Eine zweite Chance. Carmen Sommer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carmen Sommer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750223066
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egal. Sie kann machen was sie will. Ich habe ihr gesagt, dass es aus ist, zwischen uns.“

      „Oh. Deshalb. Wie hat sie reagiert?“, wollte Richard wissen.

      „Sie war nicht gerade erfreut, denn sie verlangte, dass ich mich scheiden lasse. Plötzlich ist sie in mich verliebt. Blödsinn. Nie und nimmer ist sie in mich verliebt. Sie kann gar nicht lieben. Warum habe ich nicht bemerkt, wie sie wirklich ist.“

      „Ich hab dir gleich gesagt, dass ich ihr nicht traue. Denkst du, dass sie es so hinnimmt?“

      „Ich hoffe, Richard, aber sicher bin ich nicht. Sie hat einige Andeutungen gemacht“, schüttelte Rae den Kopf.

      „Na, dann hoffen wir mal, dass sie diese Andeutungen nicht wahr macht. Ach, übrigens, ich hätte da eine Wohnung. Wenn du sie dir mal anschauen willst? Ich habe einen Bekannten, der sucht einen Nachmieter. Warte, ich hab die Adresse dabei.“

      Luis kramte in seiner Hosentasche und überreichte Rae einen Zettel mit einer Adresse. Rae las ihn.

      „Das ist ganz in der Nähe unseres Hauses“, stellte er fest.

      „Willst du sie dir anschauen. Es wäre für dich doch ideal, dann kannst du deine Kinder öfter sehen“, meinte Luis.

      „Stimmt. Natürlich schaue ich sie mir an. Danke, Luis. Ich werde gleich anrufen und einen Termin ausmachen. Hoffentlich ist sie noch nicht vergeben.“

      „Bestimmt nicht. Ich habe ihn gebeten, dafür zu sorgen, dass sie noch nicht vermietet wird, bis du sie gesehen hast.“

      „Super. Nochmal danke.“

      „Ich hoffe, dass du sie nicht allzu lange benötigst“, meinte Richard.

      „Bald wird es sowieso jeder wissen, dass ich nicht mehr zu Hause wohne. Ich hoffe nur, dass Sharon es nicht heraus bekommt und nicht überall herum erzählt, dass wir was miteinander hatten.“

      „Darauf würde ich mich nicht verlassen“, schüttelte Luis den Kopf.

      Rae rief an und machte einen Termin aus. Er hatte Glück. Die Wohnung war noch nicht vergeben.

      „Ich bin Schuld an allem. Wenn ich nur wüsste, warum ich es tue?“, begann Rae wieder.

      „Ich kann mir schon denken, was dahintersteckt. Wahrscheinlich ist es, wie in den meisten Fällen, das unbekannte. Schade. Ich mag Julie. Sie hat es wirklich nicht verdient. Hoffentlich kannst du das wieder in Ordnung bringen.“

      Luis schaute ihn kopfschüttelnd an.

      Hoffentlich, dachte Rae bei sich.

      „Aber das ist es nicht, das Unbekannte. Mich interessiert keine andere Frau, auch wenn ich etwas mit ihr hatte. Julie hat mich gefragt, was ich bei den anderen suche. Ich konnte es ihr nicht sagen. Suche ich überhaupt etwas? Ich glaube nicht. Eigentlich habe ich immer Angst, Julie zu verlieren.“

      „Dann verstehe ich dich erst recht nicht.“

      Richard schaute Rae fragend an.

      Julie, Linda,Katrin und ihre Kollegen Stan und Eric waren unterwegs zu einem großen Auftrag. Es war ein etwas älteres Haus, aber in gutem Zustand. Die Größe überraschte beide. Der neue Besitzer beauftragte sie, das Haus neu zu gestalten. Er ließ ihnen völlig freie Hand. Die Inneneinrichtung war vollkommen veraltet. Die Wände waren mit alten Tapeten verkleidet. Es sah heruntergekommen aus. Auch mussten einige Reparaturen und Änderungen veranlasst werden. Es war eine Herausforderung, denn das Haus hatte viele Zimmer. Julie und Katrin fiel sofort auf, dass dies kein gewöhnliches Haus war. In einigen Zimmern waren noch wunderschöne, alte Decken vorhanden. Die Fenster waren groß und ließen viel Licht in die Räume. Sie freuten sich auf diese Aufgabe und hatten schon einige tolle Ideen. Jeden Raum schauten sie sich genau an, Linda hielt alles mit der Kamera fest. Sie fotografierten, notierten sich die Größe der Zimmer und machten sich viele wichtige Notizen, bevor sie wieder ins Büro zurück fuhren und es nochmal mit ihren Kollegen Stan und Eric besprachen.

