Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simon Savier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031102
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ein enormer Zeitdruck für Sie. Das zwingt uns dazu, den Start Ihrer Mission bereits auf morgen früh 07:00 festzusetzen. Sie werden gebeten, Ihre persönlichen Angelegenheiten bis spätestens heute Abend 18:00 zu erledigen.« Samura sah kontrollierend auf ihre Uhr. »Das heißt, es bleiben Ihnen exakt acht Stunden und siebenundzwanzig Minuten, um sich auf der Station wieder einzufinden. Ich bitte um Pünktlichkeit.« Sie sah Boone strafend an.

       Celáhr Dran, der perlmuttfarbene, hochgewachsene Gidaner, griff sich an den Kopf und schüttelte selbigen. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«, schoss es brüsk aus ihm heraus. »Sie haben kaum verwertbare Information für uns und gehen tatsächlich davon aus, wir lassen alles liegen und stehen, um schon morgen eine achtzehnmonatige Reise ins Ungewisse anzutreten?«

       Die dunkelhäutige Astrophysikerin war der Auffassung, dass es das Klügste wäre, nicht auf den unbeherrschten Gidaner zu reagieren, also fuhr sie fort. »Ihre Aufgabe ist es, die von mir zuvor erwähnten Energien zurück zur Erde zu schaffen. Hinterher wird festgestellt, was man damit anstellen kann. Wir hoffen, neue technologische Türen aufzustoßen und damit neue Möglichkeiten zu eröffnen.«

       »Klingt interessant. Klingt sehr interessant. Meine Neugier haben Sie in der Tat geweckt«, sagte Condara Tyy, ebenfalls eine blauhaarige Creen wie ihr Partner Yadoo Throna. Bis auf die etwas weiblichere Figur war sie ihm optisch sehr ähnlich.

       Ein Lächeln umspielte Samuras Gesicht. »Das freut mich zu hören.« Sie musterte jeden einzelnen der auserwählten Zehn. Galt es nur noch neun davon zu überzeugen. Sie hoffte inständig sich an dem griesgrämigen Gidaner Celáhr Dran nicht die Zähne auszubeißen. Ihre nächste Frage richtete sie an alle: »Kann ich mit Ihrer Kooperation rechnen?«

       Anstatt einer Antwort stellte Boone eine Gegenfrage: »Was passiert, wenn einer von uns nicht mitmachen will?« Er zog gespannt seine Brauen hoch. »Sie können nicht davon ausgehen, alle auf Ihrer Seite zu haben mit einer Hand voll Informationen, die löchriger sind als ein verrostetes Sieb.«

       Rewa riss die Augen auf. Seine Atmung stockte. Der Sonim stand kurz vor einem Herzinfarkt, zumindest machte er diesen Eindruck.

       »Natürlich haben Sie Recht, Professor Boone«, stimmte Samura erstaunlich gelassen zu. Sogar den Ansatz eines herausfordernden Lächelns umspielte ihr Gesicht, »aber sehen Sie es aus unserer Warte.« Sie sah dabei den noch mehr als zuvor aufgewühlten Professor Rewa an. »Ein Fundstück wie dieses«, sie nahm das alte Papier zur Hand, »ist eine Sensation, ein Spektakel, ein Erlebnis, von dem Sie alle ein Teil werden können«, ereiferte sie sich immer lauter. »Sie können sich nicht vorstellen, welche Reaktionen es bei diversen Wissenschaftlern gab, als ihnen dieses Pergament zufällig in die Hände fiel. Überlegen Sie!«, sagte sie geradezu visionär. »Wenn sich einige Wenige derart an etwas kaum noch Vorhandenem erfreuen und begeistern können, wie groß wird dann erst die Freude und Begeisterung bei allen sein, wenn Sie mit der Entdeckung des Jahrtausends zurückkehren?«, versuchte Samura, Boone mit leuchtenden Augen schmackhaft zu machen.

       Es war keine Plattitüde, die der Doktor ihnen auftischte, dessen war Boone sich sicher. Das Feuer, das in ihr brannte, war heißer als die Sonne. Er kniff die Augen zusammen, wollte sie fordern. »Aber steht das Risiko denn wirklich in Relation mit der Freude anderer?«

       Sie sahen einander tief in die Augen. Beide wussten, wie wichtig ihre Argumente waren. Sie waren so darauf konzentriert, dass alles andere um sie herum ausgeblendet war.

       »Die berechnete Gefahr ist minimal. Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen.«

       »Und wie viel Prozent spucken Ihre Berechnungen in Bezug auf ein Restrisiko und unvorhersehbare Elemente aus?«

       »Das ist nicht berechenbar, sonst würde es kaum `unvorhersehbares Element´ heißen.«

       »Genau diese unberechenbaren Prozent lassen meinen Verstand zurückschrecken.« Um seinem Unbehagen Nachdruck zu verleihen, schlug er einige Male mit seiner rechten Faust in seine linke Hand.

