Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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schön, fellow – spielen wir weiter!«

      Sie spielten allein.

      Mat Dooter war nicht mitgekommen.

      Aber die blonde Kate Hink stand wieder schräg hinter Lewt an der Wand. Hin und wieder lächelte sie dem Burschen zu und legte eine Hand auf seine Schulter.

      Diesmal schien Shanghai-Pierce es eilig zu haben. Und Wyatt beobachtete wieder genau, wie der Viehhändler mit der blonden Frau zusammenarbeitete.

      Plötzlich schob Lewt die Hand des Mädchens von seiner Schulter. »Kate, geh bitte zur anderen Seite. Es stört mich, wenn du hinter mir stehst.«

      Pierce warf den Kopf hoch und schoß einen mißtrauischen Blick zu seinem Spielpartner hinüber. »Aber, Lewt, lassen Sie das hübsche Kind doch stehen, wo es stehen will. Sie ist eben lieber in Ihrer Nähe als in meiner. Stimmt’s, Kate?« Wieder schlug das kurze bellende Lachen durch den Raum.

      Lewt schob die Frau energisch zur Seite. »Bitte, ich muß mich konzentrieren…«

      Da sprang der Viehhändler auf. In seiner rechten Faust blinkte ein kleiner vierschüssiger Cloverleaf.

      »Sie wollen wohl betrügen, Hope!« zischte Pierce scharf.

      »Wieso?«

      »Wahrscheinlich haben Sie schon immer betrogen! Los, Boy, rück mal die Bucks raus, die du noch in der Tasche hast. Kate ist Zeuge, daß du betrügen wolltest.«

      Lewt blieb sitzen. »Aber Mr. Pierce, ich verstehe Sie nicht.«

      »Was gibt’s da zu verstehen!« fuhr ihn der Händler rauh an. »Du bist ein Falschspieler! Ganz klar ist das! Los, steh auf. Und wenn du eine schiefe Bewegung machst, hast du deinen letzten Schnapper getan. Kate ist Zeuge!«

      Lewt blickte die Frau an. »Ja, Kate? Bist du Zeuge?«

      Die Frau nickte.

      Lewt blieb sitzen.

      »Steh auf!« herrschte ihn Pierce zischend und heiser an. »Spuck die übrigen Bucks aus und die drei Schuldscheine dazu, die ich dir wiedergegeben habe!«

      »Das könnte Ihnen so passen, Pierce!« kam da Wyatts harte Stimme vom Fenster.

      Mit einem Sprung stand er im Raum.

      Der Viehhändler blickte ihm fassungslos entgegen.

      Das Mädchen hatte einen erstickten Schrei ausgestoßen und die Hand vor den Mund gepreßt.

      »Nehmen Sie den Spielzeug-Revolver weg, Pierce!« befahl der Marshal.

      Aber Pierce starrte noch immer auf den Marshal, dann auf die Waffe. Plötzlich riß er den Hahn zurück und schoß.

      Aber Wyatts Kugel war eher bei ihm.

      Zwei weißgraue Pulverwölkchen flogen aufeinander zu.

      Aber Pierce stierte mit hervorquellenden Augen auf seine blutende Hand.

      Der Cloverleaf lag auf dem Teppich; seine Kugel hatte die Fensterscheibe zerschlagen.

      Wyatt ließ den Buntline-Revolver ins Halfter gleiten und ging langsam zum Tisch.

      Pierce starrte ihm haßerfüllt entgegen.

      »So, Mann, wir wollen es kurz machen. Sie bewohnen diese Räume hier. Vermutlich haben Sie auch hier Ihr Geld. Rücken Sie sofort alles heraus, was Sie gestern und heute dem jungen Hope abgegaunert haben.«

      Pierce stieß einen lästerlichen Fluch aus und versetzte dem Stuhl, der hinter ihm stand, einen Tritt, der das Möbelstück gegen die purpurrote Wand schleuderte.

      »Keine Wutausbrüche, Pierce. Wo ist das Geld?«

      Der Händler riß den Kopf hoch. »Nebenan im Schrank.«

      »Los, gehen Sie voran. – Lewt, Sie passen inzwischen auf die Frau auf!«

      Wütend stampfte Shanghai-Pierce vor dem Marshal her und holte aus dem Schrank einen großen Koffer.

