Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740912550
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das konnte doch nicht möglich sein! Dan Bradley war doch kaum fünfundzwanzig Jahre alt, sollte der etwa hier Sheriff geworden sein?

      Wyatt konnte sich zufällig an Bradley erinnern, weil der einmal vor Jahren zusammen mit seinem damaligen Boß, Sheriff Brock, oben in Dodge gewesen war, wo die beiden einen Viehdieb abholen mußten, den Wyatt eingefangen hatte.

      Bradley, der kleine hartgesichtige Daniel Bradley! Kaum vorstellbar. Vor allem, da die Deputies hier teilweise älter und ganz sicher auch erfahrener waren als gerade er.

      Wyatt stand noch auf dem Fleck und sann nach.

      Da stieß ihn ein vierschrötiger Hilfssheriff an.

      »Vorwärts, Cowboy, sieh zu, daß du rauskommst. Wir haben hier Arbeit! Außerdem stinkst du nach Kuh!«

      Wyatt wandte sich um und sah dem Mann in die Augen.

      »Ich würde mich ein wenig vorsichtiger ausdrücken, Kleiner«, versetzte er und wollte zur Tür.

      Da riß der Deputy ihn herum und schnauzte ihn an.

      »Hör zu, Kuhtreiber! Du befindest dich hier im Sheriffs Bureau von Santa Fé! Im Office von Mr. Bradley! Und nicht auf der Weide und auch nicht im Stall! Ist das klar? Und wenn es dir nicht klar sein sollte, werde ich es dir sofort klarmachen!«

      Wyatt maß den etwa dreißigjährigen kräftigen Mann mit einem abweisenden Blick.

      »Ich werde wiederkommen, wenn der Sheriff da ist«, sagte er halblaut und wandte sich um.

      »Ted, bring dem Kuhtreiber Manieren bei«, rief da eine schrille Stimme von der Hintertür her.

      Der vierschrötige Ted nickte und warf einen weit hergeholten Schwinger zum Kopf des Marshals.

      Der Schlag ging fehl, dafür riß der linke Haken des Missouriers den Deputy von den Füßen.

      Der dunkelhäutige Jimmy Gordon, der auch den Deputystern trug, warf sich dem Marshal in die Flanke und fiel unter einem knackenden Handkantenschlag wie ein Sack auf die blankgescheuerten Dielen.

      »He, ihr lahmen Enten!« kam die schrille Stimme wieder von der Hoftür. »Was für einen Haufen von Hampelmännern habe ich mir denn da ange…«

      Der Mann brach ab.

      Wyatt hatte sich umgewandt und blickte in sein Gesicht.

      Verwunderung auf beiden Seiten.

      Dann brüllte der blonde hagere Mann in der Tür auf vor Lachen und schlug sich wieder und wieder aufs Knie. Mit einem Satz war er dann mitten im Office.

      Links auf seiner Brust blinkte der große Sheriffstern.

      »Wyatt Earp!« brüllte der Sheriff. »Ist denn das die Möglichkeit! Marshal Earp aus Dodge! Damned, Blick, Mertens, kommt her und drückt ihm die Hand. Es muß eine Ehre für euch sein, ein paar Ohrfeigen von dem Mann eingesteckt zu haben! Es ist Wyatt Earp!«

      Die Burschen, denen es eine Ehre zu sein hatte, einen Knock-out aus den Fäusten des Dodger Marshals einzustecken, kamen geduckt heran.

      Wyatt reichte ihnen die Hände, dann sah er wieder den Sheriff an.

      »Dan Bradley – oder nicht?«

      Der Sheriff nickte. »Freut mich, daß Sie sich meiner noch erinnern, Wyatt. Sehen Sie, damals war ich ein kleiner Wicht, und heute bin ich selbst Sheriff. Sheriff von Santa Fé! von der wichtigsten Stadt des Westens!«

      Er sah sich im Kreis seiner Deputies um und fügte dann rasch, als er deren betretene Gesichter sah, hinzu:

      »Well, ich bin natürlich noch kein so berühmter Mann wie sie, Marshal, aber das kann ja noch werden!«

      Wieder schlug er seine dröhnende, nicht ganz echte Lache an und wandte sich dann der Tür zum Nebenraum zu.

