ISLAND RED. Matt Serafini. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matt Serafini
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958353718
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Doch Beth Schreie übertönten sie und die verrauschte Verbindung zur Küstenwache erschwerte das Verständnis noch zusätzlich.

      Colleen drehte sich zum Deck um und nahm schnell Bestand von den Dingen auf, die sie mit an Bord genommen hatten, was leider nicht allzu viel war. Sie nahm einen orangefarbenen Rettungsring und warf ihn wie einen Frisbee über die Reling. Er landete dicht neben einem von Beths rudernden Armen. Zum Glück war diese noch so weit bei Sinnen, dass sie ihn entdeckte. Sie hakte sich in den Gummiring ein und begann damit, sich auf das Boot zuzubewegen.

      »Schwimm«, drängte sie Colleen, die so verstört war, dass sie ihren Blick gar nicht mehr auf Beth richten konnte. Stattdessen irrte er auf der Suche nach dem furchtbar grinsenden Monster umher. Es konnte überall sein, aber gewiss war es nicht weit weg.

      Schneller, dachte sie. Schwimm verdammt noch mal schneller!

      Genau dies tat ihre Freundin. Sie war jetzt so nahe, dass Colleen ihr jämmerliches Wimmern vor der Bordwand hören konnte. Sie sprang vorwärts, streckte eine Hand über die Reling und brüllte Beth an, damit sich diese daran festhielt. Als sie einander an den Fingern zu fassen bekamen, wurde Colleen bewusst, dass ihre Kraft nicht ausreichen würde und ein Hochziehen aus diesem Winkel unmöglich war. Darum nahm sie die andere Hand zur Hilfe und ergriff Beths Unterarm.

      Die Schwimmende langte jetzt mit ihrer freien Hand nach dem Handlauf der Bordkante, rutschte aber immer wieder mit den Fingern am glitschigen Rumpf ab. In ihrer Panik griff sie nach dem Einzigen, wonach sie sich noch ausstrecken konnte: Colleens Shirt. Sie schloss die Faust um den Stoff und zog sich hysterisch und verzweifelt daran hoch.

      In dem Moment, als die junge Frau ihre Balance verlor, sah sie, wie der Dämon sein Haupt hinter ihrer Freundin aus dem Wasser reckte. Sie schrie noch immer, als sie spürte, wie sie über die Bordwand rutschte … zum einen aufgrund des Anblicks dieses grässlichen unentwegten Grinsens und zum anderen wegen der Gewissheit, genau darauf zuzustürzen.

      Sie landete kopfüber im Wasser und tauchte dann genau senkrecht darin ein. Beth versetzte ihr ungewollt noch mehrere Tritte und jeder einzelne drückte Colleen noch tiefer unter die Oberfläche, wohingegen ihre Freundin drauf und dran war, zurück auf das Boot zu gelangen.

      Gerade als sich Colleen umdrehte, knallte eine Ferse in ihr Gesicht, und die andere schlug so fest gegen ihren Mund, dass sie sich auf die Zunge biss und sie glatt durchtrennte. Blut wallte im diesigen Blau rings um ihren Kopf herum auf und quoll zwischen ihren Lippen hervor wie rote Schwaden aus Zigarettenqualm.

      Colleen strebte aber wieder nach oben. Sie startete einen letzten Versuch, sich an ihre Freundin zu hängen, doch ihre Hände wurden weggetreten, und eine Fußsohle traf mit voller Wucht ihren Kopf, sodass er nach hinten geschleudert wurde. Sie verdrehte die Augen und ihre abgebissene Zunge trieb in einem blutigen Schleier zu Beth.

      Diese zog ihre Beine gerade aus dem Wasser, wobei ihr Gewicht den Bootsrumpf zum Erzittern brachte.

      Colleen bäumte sich auf, weil ihr Wasser im Mund die Luft raubte und das Monster gerade erneut in Sicht kam. Das Blut ihrer Zunge leitete es zielgenau auf sie zu, wie ein Navigationssystem. Irgendwie schwebte das Ungetüm durch die Dunkelheit und wiegte sich dabei hin und her, während es seinen Schlund schier unendlich weit aufsperrte.

      Als Colleen schrie, kam nur ein Nuscheln heraus, begleitet von einem Brodem aus roten Blasen. Das grauenhaft lächelnde Geschöpf war nun nur noch wenige Fuß entfernt und zog seinen Kopf kurz ein, um ihn dann wieder nach vorn schnellen zu lassen. Ihre Füße verschwanden in seinem Maul und sie kam seinen gefühllosen und unerschrockenen Augen stetig näher. Schon hatte es sich die Beine einverleibt, die Zähne schabten dicke Fetzen Fleisch davon ab, während sie über die Schienbeinknochen kratzten, und als es endlich zuschnappte – mit einem einzigen Biss – wurde Colleen vom unteren Oberkörper an auseinandergerissen.

      Ihre ausgestreckten Arme trieben nach oben, weil ihr Torso sank – so tief, dass der Bootsrumpf im Gewühl über ihr verschwand. Das dunkle Wasser wurde undurchsichtig und das Letzte, was Colleen mit vor Salz brennenden Augen sah, waren ihre Eingeweide, die wie Puppenfäden aus ihrem Unterleib flossen.

      Sie legte ihren Kopf in den Nacken, damit der Schlaf sie endlich überwältigte.

      Währenddessen war das Gesicht des Hais ganz nahe. Er öffnete sein Maul, zwischen dessen Zähnen zahllose Fleischstreifen klemmten, die herumwaberten wie Bastelkrepp.

      Sie spürte kaum noch, wie auch der Rest ihres Körpers zwischen den Kiefern des Wesens hängenblieb, und war schon tot, als es auf ihren Schädel biss und ihn mit einem Ruck zerquetschte.

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