Eine zweite Chance. Carmen Sommer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carmen Sommer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750223066
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dass Julie ausging. Ging sie wirklich nur mit Katrin und Linda essen? Wie es ihm Jason berichtet hatte?

      „Mama, Papa kommt. Er freut sich schon darauf. Also ist alles geregelt“, strahlte Jason.

      „Hurra, Papa kommt. Dann kann er gleich hier schlafen“, freute sich Charlott.

      „Glaube nicht, dass er das will“, meinte Julie.

      Dabei wollte sie es nicht, dass Rae hier übernachtete. Jetzt musste sie wohl oder übel mit Katrin und Linda zum Essen gehen, denn hier bleiben wollte sie auf keinen Fall. Die Situation gestern war schon eigenartig genug.

      Rae kam früher als erwartet. Er wollte keine Zeit verlieren und fuhr direkt von seinem Büro zu seiner Familie.

      „Hey, ihr Süßen. Alles gut bei euch?“

      „Wenn du da bist, ist alles gut, Papi“, umarmte Charlott ihn.

      „Hey, Paps. Es ist schön, dass du wieder da bist“, begrüßte ihn Jason.

      „Ist Mama im Wohnzimmer?“, fragte er.

      „Nein, sie macht sich schon fertig“, antwortete Jason.

      „Oh, schon. Ich dachte 19.00 Uhr?“

      Julie wusste, als sie die Tür hörte, dass es Rae war. Deshalb verschwand sie schon im Badezimmer. Sie ließ sich viel Zeit, damit sie ihm nicht zu lange gegenüber treten musste. Rae ging zur Badezimmertür und klopfte. Er machte sich Sorgen, weil sie so lange blieb. Wollte sie ihn nicht sehen?

      „Julie? Ist alles in Ordnung? Du bist schon so lange da drin. Geht es dir gut? Kann ich rein kommen?“

      „Nein. Es ist alles bestens. Ich komme gleich“, antwortete sie mit Herzklopfen.

      Endlich öffnete sie die Tür und betrat das Wohnzimmer, in dem sich Rae mit den Kindern einen Film anschaute.

      „Wow, Mama. Du bist wunderschön“, kam ihr Charlott entgegengelaufen.

      Rae konnte im ersten Moment gar nichts sagen. Er schluckte und sah sie nur an. Dann hatte er sich wieder im Griff.

      „Charlott hat recht, du siehst fantastisch aus.“

      „Danke. Ich gehe jetzt. Es kann spät werden“, verabschiedete sie sich noch von ihren Kindern.

      „Du gehst nur mit Katrin und Linda essen?“, fragte Rae, als er sie zur Tür begleitete.

      „Ja. Hast du was dagegen? Dachtest du, dass ich mich gleich dem ersten Mann an den Hals werfe, nur weil du mich nicht mehr beachtest? Kann sein, dass wir noch den Club besuchen, ist noch nicht ganz klar. Eventuell treffen wir uns mit den anderen dort. Es kann also spät werden. Wenn du willst kannst du im Gästezimmer übernachten.“

      Julie schloss die Tür hinter sich. Draußen lehnte sie sich an die Tür und atmete tief durch. Wie er sie wieder angeschaut hat. Jedes mal bekam sie weiche Knie. Wie früher. Er war einfach der Mann, den sie über alles liebte. Rae war der Einzige und wird es immer für sie bleiben. Mit diesen Gedanken an ihn, ging sie zu ihrem Treffen.

      Rae sah ihr noch eine Weile vom Fenster aus nach. Spürte er da etwa so etwas wie Eifersucht? Wenn er sich vorstellte, dass jemand Julie berühren könnte, wurde er wütend. Julie war seine Frau und er wollte dafür sorgen, dass sie es auch wieder wurde. Sie sollte wissen, dass sie zu ihm gehörte und er zu ihr.

      „Papi? Du siehst traurig aus. Ist es wegen Mami?“, nahm Charlott ihn an der Hand.

      „Ja, mein Schatz. Ich will alles dafür tun, dass wir wieder eine glückliche Familie werden“, versprach er.

      Julie sah Katrin und Linda sofort, als sie das Lokal betrat.

      „Hey, ihr beiden.“

      „Oh, wie schön, dass du doch gekommen bist. Wie lange ist es schon her, dass wir zusammen essen waren?“, umarmte Linda sie.

      „Schon viel zu lange“, überlegte Julie.

