Familienurlaub könnte so schön sein, wenn bloß Mutter nicht mit dabei wäre ….. Band 2. Jörn Kolder. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jörn Kolder
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844271072
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des Problems. Plötzlich grummelte es vernehmlich in seinem Bauch und er ahnte, dass er jetzt schnell auf die Toilette kommen müsste, das Sauerkraut verrichtete noch immer seine Wirkung. Mit verkrampften Schritten schlich er um das Haus herum und inspizierte die Lokalisation. An der der Straße abgewandten Seite des Hauses sah er ihr offenes Zimmerfenster, welches an der Ecke zur Schmalseite des Gebäudes lag. Direkt daneben führten ein Fallrohr für die Dachentwässerung und ein Draht des Blitzableiters vorbei. Das Fallrohr mündete offensichtlich in den kleinen Teich den man direkt am Haus angelegt hatte und der ungefähr 4 Meter Durchmesser aufwies. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt kommst du die 3 Meter dort schon hoch redete er sich Mut zu, aber momentan war sein größeres Problem der enorme Stuhldrang. Den Schließmuskel zusammen pressend suchte er die Gegend nach einer Möglichkeit ab wo er sich ungesehen entleeren könnte, und fand sie in einer nah stehenden Scheune, deren Tor nur angelehnt war. Drinnen stand ein Kleintransporter den die Wirtsleute wahrscheinlich für ihre Einkaufstouren nutzten, sonst gab es da nichts. Schon vor Anstrengung zitternd den Stuhldrang zu unterdrücken überlegte er krampfhaft, wie er seinen Hintern säubern könnte. Plötzlich hatte er eine Idee und bewegte sich mit gestelzten Schritten zurück zum Eingang des Hotels und rüttelte so lange an dem gläsernen Kasten an der Wand, in welchem vier Seiten mit der Speisekarte angebracht waren, herum, bis dieser leise klirrend aufsprang. Mit fliegenden Händen riss Frieder Bergmann die Blätter heraus und eilte zurück zur Scheune, wo er sich in der Deckung des Kleintransporters schnell hinhockte und dann abdrückte. Es pladderte aus ihm heraus und erleichtert stöhnte er auf. Immer noch hockend zerriss er die Blätter der Speisekarte in kleinere Stücke, um diese dann als Toilettenpapier zu verwenden. Seine Beinmuskeln zitterten etwas durch die ungewohnte Haltung aber er war sich sicher, dass er das kurze Stück am Fallrohr bis zu ihrem Fenster locker bewältigen würde. Hilfreich war, dass der Blitzableiter parallel zu dem Rohr verlief, diesen wollte Frieder Bergmann als Kletterhilfe nutzen. Er setzte seinen linken Fuß auf die unterste Befestigung des Fallrohrs am Haus und zog sich mit dem rechten Arm am Blitzableiter nach oben. So hing er jetzt in gut einem Meter Höhe an der Hauswand und wusste nicht so recht, was er mit dem rechten Fuß tun sollte, dieser pendelte in der Luft. Wie ein Freeclimber tastete er mit diesem nach einer Aufsetzmöglichkeit auf dem Blitzableiter und fand sie auf einem herausragenden Stück Metall, mit welchem der Blitzableiter am Haus angebracht war. Sein rechter Fuß war jetzt schon weiter oben als der linke was bedeutete, dass er den linken nun umsetzen musste. Das gelang ihm, indem er den Fuß auf die nächste Befestigung des Fallrohres hievte und mit der rechten Hand ebenfalls weiter nach oben griff. Als er den Blick nach oben richtete sah er, dass der Fenstersims nur noch einen knappen halben Meter entfernt war und: dass sich die weiter oben angebrachten Halterungen des Fallrohres leise knirschend aus dem Mauerwerk lösten. Wie in Zeitlupe bewegte sich das Fallrohr mit dem sich an diesem anklammernden Frieder Bergmann jetzt vom Haus weg, um im nächsten Augenblick vollends aus der Wand zu brechen. Bergmann geriet so in eine Rückenlage und wurde aufgrund des nunmehr fehlenden Halts in den kleinen Teich katapultiert. Da dieser ausreichend tief war tauchte der Mann dort ein, ohne sich zu verletzen. Bergmann musste annehmen, dass der Krach des abbrechenden Fallrohres die Wirtsleute geweckt hatte und verschwand eiligst hinter der Scheune, mit rückwärtsgewandtem Blick sah er noch, dass große Stücke Putz aus der Wand gesplittert waren und so das Mauerwerk freigelegt hatten. Das ansonsten makellose Gebäude sah an dieser Stelle jetzt so aus, als ob dort Geschosse eingeschlagen hätten. Die Frau von der Rezeption kam im Morgenmantel um die Ecke gerannt und stand mit offenem Mund vor der Wand, gleich darauf erschien der Wirt. Bergmann erkannte seine Chance und sprintete von ihnen ungesehen an der anderen Hausseite los, kam bis zum Eingang, fand die Tür jetzt offen und rannte die Treppe hoch. Durch den Sturz in den Teich war sein Schlafanzug mit Wasser vollgesogen, so dass er Spuren auf dem Boden hinterließ. Um die Wirtsleute nicht direkt zu seinem Zimmer zu führen lief er auf dem Flur einige Male hin und her und setzte seine Tapfen zielgerichtet vor die Türen der anderen Zimmer, dann betrat er seines. Seine Frau sah ihn noch schlaftrunken an.

