Eine zweite Chance. Carmen Sommer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carmen Sommer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750223066
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an diese Zeit dachte. Das sollte jetzt vorbei sein? Tränen rannen über ihre Wangen. Julie konnte nicht verstehen, wie es so weit kommen konnte, wie er ihr das antun konnte.

      Auch Rae dachte, auf der Fahrt in ein Hotel, an die Zeit damals. Seit langer Zeit fühlte er, wie sein Schmerz über den tragischen Verlust immer weniger wurde. Er hatte die Frau seiner Träume gefunden und geheiratet. Er liebte sie über alles. Doch gleichzeitig spürte er wieder diese Angst. Die Angst einen geliebten Menschen zu verlieren. Immer hatte er diese Unruhe in sich. Die Geburt der Kinder ließ ihn eine zeit lang ruhiger werden. Aber nach einer gewissen Zeit, kam die Unruhe wieder zurück. Er wusste selbst nicht, was mit ihm los war. Warum kam er nicht Zur Ruhe, dachte er bei sich, als er vor einem Hotel anhielt.

      Schnell wischte sich Julie die Tränen ab, denn jeden Moment mussten Jason und Carlott nach Hause kommen. Sie sollten sie nicht weinend vorfinden. Schon läutete es an der Tür. Julie öffnete.

      „Hallo, ihr Süßen. Wie war es in der Schule?“

      „Hey, Mama. Alles gut“, nickte Jason.

      „Und bei dir Charlott? Sind alle nett zu dir?“

      „Ja, Mama. Ich habe schon ganz viele Freundinnen.“

      „Das freut mich.“

      Charlott war vor ein paar Wochen erst in die Schule gekommen.

      „Wann kommt Papa“, wollte Jason wissen.

      „Ja, wo ist er? Kann er nicht mal länger zu Hause bleiben?“

      „Tut mir leid, aber euer Vater musste mal wieder auf Geschäftsreise“, schwindelte Julie.

      „Schon wieder?“, blickte Jason traurig.

      Die Kinder taten ihr leid. Wie sollte sie es ihnen beibringen? Auf keinen Fall wollte sie, dass sie schlecht über ihren Vater dachten. Lange konnte sie die Lüge nicht aufrecht erhalten. Auch eine Geschäftsreise ging irgendwann einmal zu ende.

      „Was wollt ihr heute noch unternehmen?“, fragte sie ihre Kinder.

      „Können wir später auf den Spielplatz gehen? Einige meiner Freunde sind dort“, wollte Jason wissen.

      „Gute Idee. Bist du damit einverstanden, Charlott?“, fragte Julie.

      „Aber ja. Da sind bestimmt auch Kinder aus meiner Schule, die ich kenne“, strahlte sie.

      „Ok. Dann macht schnell eure Aufgaben. Heute Abend kochen wir was zusammen.“

      „Au ja. Können wir den leckeren Auflauf machen?“, schaute Charlott sie fragend an.

      „Sicher. Ich habe alles zu Hause.“

      Die Kinder verschwanden in ihren Zimmern und machten sich an die Hausaufgaben. Nach ca. einer Stunde war alles erledigt und sie machten sich auf den Weg zum Spielplatz. Dort traf Jason einige seiner Freunde und Charlott hatte auch bald Anschluss gefunden. Julie saß auf einer Bank und beobachtete beide. Ihre Gedanken aber kreisten um Rae und ihre gemeinsame Zeit. Sie vermisste ihn. Wie sollte das Leben ohne ihre große Liebe aussehen? Zum Glück waren Jason und Charlott da. Als sie die beiden so betrachtete, fiel ihr wieder einmal auf, dass Jason jeden Tag seinem Vater ähnlicher sah. Er hatte die gleichen braunen Augen und die dunkelblonden lockigen Haare. Er lächelte wie Rae. Charlott sah eher ihr ähnlich, aber manchmal, schaute sie genauso wie Rae.

      „Bist du es? Doch, du bist es wirklich?“, riss sie eine, ihr bekannte Stimme aus ihren Gedanken.

      Julie blickte hoch und sah in das Gesicht ihrer Freundin Vicky.

      „Vicky? Hey. Was machst du denn hier? Seit wann bist du wieder im Lande?“, lächelte Julie ihre Freundin an.

      „Seit ein paar Tagen. Wie lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen?“, wollte Vicky wissen und umarmte sie.

      „Schon viel zu lange. Es sind glaube ich vier Jahre her, wenn ich richtig liege“, überlegte Julie.

      „So lange. In letzter Zeit war unser Kontakt etwas eingeschlafen. Was ich bedauere. Das müssen wir unbedingt wieder ändern.“, lächelte Vicky.

