Ist der Ruf erst ruiniert.... Ruth Broucq. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ruth Broucq
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742739025
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ich wusste das meine Freundin es gut mit mir meinte, wurde ich ernsthaft und widersprach ich ihr energisch: „Nein, ich finde 51 ist genau das richtige Alter. Reife Frauen sind derzeit sehr gefragt. Es gibt schon einige Privat-Puffs, die nur Weiber ab 50 nehmen. Hab in Passau eine 62 jährige kennen gelernt, die sah aus wie so eine dicke alte Mama, hatte einen dicken ausgeleierten Bauch von mindestens 10 Schwangerschaften, Hüften und Arsch wie ein Brauereipferd, Titten wie ne tragende Milchkuh und selbst blondierte dauergewellte Oma-Löckchen. Du, die hat verdient wie Sau. Unglaublich. Die Kerle sind pervers, das ist ja nichts Neues. Aber wenn so Eine noch ankommt, dann muss eine attraktive gut erhaltene Frau in den 50zigern, doch der Renner sein, da müssen die Männer Schlange stehen, denke ich. Und wenn mir mal einer abhaut, und? Das passiert selbst 18jährigen Teenies. Darüber mach ich mir keine Gedanken. Nee, das ist schon gut so. Außerdem ändern kann ich das immer noch, wenn es sein muss.“

      „Aber du bist nicht in den 50zigern. Na gut, okay, wenn die dicken Omas gut verdienen, wirst du bestimmt richtig absahnen. Hi hi hi, mach sie fertig, Baby!“ prustete sie mit gluckernder Stimme.

      Über 2 Stunden diskutierten und beratschlagten wir, bis wir heiße Ohren hatten und uns einig wurden, die Fortsetzung auf den nächsten Tag zu vertagen.

      Weil es noch früh am Nachmittag war, ich mir mal etwas Gutes tun wollte, ging ich in die nahegelegene City. Ganz verschwenderisch bestellte ich mir bei Douglas mein heißgeliebtes „Paris“ von Yves Saint Laurent zu einem Horrorpreis und kaufte mir ein weißes sexy Spitzenhemdchen, auf den passenden Stringtanga verzichtete ich jedoch. Hi hi hi, ich und ein String, nee, ich bin schon verrückt genug! Und das in dem Alter! Ne verrückte geile Omi. Wenn das die Freier wüssten, dachte ich, vor mich hin grinsend.

      Noch über eine Stunde bummelte ich durch die Fußgängerzone und begutachtete hauptsächlich die schöne Unterwäsche in den Geschäften. Zum Schluss fand ich einen Asia-Shop in dem ich mich nach einem Kimono erkundigte. Was man mir zeigte gefiel mir nicht, die Farbe, Länge, Muster sagten mir nicht zu, so dass ich den Laden enttäuscht verließ. Ich dachte schon länger daran, die Kunden in einem schönen Kimono auf HighHeels mit Dessous darunter zu empfangen. In den letzten Wochen hatte ich jeden Morgen das Problem: was zieh ich an um auf den ersten Blick sexy zu wirken? Da ich gleich im Außenbereich stand, weil ich einen eigenen ebenerdigen Hauseingang hatte, konnte ich nicht in Unterwäsche die Tür öffnen. So ein kurzer roter oder schwarzer Kimono wäre sicher ein reizvoller und dennoch normaler Anblick. Aber blau und lang entsprach nicht meinen Vorstellungen. Also weiter suchen.

      Ein dickes Stück Torte sollte mir den restlichen Tag versüßen, also tätigte ich in der Bäckerei den abschließenden Einkauf.

      An diesem Montagabend ging ich früh schlafen.

      Nach einem wilden Traum, in dem ich inmitten mehrerer Männer, von großen stehenden Schwänzen umgeben, nicht zum Sex kam und ausgehungert den Anderen zusehen musste, wurde ich missgestimmt früh wach.

      Noch im Bademantel, mit meinem üblichen Kaffeepott, saß ich kaum von der Toilette zurück am Computer.

      Ich hatte 6 neue Nachrichten auf meinem Profil.

      Von „Hamiltonmercedes“ war die Erste, die mir ins Auge stach.

      Ich suchte seine Nachrichten schon. Wieso? Welch ein Unfug, der komische Typ war doch nichts für mich. Aber 22 Zentimeter- das wäre es doch jetzt.

      Wie bitte? Um 3.Uhr 16 Minuten hatte er die Mail geschrieben? Der war aber noch heißer als ich. Schön. Ich grinste geschmeichelt vor mich hin.

      „Hallo, ich kann voraussichtlich am Freitag frei bekommen, wann hast du dann Zeit? Lgma“ fragte der 22 Zentimeter-Mann an.

      Ja, nun wurde es aber Zeit die Finanzen zu regeln. Aber oh Schreck, ich hatte ja meinen Op-Termin ganz vergessen, das war doch morgen früh um Neun. Nee, da fiel aber der Freitag ins Wasser. Überhaupt die ganze Woche würde ausfallen. Mit einer Hand massieren ging nicht und mit Schmerzen bumsen ebenfalls kein angenehmer Gedanke. Shit.