      „Was war das denn für ein Krach“ fragte sie ihn.

      „Keine Ahnung, ich war eine rauchen und habe nichts mitbekommen.“

      „Und warum bist du ganz nass?“

      „Ich bin ausgerutscht und in den Teich gestürzt, da gibt es leider keinen Zaun drum rum.“

      „Na dann zieh den Schlafanzug schnell aus und hänge ihn über die Heizung im Bad, bis wir abfahren dürfte er trocken sein.“

      Frieder Bergmann zog sich blitzartig aus und schlüpfte unter die Bettdecke, keinen Moment zu spät, denn es klopfte an die Tür.

      „Ja bitte“ rief Petra und der Wirt öffnete die Tür ein Spalt, so dass er nur seinen Kopf in das Zimmer steckte.

      „Entschuldigens, hobens wos ghört wos am Haus passiert ist? S Wasserrohr is aus der Wand gbrochen wordn.“

      „Nein, wir haben bis jetzt ganz tief geschlafen“ behauptete Petra Bergmann überzeugend.

      „Obr do sin Spurn im Haus von wo ä Typ wo was nass gwesen.“

      „Entschuldigen Sie mal, wir sind gestern Abend auf unser Zimmer gegangen und seitdem hier gewesen.“

      „Wor ja nur ä Froge. Schlafs no ä bissl.“

      Der Mann ging und man hörte ihn an die anderen Türen klopfen.

      „Was hast du mit dieser Sache zu tun“ fragte Petra Bergmann ihren Mann scharf.

      „Ich“ tat dieser erstaunt „natürlich nichts, ich war nur eine rauchen.“

      „Und die Sache mit dem Teich.“

      „Hab’ ich dir doch schon erklärt.“

      „Na gut, ich versuche jetzt noch ein wenig zu schlafen.“

      Im Restaurant summten Gerüchte wie Bienen hin und her und als die Kellnerin den Kaffee brachte fragte Petra Bergmann sie nach dem Vorgefallenen.

      „Na, do wollt wo einer ins Haus einsteign un hot s Wasserrohr aus dor Wond grissen. Un in de Schäune hots gschissn. Gstunkn hots wie de Pest. Dor Kerl is wo kronk im Koppe un de Polizei will sichs onsehn.“

      Frieder Bergmann erbleichte und würgte an seinem Brötchen herum, als er sich wieder etwas gefasst hatte, sagte er gepresst:

      „Trödelt mal nicht so rum, wir haben heute noch einiges vor. In 15 Minuten ist Abmarsch.“

      „Aber Papa“ sagte Rüdiger „es ist jetzt gerade mal 9 Uhr und wir haben es doch nicht weit.“

      „Es bleibt dabei, ich will möglichst zeitig ankommen, ich muss ja noch Mutter und Peter abholen.“

      „Du hast recht“ unterstützte ihn seine Frau „daran haben wir gar nicht mehr gedacht, auf geht es.“

      Rüdiger und Niels hängten den Hänger an den VW an, Frieder Bergmann bezahlte an der Rezeption und sagte:

      „Es war sehr angenehm bei Ihnen hier, wir sind sehr zufrieden. Traurige Sache mit dem Schaden am Haus.“

      „Och lossns, warn bstimmt n paar Bubn ausm Dorf, oßerdem habmer n Versichrung. Gute Reise no.“

      „Jetzt hast du gar nicht nach der Werkstatt gefragt“ fiel Paula ein als sie durch den Ort fuhren.

      „Machen wir in Österreich, da haben wir mehr Zeit“ erklärte Frieder Bergmann.

      Langsam kam er zur Ruhe aber überdachte, was die Polizei jetzt am Hotel tun würde. Ob die wegen diesem Schaden jetzt große Geschütze auffahren würden glaubte er eigentlich nicht, aber vielleicht gaben die eine Stuhlprobe ins Labor, dann hätte man ihn möglicherweise am Kanthaken. War es überhaupt möglich ein Stück Scheiße einem Menschen zuzuordnen? Scheinbar uninteressiert fragte er Paula:

      „Sag’ mal, was kann man mit einer Stuhlprobe alles anstellen? Der irre Typ soll ja in die Scheune gekackt haben.“

      „Eine ganze Menge“ erklärte die Medizinstudentin „ob zum Beispiel ein Befall mit Bakterien, Viren oder Parasiten vorliegt. Man kann so eine gezielte Untersuchung auf Salmonellen, Shigellen,