„Hi, ich bin's. Ich wollte nur mal hören, wie's dir so geht.“
Die Stille, die nun folgte, schmerzte ihn fast noch mehr.
„Oh, hallo“, sagte sie schließlich. „Mir geht's ganz gut …“
Immerhin macht sie keinen Aufstand, dachte er erleichtert. Besser als nichts.
„Tja, ich dachte …“, begann Reuther zögerlich, „… vielleicht könnten wir uns ja mal wieder sehen. Zum Essen bei Capriccio vielleicht?“
Wieder diese verwirrende Stille.
„Bei Capriccio?“ Ihre Stimme klang, als müsse sie sich erst einmal mühsam an den Namen ihres Lieblings-Italieners erinnern. „Tja, weißt du, du rufst gerade in einem sehr ungünstigen Augenblick an. Die CPD steht vor der Tür und ich habe momentan alle Hände voll zu tun. Zum ersten Mal habe ich die Chance, Mo-Mo einem internationalen Publikum zu präsentieren. Ich … ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht. Es gibt noch so viel zu tun!“
„Oh, na klar“, erwiderte er. „Das verstehe ich natürlich. Herzlichen Glückwunsch. Ich drücke dir fest die Daumen, dass alles glatt läuft auf der Messe.“
Auf ein Danke wartete er vergeblich. „Tja, also dann … vielleicht klappt's ja mal wieder nach den hektischen Messetagen.“
„Klappen? Womit?“
„Mit einem gemeinsamen Essen.“
„Ach so. Ja … vielleicht. Keine Ahnung, was nach der CPD noch so alles auf mich zukommen wird. Wir … wir telefonieren, okay?“
„Ja … einverstanden. Bis dann und … alles Gute. Ciao, Evie.“ Schon bei alles Gute hatte er ein verräterisches Klick gehört. Seine gestresste Freundin hatte die Verbindung einfach mitten in der Verabschiedung gekappt.
Wir … wir telefonieren, okay? Das war ja ein tolles Resultat. Da hätte sie auch gleich Bis die Hölle gefriert sagen können. Reuther ließ sich schwer in seinen Sessel fallen. Seine Zeiten als Don Juan schienen wohl endgültig vorüber zu sein. Vorüber? Wem wollte er denn hier etwas vormachen? Diese Zeiten hatten in Wirklichkeit nie existiert.
Er klaubte sich eine Selbstgedrehte aus dem Etui und zündete sie an. Dann behielt er den Rauch so lange in seiner Lunge, bis ihm schwindlig wurde. Frauen! Der Mann, der ihr Geheimnis jemals entschlüsseln würde, verdiente einen Nobelpreis. Er beobachtete, wie der blaue Dunst träge zum Fenster hin waberte. Doch warum zerbrach er sich überhaupt den Kopf darüber? Eva war nur ein einziges weibliches Wesen. Es gab schließlich noch viele andere auf diesem kleinen blauen Planeten. Unzählige Sphingen, die ihn mit ihren Rätseln herausfordern könnten.
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