      Also antwortete ich „Hallo Mario- nein leider geht das nicht. Ich werde morgen Vormittag an der linken Hand operiert, nur ein kleiner Eingriff. Aber ich denke dass ich mit Schmerzen keine Sexgelüste haben werde. Das müssen wir verschieben. Oder kannst du heute noch? Heute hätte ich Bock auf dich. Bussi Julia“

      Ich hatte schon auf „senden“ gedrückt als mir einfiel, dass er das vielleicht gar nicht rechtzeitig las. Wie dumm von mir, was er wohl denken würde, bekäme er die Mail erst morgen? Egal, was kümmerte mich das? Danach stylte ich mich erst Mal schnell, bevor ich weitere Mails öffnete.

      Die anderen Emails waren zum größten Teil uninteressant für mich, weil es wieder nur Anfragen nach Kosten und Zeiten waren. Die Männer waren echt zu blöd zu lesen. Ganz deutlich unter meiner Rufnummer standen meine Arbeitzeiten. Montags bis Freitags von 11 bis 19 Uhr.

      Mein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich von Manfred, dem Knutschbumser, versetzt worden war. Es war fast 12 Uhr da wäre eigentlich schon der nächste Termin fällig. Wenn ich in diesem Forum war, konnte ich mich so beschäftigen, dass ich jedes Zeitgefühl verlor. Der Nächste um 12 wäre dieser Nico, der käme bestimmt nicht. Eine Antwort auf meine Mail von gestern hatte ich nicht in meinem Nachrichtenspeicher. Also war ich sicher, dass der zweite Termin heute auch noch platzen würde. Nur noch zehn Minuten, dann wusste ich ob ich recht hatte. Also blieb ich online- durchforstete mal alle Kontaktmöglichkeiten, machte mich besser vertraut mit meiner neuen Werbung. Wie ich es schon geahnt hatte kam dieser Penner von Nico auch nicht, was mich nicht unbedingt traurig stimmte, weil er schon am Telefon eine Kostprobe seiner schlechten Manieren zum Besten gegeben hatte. Solche Idioten musste ich nicht in meinen Kundenkreis aufnehmen. Der sollte schon nur aus wirklichen Gentlemen bestehen, wie ich es auch in meinem Profiltext geschrieben hatte. Ich fand den Text sehr gut gelungen, las es noch einmal:

      „Als reife verwöhnte Lady liebe ich potente, smarte gepflegte Gentlemen (ab 30 J), die sich für die schönste Sache der Welt Zeit nehmen und sich auch gerne mit einer einfühlsamen Massage stimulieren lassen aber auch ausdauernd, geil, geschickt, leidenschaftlich und zärtlich genug sind, um eine heißblütige Frau wie mich zu befriedigen. Denn auch ich will den Sex genießen. Bei Interesse bitte anrufen, beantworte Mails nur 1x- sms gar nicht. (mache lieber was schöneres.)“

      Auf meinem Monitor erschien die Meldung: Sie haben eine neue Nachricht.

      Meine Ahnung bestätigte sich, „hamiltonmercedes“ hatte geantwortet.

      Aufgeregt öffnete ich die Mail und las überrascht: „Hallo, guten Tag, Bock auf dich hab ich auch, aber ich kann erst morgen früh gegen 5-6 Uhr kommen, ich muss leider vorher noch arbeiten. Also wenn du mich willst, noch vor deiner OP, dann heute Nacht. Lgma“

      Ich sah auf die Uhr, es war kurz vor 13 Uhr, wann arbeitete denn dieser Mann? Normale Leute haben jetzt Mittagspause und am frühen Abend ist die Arbeitszeit zu Ende. Wieso konnte der nur in der Nacht? Seltsam, wie der ganze Kerl.

      „Leider zu spät- um 9 Uhr ist meine OP- Schade- ich bin heiß- hätte so gerne vorher noch Sex gehabt- kann bestimmt eine Woche vor Schmerzen nichts machen- Tja- Pech. Bussi „ schrieb ich zurück.

      Nach mehr als einer Stunde kam die Antwort „ich könnte vielleicht so gegen 4, muss ich früher Schluss machen, wenn du willst. 5 Stunden ist doch noch Zeit genug. Was hast du denn am liebsten? Lgma“

      Aha, der Typ arbeitete irgendwo in der Spät- oder gar Nachtschicht. Deshalb wollte er um solche Uhrzeiten in aller Frühe kommen. Nach der Arbeit.

      „Bist du dann nicht zu müde, wenn du vorher gearbeitet hast? Ich brauche einen ausdauernden Lecker und Ficker, keinen der dabei einschläft. Bin ausgehungert.“ schrieb ich frech zurück und freute mich diebisch darüber.

      Ein tolles Forum, man konnte schreiben was und wie man wollte, die Mail-Partner kannte man nicht und wusste auch nicht ob man sie je kennen lernen würde. Und wenn doch, auch nicht tragisch weil man ja mit Gleichgesinnten zu tun hatte. Die Schreiberei machte mir immer mehr Spaß und speziell mit „hamiltonmercedes“ fand ich die Kommunikation besonders anregend.

      Es dauerte diesmal 20 Minuten