      Julie freute sich riesig endlich ihre beste Freundin wiederzusehen.

      „Was machst du hier? Wie geht es dir und deiner Familie?“,fragte sie wieder.

      „Oh. Gut. Uns geht es soweit gut. Und dir? Du siehst müde aus? Was macht Rae und wo sind deine Kinder? Sie werden sich sicher verändert haben“, meinte Vicky.

      Julie rief ihre beiden Kinder zu sich und stellte sie Vicky vor.

      „Meine Güte. Sie sind groß geworden.“

      Sie umarmte beide, bevor Jason und Charlott wieder zu ihren Freunden liefen.

      „Du hast mir immer noch nicht erklärt, was du hier machst? Deine Kleine hat sich bestimmt mittlerweile auch verändert. Ist dein Mann und deine Tochter auch hier?“

      „Du wirst sie gleich sehen. Ich musste noch etwas in dem Blumenladen dort erledigen.“

      „Was ist los? Du schaust gar nicht glücklich aus? Ist etwas geschehen?“

      „Zuerst du. Ich sehe doch, dass es dir auch nicht gut geht. Du sitzt hier so traurig und allein? Also, was ist los, Julie?“

      „Rae und ich, wir haben uns getrennt.“

      „Was? Das kann doch nicht sein. Ihr ward immer ein Traumpaar und so verliebt. Was ist geschehen? Seid wann seid ihr getrennt? Warum hast du mich nicht informiert? Was ist geschehen? Wie kann ich dir helfen?“

      „Heute hab ich ihn rausgeworfen. Die Kinder wissen noch nichts davon. Er hat eine Affäre. Es war nicht das erste mal. Aber jetzt ist Schluss. Ich habe genug. Danke, aber du kannst mir nicht helfen.“

      „Oh, Julie. Das tut mir wirklich leid. Du weißt es also selbst erst seit kurzem? Hättest du mir nur etwas davon erzählt. Ich wäre sofort hierher geflogen. Du hast gesagt, dass es nicht das erste mal war?“

      „Ja. Vor ein paar Jahren hatte er schon einmal eine Affäre. Doch danach war alles wieder gut und wir hatten eine wunderschöne Zeit. Nie hätte ich gedacht, dass es wieder passieren würde. Aber, ich komme schon klar. Nur die Kinder tun mir leid. Ich weiß noch nicht, wie ich es ihnen beibringen soll. Von der Affäre selbst weiß ich seit ein paar Tagen. Zuerst überlegte ich, ob ich ihm wieder verzeihen und ihm nochmal eine Chance geben sollte. Ich stellte ihn zur Rede. Er hat es nicht einmal abgestritten. Es sei ohne Bedeutung, sagte er und er wolle es beenden. Beim ersten mal, als ich die beiden sah, dachte ich mir nichts dabei. Ich dachte, es sei eine freundschaftliche Umarmung mit der Bekannten. Aber als ich sie dann wieder zusammen sah, war endgültig Schluss. Für mich war es ein Schlag ins Gesicht. Als ich ihn darauf ansprach, kam heraus, dass es eine Kollegin von ihm ist. Danach verlangte ich von ihm, dass er die Wohnung verlässt. Er bat mich immer wieder um Verzeihung und versprach mir fest, es wirklich zu beenden. Aber ich glaube ihm nicht mehr.“

      Julie musste sich zusammen nehmen, um nicht zu weinen.

      „Ich verstehe dich. So hätte ich wahrscheinlich auch reagiert. Du glaubst es ihm nicht? Ich meine, dass er es beendet? Das alles kann ich gar nicht verstehen, denn Rae liebt dich, davon bin ich überzeugt. Was ihn da geritten hat, kann ich nicht nachvollziehen. Er hat eine wundervolle Familie. Vielleicht gibt es noch eine Gelegenheit, dass ich mit ihm rede. Er war vernarrt in dich und ich denke, dass ist er immer noch. Er muss mir das unbedingt erklären, weil ich es einfach nicht glauben will.“

      Vicky wollte den Grund von Raes Verhalten herausfinden.

      „Ich denke, dass du falsch liegst. Anscheinend kann ich ihm nicht das geben, was er will. Er scheint es bei dieser Frau zu finden. Aber lass uns jetzt nicht mehr über Rae reden, was ist mit dir?“

      „Etwas muss es doch sein, warum er sich so verhält. Ich werde es herausfinden.“

      Vicky konnte das Verhalten von Rae nicht verstehen und machte sich so ihre Gedanken.

      „Schau, da kommt mein Mann und