Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740912550
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Verbrecher verstummte.

      »Aufsteigen!« befahl Wyatt.

      Hardac zerquetschte einen Fluch zwischen den Zähnen und zog sich dann ächzend in den Sattel.

      In scharfem Ritt ging es auf der Spur, die Riva hinterlassen hatte, südwärts.

      Nach anderthalb Meilen tauchte eine kleine Felsenburg auf.

      Wyatt umritt sie zuächst allein und winkte Holliday dann, daß er mit dem Gefangenen nachfolgen sollte.

      Als der Georgier die Steinpyramide erreicht hatte, deutete der Marshal nach Süden.

      »Sehen Sie da hinten den Fels-turm?«

      Holliday nickte.

      »Die Fährte führte genau darauf zu. Ich kenne diesen Turm. Vor zwei Jahren habe ich dort einmal übernachtet. Ich könnte mir denken, daß dieses Gesteinsnest da einen ausgezeichneten Schlupfwinkel für eine Verbrecherbande abgibt.«

      »Well, und wenn wir uns jetzt auf den Weg dahin machen, sehen sie uns schon nach ein paar hundert Yards kommen.«

      »Eben«, antwortete Wyatt. »Aber irgend etwas müssen wir unternehmen, denn ich werde den Gedanken nicht los, daß die Banditen die Wells Fargo Leute nicht aus Spaß mitgenommen haben.«

      Doc Holliday warf dem Marshal die Zügelleine Hardacs zu.

      »Ich werde hinreiten.«

      »Und…?«

      »Vielleicht gelingt es mir, den Halunken ein Märchen aufzubinden.«

      Der Missourier hatte ein kleines Lachen in den Augenwinkeln.

      »Well, Doc, und ich kenne dieses Märchen auch schon. Erzählen Sie den Halunken, daß hier ein paar Comanchen damit beschäftigt wären, irgend etwas einzubuddeln. Sie können ja durchblicken lassen…«

      »… daß es sich um Nuggets handelt«, unterbrach ihn Holliday.

      Der Marshal nahm eine Satteldecke herunter.

      »Ich werde Rauchzeichen geben…«

      Der Spieler ritt los.

      Es war ein höllisches Unternehmen, auf das er da zusteuerte.

      Wyatt Earp wußte es genau. Aber er wußte auch, daß er den Spieler nicht hätte zurückhalten können. Doc Holliday hatte eine fatale Art an sich, den tödlichen Kampf, vielleicht gar den Tod selbst, überall zu suchen.

      *

      Poul Riva stand breitbeinig auf dem steinernen Podest und blickte auf die Gefangenen hinunter, als ihm der Coltman Joe Hearst ein Zeichen gab.

      Riva ging zu ihm hinüber.

      Hearst kniete auf einem Felsvorsprung, von dem aus der ewig mißtrauische Mann die ganze Ebene überblicken konnte.

      »Ein einzelner Reiter«, sagte er nur.

      Riva nahm das Fernrohr heraus, das er in der Station erbeutet hatte, und beobachtete den Fremden, der da im Trab herankam.

      »He, wie sieht der denn aus!«

      Auch Hearst blickte durch das Glas. Er schüttelte den Kopf. »Komische Type!«

      Riva kratzte sich hinterm Ohr. Er hatte ein Auge für Leute, die Geld hatten. Und dieser Mann, der da kam, sah nach Geld aus. Und Geld könne man nie genug haben. Well, die Beute aus der Station war beträchtlich gewesen, wenn auch, wie sich nach dem Zählen ergeben hatte, nicht so groß, wie der Bandenführer erhofft hatte.

      »Den Kerl will ich hierher haben!« befahl er.

      Hearst knurrte. »Willst du nicht erst die andere Sache erledigen?«

      »Anschließend, es wird ein Abwaschen!«

      Sie brauchten den Fremden gar nicht erst einzufangen, er hielt geradewegs auf die Gesteinspyramide zu.

      Riva ließ ihn von Oakland und Deeger holen.

      Doc Holliday hatte das einfältigste Gesicht der Welt aufgesetzt, als die beiden Tramps ihn zwischen sich nahmen und zu ihrem Anführer brachten.