       Samura ließ sich davon nicht beeindrucken. »Und ich dachte, gerade Sie wüssten eine Herausforderung zu schätzen, die mit Unberechenbarkeit durchwachsen ist. Allein Ihr Hobby das Sie zum Beruf machten, die unberechenbaren Störfaktoren, Zwischenfälle, Auswirkungen. Nie zu wissen, ob die Veränderung den gewünschten Effekt erzielt hat, bis man es getestet hat, es ausprobiert hat, das Risiko der Unberechenbarkeit eingegangen ist.«

       Er schüttelte den Kopf. »Mit dem Unterschied, dass mein Beruf mich nicht umbringt.« Seine zur Faust geballte Rechte verlor langsam an Energie und wedelte noch ein paar Mal kraftlos vor seinem Gesicht hin und her, bis er die Hand langsam sinken ließ. »Und genau das ist auch der Grund, warum ich auf dieser Mission auf keinen Fall … fehlen werde.«

       Plötzlich tauchten auch die restlichen Anwesenden wieder auf, lautstark applaudierend, selbst Celáhr Dran, der gehässige perlmuttfarbene lange Gidaner. Samura und Boone wussten nicht Recht, ob der Applaus ihr, ihm oder dem Übereinkommen galt. Der Missionsleiterin war es gelungen, alle zehn davon zu überzeugen, die Reise anzutreten. Mit Sicherheit hatte auch Boone großen Anteil daran, war Samura überzeugt.

       »Wäre nur noch die Frage zu klären, warum gerade wir für diese Mission ausgesucht wurden? Mir ist schon klar, dass unsere Fähigkeiten … die Besten der Besten und so weiter … aber warum gerade diese fünf unterschiedlichen Rassen?« Boone sah sie nacheinander an. Er blickte durchgehend in freundliche Gesichter, wobei sich Drans langsam wieder verdunkelte. »Sie hätten genauso gut zehn Verschiedene wählen können.«

       »Wenn Sie die Beschaffenheit der vier Planeten und die Herkunft der Mitglieder vergleichen, werden Sie die Parallelen erkennen und verstehen«, erklärte Samura. »Einen letzten Punkt möchte ich noch erwähnen, bevor ich Sie entlasse, damit Sie Ihre persönlichen Angelegenheiten regeln können: Unsere Weitstreckenscans ergaben, dass die vier Planeten nicht bewohnt, geschweige denn besiedelt sind. Selbst Fauna sollte dort nicht existieren. Somit brauchen Sie diesbezüglich nicht mit Widerstand rechnen. Aus Sicherheitsgründen erhalten Sie dennoch Grundausrüstung zur Verteidigung.« Sie sah zu Boone. »Für etwaige unvorhersehbare Elemente«, verharmloste sie witzelnd.

       Boones Augen wurden schmaler. Wie sehr konnten sie sich darauf verlassen? Auch wenn der adrette Doktor die unvorhersehbaren Elemente herunterspielte, war er der Meinung, sie nicht leichtfertig zu unterschätzen.

       Er sollte Recht behalten.

       Nachdem endgültig alles geklärt schien, waren die erkorenen Zehn gerade im Begriff, sich zu trennen, da ertönte eine verhaltene Frage. Ein kindlich wirkendes, grauhäutiges Echsenwesen vom Planeten Tos’Pa namens Carsi Wops, der eine rotschwarze Augenklappe über dem rechten Auge trug, stellte sie: »Dürfen wir mit einer Belohnung rechnen?«

       Die Gesichter wanderten hellhörig zu Samura. Offensichtlich eine Frage, an der alle interessiert waren.

       »Ich kann Ihnen versichern, dass die Belohnung einer erfolgreich durchgeführten Mission ausreichend sein wird.«

       Da fiel dem Gidaner Celáhr Dran eine weitere Frage ein, die er auf seine ihm unnachahmlich arrogante Art stellte. »Was haben wir nach unserer Rückkehr zu erwarten?«

       Doch bevor Samura darauf antworten konnte, fuhr Bras vom Haus der Dritten, Uco’Nephty, ein Alesstri mit langen silberglänzenden Haaren dazwischen. »Was hat das jetzt für eine Bedeutung? Wir sind noch nicht einmal gestartet.«

       Ruppig entgegnete Dran. »Ich habe das gleiche Recht zu fragen, wie alle anderen!«

       Unversehens waren die beiden in ein lautstarkes Streitgespräch verwickelt.

       Mel Boone, der die Bar bereits zum zweiten Mal verlassen wollte und erneut daran gehindert wurde, was seinen ohnehin dünnen Geduldsfaden zum Zerreißen brachte, drehte sich abrupt zu den Querulanten um. »Wenn Ihr beiden nicht augenblicklich die Klappe haltet, werde ich sie Euch unsanft stopfen.«

       Sie verstummten überrascht, und der Streit war genauso schnell zu Ende, wie er begonnen hatte.

       »Ich würde vorschlagen, dass Sie sich besser kennenlernen sollten, wenn Sie auf die Station