Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simon Savier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031102
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abzustatten. Und wozu? Um mich dann beleidigen zu lassen? »Wenn Sie so ein Bild von mir haben«, er verschränkte beleidigt die Arme, »dann verstehe ich eines nicht: Warum haben Sie mich für den Job ausgewählt?« Er lehnte sich in den Stuhl, legte die Füße auf den Tisch und wartete gespannt auf eine Antwort.

       »Nun ja. Wissen Sie, auch wenn ich es nur ungern zugebe, aber Sie sind nun mal der verdammt beste Techniker, den wir finden konnten«, gestand er gedämpft und ließ dabei den Kopf sinken.

       Es war eine Genugtuung, das von dem Frechling zu hören. Mit bleckenden Zähnen erwiderte er: »Mir das zu sagen, ist Ihnen bestimmt schwer gefallen.«

       Der Commander lehnte unförmlich am Tresen, um die Scham, die er verspürte, mit seiner gespielten Gelassenheit zu überspielen. Er verzog seinen rechten Mundwinkel, tastete nach links, griff zu seinem Glas und nahm einen kräftigen Schluck.

       »Was ist eigentlich mit den anderen Freiwilligen? Haben die es sich anders überlegt?« Boone kam sich auf diesem riesigen Tisch verloren vor. Er rutschte ungeduldig hin und her. Außerdem wurde Geduld in seinem Vokabular nicht sehr groß geschrieben.

       »Keine Sorge!«, winkte Croz ab. »Sie sind schon alle auf dem Weg hier her.« Er deutete in alle Richtungen und schüttete dabei fast sein Getränk aus. »Sie, Professor, hatten schließlich den kürzesten Weg.«

       »Einstweilen wir hier warten«, fiel Boone ein, »könnten Sie mir doch einige Einzelheiten verraten.« Das ereignislose Herumsitzen steigerte seine Neugier zusehends.

       Croz wurde dazu beauftragt, Mel Boone davon zu überzeugen, mit auf die Station zu kommen und darauf zu achten, dass dem Besucher nichts geschehe. Von Konversation war niemals die Rede. Dementsprechend genervt rollte er mit den Augen und trank noch einen Schluck aus seinem Glas. Schließlich war er der Sicherheitschef der ISV und kein Animateur. »Nur mit der Ruhe, Professor. Alles zu seiner Zeit. Außerdem bin nicht ich derjenige, der Ihnen alle weiteren Einzelheiten verrät.«

       Boone übte sich in Geduld. Zumindest hatte er wirklich vor, es zu versuchen, was ihm wahrlich nicht leicht fiel. Allmählich gewann sein aufgewecktes, nicht zu bremsendes Gemüt die Überhand und zwang ihn dazu, sich auf der Station umzusehen. Er wartete einen Moment der Unachtsamkeit des Sicherheitschefs ab, nutzte die Chance und verschwand blitzschnell wie ein Fuchs im Gebüsch.

       Boone durchstreifte bei seiner Erkundungstour eine Menge Etagen, Korridore, Veranstaltungsräume, frei zugängliche Laboratorien, Aufenthaltspassagen, Stationskantinen mit den erlesensten kulinarischen Leckereien und vielen weiteren Augenschmäusen. Er war verblüfft, was man aus einer einfachen, für gewöhnlich ziemlich tristen Raumstation machen konnte.

       Abgelenkt von malerischen Kunstwerken, stieß er mit einer jungen Terranerin zusammen. »Tut mir leid, Miss …?« Miss Wow!

       »Quinn, Abby Quinn«, antwortete sie mit lieblicher Stimme. »Nichts passiert. Ich weiß, wie ablenkend diese Malereien sein können. Mir ging es bei meinem ersten Besuch auf dieser Station nicht anders.«

       Offensichtlich gibt es hier doch die zur Station gehörigen Freuden. »Eine äußerst ungewöhnliche Station«, gab er zurück, ohne den Blick von ihren haselnussbraunen Augen abwenden zu können. »Mein Name ist Mel Boone. Wenn es nicht allzu aufdringlich klingt, würde ich Sie bitten, mir mehr zu zeigen. Von der Station!«, fügte er sofort hinten an. »Das vermindert vielleicht auch die Gefahr, noch mehr Leute aus der Bahn zu werfen. Vorausgesetzt, ich nehme Ihre kostbare Zeit nicht zu sehr in Anspruch.«

       Sie sah auf die Uhr. »Also schön, Mel Boone«, sie zwinkerte ihm zu, »ich würde Sie sehr gerne herumführen. Noch habe ich Zeit.«

       Hoch erfreut darüber, dass diese junge Dame Andeutungen von Interesse an ihm zeigte … »Ausgezeichnet. Lassen Sie uns gehen«, …machten sie sich auf den Weg, die Station zu erkunden.

