ISLAND RED. Matt Serafini. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matt Serafini
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958353718
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Rand.

      »Dreizehn.«

      Er grunzte. »Wenn er hier rauskommt und so etwas sieht, will er nie mehr nach Hause zurück.«

      »Klar, und dann verbietet mir seine Mutter endgültig, mich mit ihm zu treffen. Ich finde, bei euch gibt es auch ohne Pornosternchen schon genug zu tun.«

      »Momentan auf jeden Fall. Ich behalte die Idee aber für Saure-Gurken-Zeiten im Hinterkopf.«

      Frank richtete sein Gewehr jetzt auf den Ozean und schaute durch das Visier, bevor er anfing, es hin und her zu schwenken. »Da ist kein Hai. Ich denke, falls überhaupt mal einer da war, hat er sich nur auf der Durchreise befunden.«

      »Ich will dir ja gar nicht widersprechen. Sollte es Gründe zu der Annahme geben, dass hier ein Hai einen Menschen angefallen hat, stehe ich voll und ganz auf deiner Seite. Allerdings genügt mir dafür die Aussage eines einschlägigen Inselsäufers nicht.«

      Jetzt meldete sich plötzlich jemand über Hamiltons Funkgerät.

      »Rand hier.«

      Die Stimme des Mannes klang verrauscht. Es war einer der Nachtportiers des Shifting Tides, erkannte Luther.

      »Sie kommen wohl besser zurück, Chef. Sofort, falls Sie können.«

      »Was ist denn los?«

      »Es wurden zwei Leichen angespült. Sie sind beide ziemlich schwer verbrannt.«

      »Bin schon unterwegs, over and out.« Rand eilte vom Steg zu seinem Geländewagen. Frank folgte ihm, hielt jedoch kurz inne, bevor er den Strand erreichte. Er drehte sich noch einmal um. »Das Gute daran ist wohl, dass dein Hai die zwei nicht umgebracht haben kann, was?«

      »Stimmt«, pflichtete ihm Luther bei. »Ich schätze mal, wir brauchen uns jetzt nur Gedanken darüber zu machen, wieso der Himmel Höllenfeuer auf uns niedergehen lässt.« Er machte eine kurze Pause und schaute zu dem Kutter hinüber, um sich zu vergewissern, dass er sicher vertäut war. Da er diesbezüglich ein ruhiges Gewissen hatte, fragte er: »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mitkomme?«

      ***

      Colleen machte große Augen, als der Antrieb des Motorbootes zuerst stotterte und dann ins Stocken geriet, sodass sie ruckartig vor- und zurückschnellten, was so heftig war, dass sie vom Fahrersitz rutschte. Sie knallte auf den Boden und ihre Beine befanden sich in der Luft.

      Beth auf der Beifahrerseite zog den Sicherheitsgurt an ihrer Brust hoch und wackelte daran herum. Sie machte sich über ihre Freundin lustig, wobei sie auf eine hysterische Art und Weise lachte, die vermuten ließ, dass sie noch nie jemanden hatte fallen sehen. »Wenn man zu cool ist, um sich anzuschnallen, passiert so etwas eben.«

      Colleen rappelte sich mühsam wieder hoch und hob ihr Mobiltelefon auf. Natürlich hatte sie hier keinen Empfang. Crystal Key gehörte offiziell zu Florida, doch dies hier könnten genauso gut internationale Gewässer sein, weshalb kein Netz zur Verfügung stand.

      Sie arbeitete während der Frühlingsferien, um die Roaming-Gebühren zahlen zu können.

      Die Sonne ließ sich heute so gut wie gar nicht blicken, weshalb das Blau der ansonsten ruhigen See dunkel und aufgewühlt wirkte … wenig einladende Umstände. Sie befanden sich momentan auf halbem Weg zwischen der Insel und den Bahamas, doch es hätte auch ein beliebiger anderer Fleck mitten im Nirgendwo sein können, denn die Stille in der Umgebung war geradezu ohrenbetäubend. Seichte Wellen leckten an dem Rumpf, der unter geringfügigen Erschütterungen leise, aber gespenstisch knarrte.

      »Was um alles in der Welt sollen wir bloß tun, Beth?«

      »Am besten rudern wir.«

      »Rudern? Ich meine es ernst.«

      »Ach komm, Colleen, wie oft hast du so etwas schon gemacht?« Beth griff zum Transmitter und versuchte, das Shifting Tides zu kontaktieren. An der Rezeption war für solche Notfälle ein Funkgerät hinterlegt, denn man rechnete mehr oder weniger fest damit, dass so etwas ab und zu passierte. Mr. Hamilton ließ das Personal auf dieser Strecke hin und her pendeln, um Kundschaft von den dortigen Unterkünften abzuschöpfen, und heute hatten die beiden leider den kürzesten Strohhalm gezogen.