      Sie waren für die Reparaturen und Ausbesserungen zuständig. Die fünf waren ein Team. Das zweite Team bestand aus Daniela, Sina, Corbin und Tracy. Durch die Arbeit konnte Julie für ein paar Stunden alles vergessen.

      „Da gibt es einiges zu tun“, stellte Stan fest.

      „Oh, ja. Aber, dass kriegen wir schon hin. Es wird bestimmt super, wenn es fertig ist“, meinte Eric.

      „Ich freue mich richtig, dieses Haus einzurichten“, lächelte Katrin.

      „Ja, ich auch. Ich kann mir schon manches vorstellen. Der Besitzer wird begeistert sein. Hoffe ich auf jeden Fall“, nickte Julie.

      „Die Arbeit lenkt dich bestimmt etwas ab. Das ist gut“, legte Linda ihre Hand auf die Schulter von Julie.

      Julie nickte. Eric und Stan schauten sich fragend an, sie wussten von nichts. Wollten aber auch nicht nachfragen. Es musste etwas privates sein. Obwohl alle gut befreundet waren, wollten sie nicht aufdringlich sein.

      „Julie, möchtest du nicht mit uns ausgehen? Wir könnten essen gehen? Und später noch im Club die anderen treffen? Wie sieht es aus? Wir waren schon lange nicht mehr zusammen weg“, schlug Katrin vor.

      „Ich glaube, ich bin im Moment keine gute Gesprächspartnerin.“

      „Unsinn. Überleg es dir. Du musst doch nicht das ganze Wochenende alleine zu Hause sitzen. Sag einfach Bescheid“, schlug Katrin vor.

      „Wann wollt ihr denn gehen? Sind die üblichen wieder dabei?“

      „Heute Abend. Da gibt es ein neues kleines Lokal. Bis jetzt habe ich nur Gutes gehört. Und ja. Im Club treffen wir dann auf die anderen. Auch Stan, Eric und noch ein paar Bekannte sind dabei. Kommst du?“

      „Ich werde es mir überlegen. Muss mich aber zuerst um einen Babysitter kümmern.“

      „Ok. 19.00 Uhr. Wenn du es einrichten kannst, würden wir uns freuen. Wir warten auf dich.“

      „Mal sehen.“

      Katrin gab ihr die Adresse des Lokals und verabschiedete sich mit Linda ins Wochenende.

      „Bis heute Abend“, riefen noch Eric und Stan.

      Warum sollte sie nicht mal wieder mit ihren Freundinnen essen gehen, sagte sie sich. Vielleicht findet sie jemanden, der auf Jason und Charlott aufpassen konnte.

      Julie kam ein paar Minuten vor ihren Kindern nach Hause, da läutete das Telefon. Es war Vicky. Sie erkundigte sich nach dem Befinden. Julie redete mit ihr über Rae und über die Einladung. Dann versprach sie Vicky nochmal, rechtzeitig zur Beerdigung zu kommen, dass war sie ihrer besten Freundin schuldig. Schließlich kannte sie auch die Eltern von Vicky. So schlug sie vor, eine halbe Stunde früher bei ihrem Elternhaus einzutreffen. Vicky war dankbar dafür und riet ihr, nicht zu Hause zu sitzen und die Einladung anzunehmen.

      „Geh mit Linda und Katrin essen. Das wird dir gut tun. Zeig Rae, dass du nicht auf ihn wartest“, riet sie ihrer Freundin.

      Danach überlegte sie, wen sie fragen könnte, um auf Jason und Charlott aufzupassen. Sollte sie ihre Nachbarin fragen. Sie hatte die Kinder schon mehrmals beaufsichtigt. Doch in letzter Zeit gab es keine Gelegenheit mehr. Rae war ohne Julie unterwegs. Aber sie hatte sich schon mehrmals angetragen, wieder auf die Kinder aufzupassen, falls Julie mit Rae etwas unternehmen wollte.

      Schon kamen die Kinder nach Hause und Julie sprach mit ihnen darüber.

      „Mama, du kannst ruhig gehen. Frau Reimer ist wirklich nett. Sie hat ja schon öfter auf uns aufgepasst“, meinte Jason.

      „Geht Papa auch mit?“, wollte Charlott wissen.

      „Nein, ich gehe mit ein paar Freundinnen. Ihr kennt doch Katrin und Linda?“

      „Ja. Dann könnte auch Papa auf uns aufpassen“, schlug Jason vor.

      „Ich weiß nicht, er hat bestimmt etwas anderes vor.“

      „Ich ruf ihn an.“