PUCKI & POMMERLE: Alle 18 Bücher in einem Band. Magda Trott. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Magda Trott
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9788027221257
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– – dort ist ein Wagen in den Laden gefahren, sieh doch nur schnell hin!«

      Noch ein zweiter Schlag mit dem Gummifrosch, denn Pommerle konnte sich nicht erklären, daß man Automobile in Schaufenstern ausstellen konnte.

      »Aber, Kleine, sieh dich doch vor!«

      Pommerle schaute sich verdutzt um. Aber im selben Augenblick sah es jenseits der Straße ein Haus mit einer goldenen Kuppel.

      »Tante – Tante, sieh doch!«

      Nun wurde es der nebensitzenden Dame zuviel. Sie griff energisch nach dem Gummitier und nahm es aus der Hand des Kindes.

      »Tante – jetzt stiehlt sie mir meinen schönen Frosch!«

      Frau Bender wußte nicht, wohin sie zuerst schauen sollte. Pommerle stand auf der Bank, fuhr mit der rechten Hand der Tante erregt ins Gesicht.

      »Hast du das goldene Dach gesehen?«

      Frau Bender entschuldigte sich bei der Dame, die schließlich über das erregte Kind mitlachte. Auch die anderen Fahrgäste lächelten über Pommerle, das so viel zu sehen hatte.

      Da stand der Schaffner vor ihm.

      »Wie weit?«

      »Bitte, fahren Sie uns zum Ober Wangler, der mich eingeladen hat.«

      Der Schaffner lachte; Frau Bender erledigte alles, und man bekam die Fahrscheine.

      »Ist das eine Eintrittskarte?« Pommerle bettelte der Tante die kleinen Zettel ab, betrachtete sie, aber plötzlich sah es draußen über die Häuser hinweg eine Bahn fahren.

      »Tante – Tante – sieh doch!«

      Zwei Fahrscheine flatterten aus der Hand des Kindes hinaus auf die Straße.

      »Au, Tante, die Leute fahren über die Köpfe der anderen weg! – Können wir da auch mitfahren?« Und plötzlich lachte Pommerle hellauf. »Die gucken ja den anderen in die Fenster! Und wenn da ein Kind schlafen geht, gucken alle zu! Ach, liebe, liebe Tante, wir wollen auch dort fahren.«

      »Das ist die Hochbahn.«

      »Wir wollen auch Hochbahn fahren, Tante – Tante, Tante, sieh doch nur, dort hängt mitten auf der Straße 'ne rote Lampe. – Au, Tante, nu ist sie gelb geworden – guck doch nur schnell hin – Tante, Tante – –«

      Der Frosch schwankte wieder vor dem Gesicht der Tante.

      »Das ist für die Verkehrsregulierung, Pommerle. Wenn rote Lichter über der Straße hängen, muß alles halten.«

      »Kauf mir ein rotes Licht, Tante! Muß unser Doppelwagen auch bei 'nem roten Licht anhalten?«

      So ging das Fragen unermüdlich weiter. Frau Bender seufzte leise vor sich hin, denn immerfort gab es Neues für die Kleine. Sie war froh, als endlich der Potsdamer Platz erreicht war und man den Omnibus verlassen konnte.

      Pommerle wollte hier nicht weiter. Die riesigen Häuser, der kleine Turm mitten auf dem Platze, auf dem ein Mann stand, imponierte ihm furchtbar. Dazu der starke Verkehr von Wagen aller Art, und dann die vielen Händler, die hier Zeitungen und Blumen zum Kauf anboten.

      »O Tante, das ist noch viel schöner als auf dem Jahrmarkt in Hirschberg.«

      »Komm, Kind, wir müssen weiter.«

      »Nein, nein,« rief Pommerle erregt und zerrte die Tante am Arm, »ich muß erst alles sehen!«

      Das rote Licht, das durch gelb und grün abgewechselt wurde, hielt das Kind wie in einem Zauberbann. Mehrfach drängte die Tante, aber Pommerle flehte so innig, daß sie selbst noch ein Weilchen stehenblieb.