      Schlimm war es allerdings nicht gewesen, in den verschiedenen Lobbys zu sitzen und sich von Single-Männern Drinks ausgeben zu lassen, während sie mit einem Ohr den Rezeptionisten zugehört und sich langsam betrunken hatten.

      Mr. Hamilton schickte vorzugsweise seine zwei besten Mädchen, wie er sie gern nannte. Sie wussten, dass dies allerdings nicht mit ihren Kompetenzen zusammenhing, sondern nur mit ihrem Aussehen. Beide waren klug genug, um zu erkennen, dass sie auf dem Festland bessere Jobs finden könnten, doch für einen alten Perversen zu arbeiten, bescherte ihnen auch gewisse Vorzüge. Er zahlte ihnen nämlich mehr, weil er sie nicht als Blickfang missen wollte. Folglich konnte es ihnen auch egal sein, wenn er verlangte, dass sie extra kurze Hosen und enge T-Shirts trugen, sowie gelegentlich nackt sonnenbadeten, wobei er dann zufällig vorbeikam.

      Ein weiteres Plus bestand darin, dass sie sich ihre Stunden selbst einteilen konnten, so viel Alkohol für lau trinken durften, wie sie wollten, und die Arbeitszeit damit verbrachten, etwas für ihre Bräune zu tun.

      Bis jetzt war das ein ganz lauschiges Leben gewesen.

      »Warum meldet sich denn niemand?« Beth warf das Sprechteil wütend gegen die Armaturen. Sie setzte sich immerzu durch, und wenn etwas mal nicht nach ihrem Willen geschah, musste dies ihrem Ego wohl einen Knacks versetzen.

      Colleen wechselte jetzt auf einen amerikanischen UKW-Kanal, mit dem sich eine Verbindung zur Küstenwache herstellen ließ.

      »Mayday«, rief sie laut in das Gerät. Ihr war bewusst, dass sie auf der Stelle trieben und von einem größeren Schiff, dessen Besatzung sie nicht sehen konnte, gerammt oder von Piraten entführt werden konnten wie in jenem Tom-Hanks-Streifen.

      Auf einmal knallte etwas so fest gegen den Rumpf, dass sich das Boot zur Seite neigte. Die jungen Frauen stießen gegeneinander und dann gleichzeitig gegen die Reling. Das Boot sackte wieder zurück, wobei Wasser in die Höhe stob und etwas direkt unter der Oberfläche hinter ihnen wegschwamm.

      »Hier spricht die US-Küstenwache. Beschreiben Sie bitte Ihren Notfall«, hörten sie nun.

      Colleen ergriff das Funkgerät, während Beth auf das Wasser starrte. Während sich Erstere mit Störgeräuschen herumplagte, beobachtete Letztere die Wellen und murmelte leise vor sich hin.

      Während Colleen ihre Koordinaten am elektrischen Kompass des Bootes ablas, betonte sie die Notwendigkeit zur Eile. »Bitte helfen Sie …«, hob sie an, doch Beth unterbrach sie mit einem panischen Schrei.

      »Was zur Hölle ist das?«

      In diesem Moment sah ihre Freundin es ebenfalls. Ein schlangenartiges Gesicht schnellte durch das Wasser. Es lächelte so breit, dass man es aus einer Entfernung von zwanzig Fuß erkennen konnte. Die Zähne in seinem Maul waren in Reihen angeordnet und glänzten wie ein brandneues Set Steakmesser. Colleen wurde kalt – der einsetzende Schock – und der Meereswind schien mit einem Mal aufzufrischen, als der dämonische Kopf einen Satz vorwärtsmachte. Sie gewann den Eindruck, dass er sie freudig gespannt fixierte.

      Beth drückte sie an sich und ihr Körper spendete vertraute Wärme. Colleen legte einen Arm um ihren Torso, den nur ein Bikinioberteil bedeckte, weil auch sie Angst hatte.

      Als der Kopf erneut auftauchte, blinzelte er mechanisch und empfindungslos mit seinen grünen Augen. Er zielte wieder auf den Rumpf ab, dieses Mal von der anderen Seite.

      Die beiden Frauen sahen es kommen und kreischten. Das Wesen war flink und rammte den Kiel so fest, dass das Boot fast kenterte. Colleen verlor daraufhin ihr Gleichgewicht und stürzte erneut, jetzt aber gegen die andere Reling. Auch Beth fiel und knallte mit einem Ellbogen gegen den Mund ihrer Freundin, bevor sie über Bord ging. Eine Spritzwelle traf den Rücken ihres weißen Shifting-Tides-Shirts, als das Boot mit einem dumpfen Plopp auf das Wasser aufschlug.

      Sie