      »Kommen Sie, Wyatt. Hier gibt’s noch Nebenräume. Es ist noch so eng und primitiv hier wie oben bei Ihnen in Dodge! Früher bei Brock war das noch anders. Der legte auch keinen Wert auf Platz. Ich brauche Platz, verstehen Sie?«

      Wyatt nickte, obgleich er absolut nicht verstand.

      Bradley entkorkte eine Flasche, aber Wyatt lehnte den Drink ab.

      Bradley steckte sich eine Zigarette an und lachte.

      »Yeah, ich erinnere mich, Sie haben ja schon damals nicht getrunken. – Damned, Wyatt Earp in Santa Fé! Ich kann es kaum glauben! Was hat Sie hergeführt? Kann ich Ihnen helfen? Wie sieht’s in Dodge aus? Ist Bat Masterson noch bei Ihnen?«

      »Yeah«, unterbrach ihn der Missourier etwas mißmutig.

      Bradley lehnte sich mit einem Ruck über den Tisch.

      »Und Doc Holliday – wie geht’s ihm?«

      »Gut.«

      »Ich habe damals den einen Abend dazu benutzt, ihm im Long Branch Saloon beim Pokern zuzusehen. Allmächtiger, war das ein Spieler! Er hatte die beiden Jenkins Brothers damals gegen sich. Die geriebensten Kartenhaie, die ich je gesehen habe. Sie waren vor vier Monaten auch in Santa Fé! Damned, hat Holliday sie abfahren lassen! Es war eine wahre Freude, dabei zuzusehen!«

      Er redete viel und laut, der junge Sheriff. Offensichtlich machte es ihm Freude, sich selbst reden zu hören.

      Und sehr schnell brachte er auch das Gespräch auf eine Person. Er sprach von seinen Erfolgen als Verbrecherjäger, von seinem Ansehen in der Stadt bei den Bürgern, von seinen Erfolgen bei den Frauen und von all den Dingen, die er neu eingeführt hatte.

      »Sehen Sie, zum Beispiel hier das größere Office, das ist ein Fortschritt, Wyatt. Das müssen Sie zugeben. Der Sheriff von Santa Fé kann doch nicht in einer kleinen Holzbude sitzen…«

      Zum erstenmal seit einer halben Stunde unterbrach ihn der Marshal.

      »Ich weiß nicht, Bradley. Ich glaube, daß es gar nicht darauf ankommt, was für ein Büro ein Gesetzesmann hat. Viel wichtiger erscheint mir, was er leistet.«

      Bradley fuhr hoch und blähte sich auf.

      »He, wie meinen Sie das?« Dann lachte er wieder dröhnend los. »Es ist Ihr Glück, daß Sie Wyatt Earp sind! Ich reagiere blitzschnell! Well, ich weiß, daß Sie einer der schnellsten Männer im Westen sind – aber – nun ja, was heißt, was er leistet? Denken Sie etwa, ich leiste nichts? Dann sind Sie auf dem Holzweg. Nie zuvor hat ein Sheriff von Santa Fé soviel geleistet wie ich. Ich…«

      »Wie war das mit Brock?« fragte Wyatt wie nebenbei.

      Der Sturmlauf des jungen hartgesichtigen Gesetzeshüters war unterbrochen. Er setzte sich nieder und legte die merkwürdig unförmigen Hände mit den krallenartigen Fingern zusammen.

      »Mit Brock? Wie soll es gewesen sein? Er – er war eben Sheriff hier…«

      »Und ziemlich lange, nicht wahr?«

      »Yeah.« Bradley zog die Schultern hoch. »Doch, ja, ein paar Jahre waren es schon.«

      »Und jetzt?«

      »Was jetzt? Wissen Sie vielleicht nicht, was passiert ist?«

      Wyatt stellte sich unwissend.

      »Was ist passiert?«

      Bradleys Gesicht wurde plötzlich noch härter, fast schien es Wyatt so, daß es auch einen Schein dunkler wurde.

      »Brock sitzt in Fort Worth.«

      »Ah…?«

      »Yeah. Er ist zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt worden.«

      »Weswegen?«

      »Wegen Raubes –?und Mordes.«

      Wyatt nahm eine seiner großen schwarzen Zigarren aus der Tasche, biß die Spitze ab und riß ein Zündholz an. Dann lehnte er sich zurück.

      Bradley stand auf und ging mit unruhigen, schlecht abgemessenen Schritten auf und ab. Während er sprach, begleitete