      »Hu, Tante, wie sie alle nebeneinanderstehen und nicht weiter können, nur weil ein kleines rotes Licht brennt. – Warum fahren sie denn nicht doch weiter? Ich würde doch 'mal so 'n bißchen weiterfahren. – Was ist denn dann?«

      »Dann wirst du bestraft.«

      »Von wem denn?«

      Wieder seufzte Frau Bender. »Von dem Manne, der dort oben auf dem Turm sitzt, der paßt genau auf.«

      »O je, ich möchte mal sehen, wie er den bestraft, der doch so 'n bißchen weiterfährt. – Liebe, liebe Tante, sag doch mal dem Manne dort auf dem Wagen, er soll 'mal ein Stückchen weiterfahren.«

      »Er fährt gleich. – Sieh, nun ist das grüne Licht wieder da.«

      »Komm rasch an die andere Ecke, wo sie alle halten!«

      Pommerle versuchte mit aller Kraft, die Tante weiterzuziehen. Aber Frau Bender weigerte sich.

      »Du hast nun genug gesehen, Kind, Wanglers erwarten uns.«

      So ging man zum Wannseebahnhof. Abermals wurden Fahrkarten gelöst, Pommerle stand wieder auf einem Bahnsteig und bestieg mit der Tante den bereits wartenden Zug. Endlich ertönte das Abfahrtssignal. Ganz von selbst schlossen sich die automatischen Türen.

      »Tante – es spukt!«

      »Warum denn?«

      »Tante, wir fahren in einem verhexten Wagen. – Hast du gesehen, es war niemand da, der die Tür zumachte.«

      Pommerle wollte neugierig zur Tür gehen, wurde aber von Frau Bender zurückgehalten.

      »Du willst wohl hinausfallen! Du bleibst ganz ruhig neben mir sitzen, Kleines.«

      »Tante – der Jule wird denken, ich bin ein großer Lügner, wenn ich ihm das alles erzähle. Oh, nun halten wir wieder an. – Paß auf, Tante, komm 'mal her!«

      »Komm fort von der Tür, Kind!«

      Ein Herr stieg ein, nahm Platz, die Türen blieben offen. Dann ein kurzer Knall, sie hatten sich selbsttätig wieder geschlossen.

      »Hast du gesehen, Tante –« Pommerle hatte so lebhaft nach der Tür gezeigt, daß ihm der Frosch aus der Hand flog. Nun holte es das Gummitier wieder und starrte erneut auf die Zaubertür. »Ach, Tante, wir wollen nachher auch 'mal aussteigen und wieder einsteigen.«

      Frau Bender lehnte erneut ab. Schon gab es für Pommerle Neues zu sehen. Man fuhr an den Häusern dicht vorüber und konnte auch wirklich in einige der weit geöffneten Fenster hineinsehen.

      »Tante,« rief das Kind hochrot vor Erregung, »dort stand eben eine Frau und kochte. Du, Tante, könnte man da nicht 'mal ein Steinchen 'reinwerfen? Ach, nun sind wir schon wieder vorbei!«

      Endlich war Lichterfelde erreicht. Frau Bender erkundigte sich am Bahnhof nach der angegebenen Straße. Man wies sie zurecht. Der Weg war nicht weit. Hier gab es keine so hohen Häuser wie in Berlin, Pommerle meinte daher:

      »Jetzt kommen wir wohl schon in die Nähe von Hirschberg, jetzt ist nicht mehr Berlin?«

      Vor dem Springbrunnen in einem Garten blieb Pommerle stehen. »Ach, Tante, sieh nur, der große Hund spuckt immerzu Wasser aus. – Wollen wir da 'mal 'reingehen?«

      »Das dürfen wir nicht. Aber komm, mein Kind, wir haben Eile.«

      Frau Wangler empfing ihre Gäste sehr herzlich, auch Hella war da, die Pommerle sogleich in ihr Zimmer führte, um dem Kinde dort das schöne Spielzeug zu zeigen. So etwas hatte Pommerle natürlich noch nicht gesehen. Da stand ein Selbstfahrer, eine große Puppenstube mit vier Zimmern, eine wunderschöne Puppe, die Papa und Mama sagen konnte, eine Katze, die genau wie eine lebende aussah, und allerhand anderes. Pommerle wagte nicht, all die schönen Sachen anzurühren. Hella freute sich über das Staunen der Freundin und setzte die verschiedensten Tiere, die ein Räderwerk in sich bargen, in Bewegung und ließ sie auf dem Fußboden umherlaufen. Auch ein kleines Auto war vorhanden, das wie irrsinnig im Zimmer umherraste.

      »Hast du auch 'ne rote Lampe, die gelb wird?«

      Das hatte Hella nun freilich nicht, aber sie hatte noch vieles andere, so daß Pommerle rasch befriedigt war.

      Frau Bender hatte sich wieder empfohlen, Pommerle sollte