Eine zweite Chance. Carmen Sommer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carmen Sommer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750223066
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es nicht. Sharon wollte sich nicht binden, dass sagte sie ihm immer. Sie fand es in Ordnung so, wie es war. Sharon war sprunghaft und liebte die Abwechslung. Als sie in die Firma kam und Rae sah, wusste sie, dass sie diesen Mann haben musste. Sie wollte Rae unbedingt besitzen und, dass hatte sie geschafft, auch wenn er nur einen Teil seiner Zeit mit ihr verbrachte. Ihr reichte es. Er war das nächste Opfer in ihrer Sammlung. Nur wusste das niemand. Doch nach und nach wollte Sharon mehr. Sie wollte Rae ganz. Nicht nur für ein paar Stunden. Sie kannte Raes Frau und Kinder von dem Bild, dass er auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Dieses Bild hatte sie sich schon ein paar mal genau angeschaut. Beim letzten mal als sie es in der Hand hielt, Rae hatte gerade das Büro verlassen, lächelte sie und sah die Frau auf diesem Bild an.

      „Er wird sich von dir trennen. Er gehört mir. Ich werde dafür sorgen, dass er euch verlässt. Tut mir wirklich leid für dich.“

      Dann stellte sie das Bild schnell wieder an seinen Platz und verließ das Büro. Ja, es reizte sie plötzlich, diese Ehe zu zerstören. Dann würde er ganz zu ihr gehören. Dieses Ziel wollte sie unbedingt erreichen, egal ob sie zusammen blieben oder nicht. Vielleicht hatte sie danach auch schnell das Interesse an ihm verloren und es gab wieder einen neuen Mann, den sie im Auge hatte. Das kam nicht selten vor. Sie schmiedete einen Plan. Rae aber ahnte von alldem nichts.

      Rae hatte nie daran gedacht, seine Familie zu verlassen. Für ihn war es nur ein kleines Abenteuer. Rae schaute zu ihr hinüber und überlegte, wie er es ihr am besten beibringen konnte. In diesem Augenblick schaute sie auch zu Rae und lächelte ihn an. Noch ahnte sie nicht, was Rae vor hatte. Rae dachte gerade an Jason und Charlott. Er schämte sich vor seinen Kindern. Das konnte er ihnen niemals sagen. Ob er mit Julie nochmal reden sollte? Sie wollte doch bestimmt auch nicht, dass seine Kinder davon erfuhren. Hoffentlich durfte er beide weiterhin sehen. Er vermisste sie, so wie Julie.

      „Hey, Rae, wo bist du mit deinen Gedanken?“, wollte Richard, sein Arbeitskollege und Freund wissen.

      „Wieso?“,schaute er erstaunt.

      „Ich habe dich gerade gefragt, ob du heute Abend mit in den Club kommst. Wir wollen unseren Erfolg feiern.“

      „Nein. Ich komme nicht mit. Das wäre, denke ich nicht gut.“

      „Was? Du bist doch sonst immer dabei. Hast du plötzlich dein Familienleben wieder entdeckt? Oder ist etwas mit deiner Frau oder deinen Kindern? Julie hatte doch noch nie etwas dagegen? Hat sie etwa mitbekommen, dass Sharon auf dich steht und dir schöne Augen macht? Bist du etwa schwach geworden. Lässt sie dich deswegen nicht mehr mitgehen? Die Arme“, lachte Richard.

      „Lass meine Frau aus dem Spiel.“

      Richard schaute ihn entgeistert an.

      „Wow, hab ich etwas verpasst? Hab ich was falsches gesagt? Das war doch nur Spaß.“

      Richard wollte einen Witz machen. Der ging aber völlig daneben. Rae schaute ihn wütend an.

      „Entschuldige Rae. Aber es war wirklich nur ein Spaß. Ich weiß, dass du eine wundervolle, hübsche Frau hast und sie nie betrügen würdest. Das würde ich an deiner Stelle auch nicht.“

      Wenn du wüstest, dachte Rae. Ich bin ja auch ein Idiot.

      „Tut mir leid, Richard. Aber im Moment läuft einiges schief bei mir.“

      „Aber wieso denn? Wir haben einen großen Fisch an Land gezogen, du bist glücklich verheiratet und hast eine wunderbare Familie. Was wünscht man sich mehr. Hoffentlich habe ich mal so viel Glück, wie du.“

      „Hey. Na, was gibt es Neues? Alles klar für heute Abend?“

      Luis trat zu den beiden und schaute sie fragend an.

      „Ich komme heute Abend nicht mit, bevor du auch noch weitere Fragen stellst“, schüttelte Rae den Kopf.