      „Hey, Julie. Ich freue mich, dass du es einrichten konntest. Hast du einen Babysitter gefunden?“, wollte Katrin wissen.

      „Ja. Rae ist da.“

      „Wirklich?“, hob Katrin die Augenbrauen.

      „Du hast ihn angerufen?“, schaute Linda skeptisch.

      „Nein. Jason.“

      Weiter redeten sie nicht darüber. Der Abend lenkte sie etwas ab. Sie unterhielten sich über das Projekt und über alles mögliche. Es wurde gescherzt und viel gelacht. Julie entspannte sich etwas. Plötzlich sah Julie eine Person, die sie besser nicht gesehen hätte, denn ab diesem Zeitpunkt war sie wieder mit ihren Gedanken bei Rae.

      „Was ist, Julie?“, schaute Katrin sie an.

      „Nichts. Alles in Ordnung“, antwortete sie.

      Doch es war nichts in Ordnung. Die Frau, die ihr bekannt vor kam, war Sharon. Diese steuerte geradewegs auf den Tisch von Julie zu.

      „Hey, Julie. Ich glaube ich muss mich mal vorstellen. Ich bin Sharon. Es tut mir ja so leid für dich. Rae und ich hatten gestern wirklich einen wunderschönen Abend und eine fantastische Nacht. Mach dir nichts draus. Du wirst bestimmt wieder jemand anderen finden. Deine Kinder werden sich wohl damit abfinden müssen, dass Rae jetzt mit mir zusammen ist. Er gehört zu mir. Rae hat dir sicherlich nicht alles von uns erzählt. Deshalb tue ich es. Du sollst ja nicht im Dunklen tappen. Wir sind ja schon seit Monaten zusammen und hatten wunderschöne Stunden. Endlich ist ihm klar geworden, dass ich die richtige für ihn bin. Alles, was er bei dir vermisst hat, findet er bei mir. Er ist wirklich ein fantastischer Liebhaber. Ich wünsche noch einen schönen Abend. Ach übrigens, hat er schon mit dir über die Scheidung gesprochen?“

      Shanon grinste sie frech an und verschwand.

      „Was war das denn?“, wollte Linda wissen.

      „Wer war diese Person? War das die mit der Rae etwas hat?“, schaute Katrin sie fragend an.

      Julie war kreidebleich geworden. Der Abend war gelaufen.

      „Ja. Das war sie. Am liebsten hätte ich ihr ins Gesicht geschlagen. Er hat es tatsächlich gewagt mit ihr die Nacht zu verbringen, obwohl er mir versprochen hatte, Schluss zu machen. Ich glaube es nicht“, schüttelte sie mit Tränen in den Augen den Kopf.

      „Kann mich mal jemand zwicken. Ich glaube es ja nicht, dass dieses Luder einfach hierher kam und solche Worte von sich gab“, schaute Linda zu Juli.

      „Sie ist sich ihrer Sache sehr sicher. Du hast es doch gehört. Rae will die Scheidung. Anscheinend hat er bei ihr das gefunden, was er die ganzen Jahre gesucht hatte“, schüttelte Julie den Kopf.

      „Was? Nein. Das glaub ich einfach nicht. Ihr ward immer ein so tolles Paar und so verliebt. Man konnte neidisch werden, wenn man euch sah. Das hat er doch nicht wirklich vor?“

      Linda war sprachlos.

      „Ja, so schnell kann es gehen. Ich dachte das auch. Jetzt ist alles vorbei“, zuckte Julie mit den Schultern.

      „Aber glaubst du ihr? Ich meine, dass Rae die Nacht mit ihr verbracht hat? Und das mit der Scheidung? Nein! Dann hätte er mit dir schon lange gesprochen. So ist er nicht. Niemals. Ein bisschen kenne ich Rae auch.“

      Katrin wollte es nicht glauben.

      „Ich weiß es nicht. Es hat sich so glaubhaft angehört. Sie war sich sehr sicher, dass Rae sich für sie entschieden hat“, meinte Julie.

      „Unsinn. Sie wollte dich ärgern, sonst nichts. Vielleicht hat Rae wirklich mit ihr Schluss gemacht und sie hat deshalb so reagiert. Das ist die Rache. Sie will euch auseinanderbringen.“

      Katrin wollte sie mit diesen Worten beruhigen.

      „Das glaube ich nicht.“

      Julie war enttäuscht, verletzt und auch wütend.

      „Lass dir doch den Abend nicht verderben,