Im Galopp durchs Nadelöhr. Gabriele Plate. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gabriele Plate
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783745067972
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um sie hinauszuwerfen. Sie blieb und unterhielt ihn. Er wollte ihre Unterhaltung nicht, aber er fühlte sich neben seiner Müdigkeit auch stumpf und vor allem überrumpelte ihn die Einsamkeit, die auf seiner Seele klebte, wie eine schwere nasse Wolldecke. Er ließ sie reden, lachen, scherzen und ihm den Wein immer wieder nachschenken. Der Wein schmeckte gut, aber ganz anders. Das war nicht seine bevorzugte Sorte, Tacama, aus seinem Weinregal?

      Nein, Señor, das ist unser selbst gekelterter „vino de la casa“, etwas ganz besonderes, zu meinem ersten Tag in ihrem Haus, zur Begrüßung. Sie wies grinsend auf den fast leeren Krug.

      Der erste Tag wird auch dein letzter sein, dachte Karl entschlossen und trank mehr als für ihn üblich war. Schnell fühlte er sich eher benommen als betrunken, er wollte nur noch ins Bett. Sie kam ohne Aufforderung mit ihm, entkleidete ihn und sich in Windeseile und legte sich neben ihn. Er lallte mit letzter Willenskraft, sie solle sofort verschwinden, leistete aber keinen Widerstand, obwohl ihr Verhalten ihm schmerzhaft zuwider war, denn sie stürzte sich auf ihn, und er war nicht mehr Herr seiner Sinne.

      Karl fiel in einen Rausch, den er sich nicht erklären konnte, denn er mochte diese Frau ganz und gar nicht. Verdammt, warum hatte er so viel getrunken. Er fühlte sich wie gelähmt und trotzdem sexuell überaus erregt, was seinen Penis allerdings bis zu einem gewissen Grad unbeeindruckt ließ. Dieser war nicht bereit, in die Vagina dieses dreisten Wesens einzudringen, immer wenn sich ihr Schambereich näherte, so sehr sie sich auch bemühte, „schlupfte“ er. Doch als sie ihre breite, kurze Nase, mit den unproportioniert großen Riechöffnungen, zwischen seine Oberschenkel schob, sie hockte rittlings schräg über ihm, und sein Glied in ihrem Mund versank, huschte der blaue Tassenhenkel durch seinen benebelten Sinn. Er entledigte sich seines Spermas in ihre Mundhöhle. Das missfiel dieser Frau nicht, denn genau das diente ihrem Bestreben. Karl schlief sofort danach wie besinnungslos ein.

      Einige Male wurde er von dieser Verrückten in der Nacht geweckt, sie wollte mehr. Er musste mit gelähmten Erstaunen, wie aus weiter Ferne, feststellen, dass sie sich schon wieder mit ihren Zähnen, Lippen, Zunge, alles was ihr Mund hergab, an seinem Glied zu schaffen machte. Er spürte sogar die Rillen ihres Gaumens bis zum Zäpfchen. Spürte er das wirklich?

      Karl war immer noch wie gelähmt und trotzdem geil, er wollte sie nicht, war aber unfähig sie abzuschütteln. Er konnte sich und diese Furie in seinem Bett, im nächtlichen Schein der Camp-Laternen, beobachten, doch er vermochte sich nicht zu wehren. Er meinte das Opfer einer Vergewaltigung zu sein, als sei er gefesselt und geknebelt mit unsichtbarer Schnur. Er konnte auch nichts sagen, sie zum Beispiel beschimpfen. Etwa alle Stunde wurde er wach, da sie sich wieder an ihm zu schaffen machte. Sie würde ihn zu Tode auslaugen. Dann schlief er wieder ein.

      Was Karl natürlich nicht bemerkte war, dass es ihr nicht um die fraglichen Sinnesfreuden ging, sondern um sein Sperma, bis zum letzten Tröpfchen, welches sie nicht schluckte, sondern sorgsam zwischen ihren körperwarmen Mundschleimhäuten aufbewahrte. Sie hatte mit der Oral-Version spekuliert und sich vorbereitet. Wenn er wenige Sekunden nach ihrem Übergriff eingeschlafen war, schlich sie ins Badezimmer, erwärmte zwischen ihren üppigen Brüsten einen kleinen, fleischfarbenen Gummiball mit einer Öffnung an einem seiner Pole, an der eine Kanüle angebracht war. Sie presste mit einer Hand das Bällchen luftleer und saugte durch das erzeugte Vakuum das glibberige Gut mit dieser Kanüle aus ihren Backentaschen und schob es sich so tief in ihre Vagina, wie die Kanüle es zuließ. Der kleine Ball verschwand beinahe in ihrem Körper.

      Sie lag auf einem Handtuch auf dem Fußboden, den Hintern hatte sie halb, mit leicht gespreizt erhobenen Beinen, an die Wand gelehnt. Sie drückte den Ball leer und spürte die warme Fracht in sich verschwinden. Diese Prozedur vollbrachte sie während der nächsten zehn Stunden erstaunliche acht Mal.

      Es war die Zeit ihres Eisprungs, und sie hatte diesen gutgebauten Gringo schon ausgewählt, bevor diese Schlampe mit den Glasaugen ihn ihr weggeschnappt hatte. Sie wollte unbedingt von diesem Mann schwanger werden, das entsprach einer Lebensversicherung. Zugegeben, er war ein Schwächling, kein Mut und Durchsetzungsvermögen, aber er war ein reicher Europäer, mit gesunden Zähnen und ohne Brille, das gab es nicht oft. Außerdem lag die Schwäche in der jeweiligen Erziehung, und dafür würde sie zuständig sein. Ihr Sohn würde ein Held werden.