      Mike Everett, der kahlhäuptige, knorrige Stations-Boß, hatte mit einem winzigen Hoffnungsschimmer in der Brust aufgeblickt, als die Bewegung in die Bande kam und endlich der Fremde auftauchte. Als er aber einen Blick auf ihn geworfen hatte, senkte er mit einem tiefen Seufzer entmutigt den Kopf.

      Dieser Mann würde sich selbst nicht retten können, geschweige denn, ihnen Rettung bringen.

      Holliday ließ sich bis vor Riva führen und stieg dann so umständlich aus dem Sattel, daß die Tramps ein hämisches Grinsen nicht verbeißen konnten.

      »Mister!« begann Holliday, wobei er sich sofort instinktiv richtig an den Anführer der Bande wandte, »da drüben, schnell – Sie müssen rasch handeln, sonst ist es zu spät!« Aufgeregt hatte er die Worte hervorgestoßen.

      Riva ließ eine unangezündete Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen wandern.

      »Ach, und was tut sich da, he?« fragte er gedehnt und mit unverkennbarem Spott.

      »Ich bin seit heute früh dort, weil ich nach der seltenen Andacorra medracilea suche…«

      »Nach wem?«

      »Nach – ach, Sie verstehen das Wort nicht, yeah, es ist eine seltene Eidechsenart. Ich bin Forscher, müssen Sie wissen, und…«

      Rivas Gesicht wurde augenblicklich hart.

      »Und diese Anda – Anda – dieses Viech ist also jetzt wohl da drüben irgendwo aufgetaucht, he?« knurrte er, wobei sich seine Rechte schon dem Revolverkolben näherte.

      Holliday war diese Bewegung keineswegs entgangen. Der Bandenführer hätte genau um den Bruchteil einer Sekunde früher das tödliche Blei aus einem der elfenbeinbeschlagenen Frontierrevolver in der Brust gehabt, wenn er den Colt zum Schuß hochgenommen hätte.

      »Keineswegs, Mister, die Andacorra medracilea ließ sich keineswegs blicken. Dafür kamen die Rothäute mit dem Gold.«

      Die vier letzten Worte ließen die Tramps hochfahren und aufhorchen.

      »Was…?« zischte Riva.

      »Yeah, sie kamen und bemerkten mich glücklicherweise nicht. Wahrscheinlich deshalb nicht, weil sie ziemlich schwer an etwas zu schleppen hatten. Ich glaubte erst, es wäre eine Leiche. Vielleicht die Leiche eines Häuptlings, den sie da beisetzen wollten. Aber so schwer trägt man nicht an einer Leiche, außerdem gibt ein Toter kaum metallische Geräusche von sich.«

      Riva schluckte.

      Dann kam die Frage, mit der Holliday gerechnet hatte.

      »Von wo kamen die Indianer?«

      Da die Tramps selbst den Felsen drüben an der östlichen Seite passiert hatten, mußten die Indsmen schon von der anderen Seite gekommen sein, sonst wäre ihnen die Fährte der Rothäute unweigerlich aufgefallen.

      »Sie kamen irgendwo aus dem Westen herüber«, entgegnete der Gamb-ler mit einfältigem Gesicht. »Schade, daß sie soviel Gold in eine Felsspalte senken wollen. Das findet man ja, selbst wenn man den Platz kennt, nicht mehr wieder.«

      Da trat der ewig mißtrauische Hearst an den Spieler heran und riß an dessen Revers.

      Das hatte noch kein Mensch ungestraft tun dürfen; aber der Gambler mußte es in dieser Situation hinnehmen.

      Hearst fauchte: »Du gefällst mir nicht, Junge. Und was du da von den Rothäuten faselst, gefällt mir auch nicht, davon ist nämlich nicht ein Wort wahr!«

      In diesem Augenblick stieß Riva einen Ruf der Verwunderung aus.

      Drüben aus der Steinoase stieg eine fadendünne Rauchsäule in den azurblauen Himmel.

      Wyatt Earps Stichwort war auf die Sekunde genau gekommen.

      »Da!« brüllte auch Oakland, »Rauchzeichen!«