      „Ok? Du hast keine Lust zu feiern? Mal was ganz neues. Ist etwas zu Hause? Etwas mit Julie? Oder…?

      Weiter kam Luis nicht.

      „Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?“, schaute Rae wütend.

      „Oh oh. Ehekrise? Eigentlich kann ich mir das bei euch gar nicht vorstellen“, fügte er noch hinzu.

      „Nun rück schon raus. Was ist los? Warum gehst du nicht mit?“, wollte jetzt Richard wissen.

      „Ich habe keine Lust. Klar?“, wollte er das Gespräch beenden.

      „Das kannst du uns nicht weismachen. Du bist normal immer der Erste, wenn es ums Feiern geht“, grinste Luis.

      „Diesmal nicht. Mir steht nicht der Kopf nach feiern. Wisst ihr zufällig, ob irgendwo eine kleine Wohnung zu vermieten ist?“, fragte Rae.

      „Eine Wohnung? Für wen?“, runzelte Richard die Stirn.

      „Für mich. Ich suche eine Bleibe. Bin im Moment im Hotel.“

      Richard und Luis schauten sich entgeistert an und mussten sich setzen.

      „Du wohnst im Hotel? Aber warum denn?“, staunte Richard.

      Hatte er etwa den Nagel auf den Kopf getroffen? Gibt es eine andere Frau. Hat Sharon etwas damit zu tun? Oder hat Julie einen anderen Mann kennengelernt? Das Letztere konnte sich Richard nicht vorstellen. Obwohl er es verstehen könnte. Rae ließ Julie oft allein.

      „Raus mit der Sprache. Was ist los? Ich denke doch nicht, dass deine Frau einen anderen hat. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“, schüttelte Richard den Kopf.

      „Nein, hat sie auch nicht. Ich habe Mist gebaut.“

      „Du? Aber wieso? Was hast du getan?“, wollte Luis wissen.

      „Ich habe, dass heißt, ich hatte eine Affäre. Noch heute werde ich es beenden.“

      „Sag nicht, dass es Sharon ist? Ich ahnte so etwas. Wollte es aber nicht glauben. Deswegen hatte ich auch vorhin diesen Spaß gemacht. Sag, dass ich falsch liege.“

      Richard schaute ihn wütend an.

      „Du liegst nicht falsch. Es ist Sharon. Aber es hatte für mich keinerlei Bedeutung.“

      „Ausgerechnet Sharon. Du spinnst doch. Warum sie? Sie ist so kalt und berechnend. Die hat doch mit jedem was. Denkst du, dass du der einzige bist. Was suchst du bei ihr. Warum überhaupt eine andere Frau? Ich verstehe dich nicht.“

      Richard war richtig sauer auf Rae.

      „Der gleichen Meinung bin ich auch. Sie versucht es doch wirklich bei jedem. Und du bist auf sie reingefallen. Hätte ich wirklich nicht von dir gedacht. Ihr ward für mich immer ein Traumpaar. Hat Julie dich rausgeworfen? Arme Julie. Ich mag sie sehr, deine Frau. Das war bestimmt ein Schock? Wie konntest du ihr das antun?“, schüttelte Luis den Kopf.

      „Keine Ahnung. Das war einfach ein Ausrutscher. Ich will sie ja nicht heiraten. Es war ein Abenteuer. Nichts ernstes.“

      Rae saß wie ein Häufchen Elend auf seinem Sessel.

      „Nichts ernstes? Warum dann überhaupt? Und du willst heute mit Sharon Schluss machen? Ich bin mal gespannt, ob sie dir keine Schwierigkeiten macht, wenn du sie abservierst. Ich traue ihr nämlich nicht“, meinte Richard.

      „Was soll sie denn schon groß tun?“, wollte Rae wissen.

      „Ich hoffe für dich, nichts. Sie hatte es von Anfang an auf dich abgesehen. Alle haben es bemerkt. Das ausgerechnet du auf sie reinfällst, geht mir nicht in den Kopf. Wie willst du das wieder in Ordnung bringen, mit deiner Frau und deinen Kindern? Für Julie war es was ernstes.“

      Richard war sichtlich verärgert.

      „Ich werde mich ändern. Ab sofort.“

      „Guter Vorsatz. Hältst du es auch durch? Es ist traurig. Du hast wirklich eine so tolle Familie. Viele würden gerne mit dir tauschen und du wirfst das alles einfach weg.“, schüttelte Luis den Kopf.

      „Ich bin ja auch ein Vollidiot, ich weiß. Hoffentlich