      Neuerdings zog eine Advokatin durch die Dörfer, die von unwilligen Vätern Vaterschaftstests erzwang, auch von Ausländern. Sie half den jungen Mädchen, die schwanger aber nicht geheiratet worden waren, mit Forderungen nach Alimenten aus der Patsche. Auch wenn es nicht immer das wünschenswerte Resultat einbrachte, denn viele der Männer hatten, außer ihrer “fuerza en la canut“, der Kraft im Kanu, nichts zu bieten. In diese Patsche wollte die Aushilfe erst einmal geraten, um dann wohlbedacht herausgezogen zu werden. Es gab wenig Möglichkeit vor Ort, eigentlich kaum eine greifbare Alternative, um „etwas“ zu werden. Von einem Gringo entjungfert, wurde ein Mädchen fortan von jedem Mann unter den Einheimischen verachtet. Von einem Gringo geschwängert zu werden, bedeutete ein Verstoß aus der Dorfgemeinschaft, was, wenn man es schlau anstellte, zur bedauernswerten Nebensächlichkeit schrumpfte. Man erhielt eine großzügige Abfindung, hatte genug zum Leben ohne Arbeit und konnte sogar in die Schule gehen, wenn man das wollte. Man konnte in die Stadt ziehen und einen richtigen Mann suchen.

      Dieses Gelingen schwebte der Aushilfe vor Augen. Einige Tropfen glitten aus ihr heraus. In Empfangsstellung, den Hintern halb hoch gegen die Wand gelehnt, unterdrückte sie ein Husten. Sie blieb noch eine ganze Weile liegen und entschied, dies war der letzte Gang. Den kleinen Gummiball hatte sie aus dem Hausmüll der vorherigen Señora gefischt, ihrer letzten Brotgeberin, die sie hinausgeworfen hatte. Angeblich hatte sie dem Herrn des Hauses verführerisch zugeblinzelt und ihm in den Schritt gegriffen. Dabei hatte war er es, der geblinzelt hat, ihr an den Hintern grapschte und verstohlene Handküsse zuwarf. Lächerlich, dieser Dickmops mit der Glatze.

      Sie hatte täglich die Müllsäcke durchforstet. Diese Leute waren dumm, sie warfen brauchbare Sachen weg und kauften Neues, was ebenso, irgendwann, ohne dass es etwa unbrauchbar geworden wäre, auch wieder im Müll verschwand. Ein kleiner Gummiball, wie dieser, war auch den Frauen im Dorf bekannt. Man füllte ihn mit Salzwasser und blies es in den Darm, die übliche Säuberungsaktion vor einer Niederkunft. Mit diesem Ball führte man auch Zitronensaft oder Essiglösung in die Vagina, wenn man von Trichinen oder Pilzbefall geplagt wurde. Ja, es war ein nützliches kleines Gerät, aber eine künstliche Befruchtung damit, war sicher nicht im Sinne des Erfinders gewesen. Das war ihr eigener genialer Einfall, ihr Trick, und sie würde es niemandem verraten. Nicht über den Tod hinaus. Aber warum der Ball hier im Müll gelegen hatte, war ihr ein Rätsel, denn jede Europäerin bekam ihr Baby im Hospital, als wäre sie erkrankt. Und Pilzbefall? Das konnte sie sich bei diesen sterilen Frauen nicht vorstellen.

      Was sie nicht alles und wie oft gesäubert haben wollten. Bettbezüge, Fenster, Töpfe, Schuhe und jeden Tag erneut, alle Teller. Hier war es auch allgemein üblich, sich mehrere Male am Tag einzuseifen und mit heißem Wasser abzuwaschen. Warum? Um sich nicht selbst riechen zu müssen?

      Sie mochte ihren Geruch und fand es komisch, dass dieses Reinlichkeitsbedürfnis als normal galt, dass es sogar gefordert wurde. Sie schlief in Decken, die man zweimal im Jahr lüftete, ohne Laken. Bettbezüge hatte sie nie zuvor in der Hand gehabt. Die Existenz dieser unpraktischen Stoffteile waren ihr aber aus der Fernsehreklame, schon vor der Arbeit im Camp, bekannt gewesen,

      In ihrem Dorf hatte es lange Zeit nur einen einzigen Fernsehapparat gegeben, der stand auf einer überdachten Veranda des Dorfkrämers, dem einzigen Ladenbesitzer weit und breit. Unterhalb dieser Veranda entstand jeden Abend eine kleine Menschenansammlung. Kinder, alte Leute und Jene, die ihre Tagesarbeit vollbracht hatten, stierten in die blau flimmernde Glut, gefesselt von all den Herrlichkeiten und Versprechungen, hockten sie im Staub. Der Krämer war großzügig, er verlangte keinen Eintritt, denn er stellte „la tele“ sowieso an. Jeden Abend, für sich und seine Frau, also keine zusätzlichen Kosten. Außerdem hielt er seine Kunden damit bei Laune und machte sie mit Hilfe des Fernsehers auf bisher unbekannte Produkte aufmerksam. Einige verdienten jetzt sogar Geld, dadurch hatte er sein Lager weniger vollgepackt mit Tauschobjekten, was ihn immer zusätzliche Arbeit kostete und auch ein gewisses Risiko mit sich brachte, da er Käufer dafür suchen musste. Für dieses Risiko verlangte er allerdings ein Vielfaches an Gegenwert.