einzigen Zug. Dann füllte er es wieder und nahm noch einen gewaltigen Schluck.

      Seine Rattenaugen huschten über die Theke, sprangen in das Gesicht des Wirtes. »Wo ist er?«

      Joe Coster fühlte, daß seine Hände naß waren. »Wer?« fragte er bebend.

      »Kay! Kid Kay! Der Bursche mit dem Stern.«

      »Es tut mir leid, Mr. Clements, ich weiß es nicht.«

      Clements hieb die Flasche mit dem Gewehrlauf vom Thekenblech direkt gegen die Brust des Salooners. Der rote Branntwein spritzte hoch auf.

      »Eine neue Flasche.«

      Coster kam diesem Befehl augenblicklich nach.

      Mannen entkorkte auch diese Flasche, goß etwas in das Glas, stützte sich mit dem linken Ellbogen auf den Thekenrand und fragte fast leise, aber mit drohendem Unterton: »Wo ist er?«

      »Ich werde mich erkundigen…«

      Die Beine wollten dem Salooner kaum gehorchen. Er wankte in den Nebenraum, durchquerte ihn, stieß die Hoftür auf und rannte plötzlich los. Einmal fiel er hin, raffte sich wieder auf und lief weiter.

      Der Riegel der Stalltür schien aus schwerem Blei zu sein. Nur mühsam konnte der Mann ihn heben.

      Er zog die Tür hinter sich zu, lief durch den dunklen Stall, an den vier Pferden vorbei, verschwand in der Futterkammer und ließ sich in dem dunklen Raum auf einem Hafersack hinter einer großen Kiste niederfallen.

      Zusammengekauert blieb er da hokken.

      Stundenlang.

      Mochte der Killer den ganzen Saloon zertrümmern, mochte er ihn in Brand aufgehen lassen… Joe Coster würde nicht zurückkommen.

      Es kam ihm so vor, als habe er soeben sein Leben neu geschenkt bekommen.

      Clements wartete nur fünf Minuten, dann brüllte er wild: »Coster!«

      Alles blieb still.

      »Coster… !«

      Die Stille, die seinen Schreien folgte, schien den Banditen zu verhöhnen.

      Er packte die langhalsige Flasche und schleuderte sie mit einem Fluch in den großen ovalen Thekenspiegel.

      Dann ging er zur Tür.

      Die Straße war immer noch leer… bis auf die beiden Männer, die immer noch