      Verblüfft sah Wyatt auf die Dollarnoten, die, säuberlich in großen Bündeln gestapelt, den Koffer füllten.

      »Mein Betriebskapital!« sagte Pierce. Dann nahm er ein paar Geldbündel heraus und wollte den Kofferdeckel wieder zuschlagen.

      »Stop, Mann! Und jetzt das gesamte Geld, das Sie John Rifflin abgegaunert haben!«

      Pierce wandte langsam den Kopf und stierte den Marshal mit bebenden Lippen und zuckenden Augen an.

      »Los! Wird’s bald, Sie alter Betrüger!«

      Da stieß Abel Pierce seine Faust in die Geldbündel und nahm sieben schwere Packen heraus.

      »Alles!« mahnte Wyatt kühl.

      Pierce hatte sich ächzend aufgerichtet, die Bündel auf den Armen. »Es ist alles!« stieß er hervor. Immer noch rann das Blut von seiner Hand.

      »So – und jetzt packen Sie alles, was Sie den anderen Bürgern der Stadt abgegaunert haben, hier auf den Tisch.«

      Pierce wurde aschgrau. »Sie sind verrückt!« zeterte er.

      »Ich zähle bis drei, Pierce! Eins…«

      Der Mann stand steif da mit den Geldbündeln auf den Armen.

      »Zwei…«

      Pierce rührte sich nicht.

      Da zog Wyatt den Hahn hart und knackend zurück.

      Sofort sprang der Viehhändler zu dem Koffer und leerte seinen Inhalt auf den Tisch.

      »So, Pierce. Und jetzt nehmen Sie Ihren Hut und verschwinden. Wenn ich Sie in fünf Minuten noch im Haus und danach noch in der Stadt finde, loche ich Sie ein. Richter Jewett wird große Freude an einer Verhandlung gegen einen so großen Betrüger haben!«

      Der Händler zischte wie eine Schlange: »Good, Earp, ich gehe. Aber das eine sage ich Ihnen: Ich komme wieder…«

      Wyatt fühlte, wie der heiße Zorn in ihm hochstieg. »Shanghai-Pierce!« sagte er scharf. »Wenn Sie auch nur noch ein Wort sagen, dann nehme ich Sie mit!«

      Der Mann ging rückwärts zur Tür.

      Da blieb er stehen und sah den Marshal haßerfüllt an. »Ich werde noch ein Wort sagen, Wyatt Earp. Sie sind ein großer Mann geworden in Wichita, aber Sie bleiben es nicht. Mannen Clements hat gegen Sie gekämpft. Aber er hat es falsch gemacht. Jetzt werde ich den Kampf leiten, Earp.«

      *

      War es nur Zufall, Ironie des Schicksals oder war es menschliche Absicht, jedenfalls brach der Sturm, wie so oft, wieder einmal zu einem Zeitpunkt los, an dem Wyatt nicht in der Stadt war.

      Ein dringender Brief des Vaters hatte ihn heim nach Lamar in Missouri gerufen.

      Der Vater war schwer krank. Er glaubte seiner letzten Stunde entgegenzusehen und wollte seinen Lieblingssohn Wyatt noch einmal sehen.

      Es war ein weiter Ritt hinüber in den Nachbarstaat Missouri.

      Dreihundert Meilen hin und dreihundert Meilen zurück.

      Dazu würde er eine ganze Zeit benötigen.

      *

      Es war am Abend des 3. April.

      Der Tod ritt in Wichita ein.

      Von Süden her.

      In der Gestalt des Texaner-Cowboys Mannen Clements.

      Mit hartem, düster-verschlossenem Gesicht, ritt der Viehtreiber in die Main­street ein.

      Die Leute, die ihn zuerst sahen, erstarrten vor Schreck fast zur Salzsäule.

      An jeder Hüftseite des Banditen hing ein schwerer Colt. Und in der Rechten, quer über das Sattelhorn gelegt, hielt er seine kurzläufige Parkerbüchse.

      Dann rannte Harper, der ihn zuerst erkannt hatte, los. Er stolperte in wilden Sprüngen über