       »Zwei fehlen noch, Sir«, sagte Stanson, einer der drei ISV-Männer zögerlich.

       Als hätte Croz sich die ganze Zeit über, seitdem Boone sich davongeschlichen hatte, nicht von der Stelle gerührt, stand er an der Bar mit einem Getränk in der Hand und war sichtlich verstimmt. »Unfassbar!«, stieß er krächzend aus, was ihn sofort dazu veranlasste, einen weiteren kräftigen Schluck zu nehmen. »Hatte ich ihm nicht ausdrücklich gesagt, dass er hier in der Bar warten sollte? Und wo zum Teufel steckt die Terranerin? Ist sie überhaupt schon auf der Station?«

       »Ja, Sir. Heute Nachmittag eingetroffen«, gab Stanson erfreut zur Antwort, da er ihm etwas Positives berichten konnte.

       Croz erhob sich von seinem Hocker und bäumte sich knapp vor ihm auf. Er zog sich die Hose hoch und die Uniformjacke straff. »Und wo zur Hölle steckt sie dann?«, spuckte er ihn an. Durch Blinzeln versuchte Stanson der feuchten Attacke zu entgehen. Croz drehte sich zum nahezu vollbesetzten Tisch, dessen Gäste nicht minder bunt waren als der Tisch selbst, atmete tief durch, ließ seinem Gesicht kurz Zeit, die Röte verblassen zu lassen und sagte: »Meine Herrschaften, ich muss mich für die Unpünktlichkeit der beiden Terraner entschuldigen. Es kann sich nur noch um wenige Augenblicke handeln.« Mit diesen Worten versuchte er die Missstimmung der wartenden Gesellschaft zu lindern.

       Professor Rewa, ein kleiner Mann vom Planeten Sonim zappelte nervös auf seinem Stuhl herum. Man hatte den Verdacht, eine Armee von Ameisen würde ihm das Leben schwer machen. Er schien durch die Verzögerung deutlich aufgeregt zu sein.

       Mel Boone schlenderte mit seiner attraktiven Begleitung zurück in die Bar Zum Schwarzen Loch. Von Eile keine Spur. Jason Croz kam mit erregtem Gemüt auf die beiden zu, und sein verblasstes Rot im Gesicht glich wieder einer Tube Ketchup. »Haben Sie völlig den Verstand verloren!?«, presste er hervor und versuchte sich verbissen in der Gewalt zu halten. »Was fällt Ihnen ein, die Bar zu verlassen und dann auch noch viel zu spät hier wieder anzutanzen? Und das auch noch in aller Seelenruhe.«

       Boone ließ seine Begleitung stehen und baute sich vor Croz auf. »Ich möchte eines klarstellen:«, stieß Boone brutaler aus als er geplant hatte. »Das hier ist kein Gefängnis, und ich lasse mich auch nicht wie ein Gefangener behandeln! Haben Sie mich verstanden?«

       Erstaunt über die Reaktion erwiderte Croz: »Hey, Mann, immer mit der Ruhe. Regen Sie sich nicht gleich so auf.«

       Doch immer noch erzürnt über Croz’ Verhalten, sagte Boone weiter: »Sie sind derjenige«, er deutete mit dem Finger auf ihn, »der meine Hilfe braucht, nicht umgekehrt! An Ihrer Stelle würde ich mich mäßigen, wenn Sie nicht wollen, dass ich aussteige, bevor ich überhaupt weiß, worum es geht.«

       »Sie haben Recht, Boone«, sagte Croz reumütig. Er sah ein, dass seine Reaktion übertrieben war. »Aber verstehen Sie auch unsere Lage. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit um…«

       »Entschuldigen Sie, Commander«, wurde er von einer hellen Stimme unterbrochen. »Aber könnte ich unsere Gäste nun mit Ihrer Aufgabe vertraut machen?« Die dunkelhäutige, schwarzhaarige Dame war die Person, die die Mission leitete. Eine kurze Vorstellung ihrer Person verriet, dass sie Doktor Libby Samura hieß. Aus ihrem Monolog ging hervor, dass sie eine leidenschaftliche Astronomin war. Ihre strahlendweißen Zähne lenkten Boone so sehr ab, dass er zwar Samuras Mundbewegungen folgen konnte, aber nicht den Worten, die ihn verließen. Sie stand am oberen Ende des langes Tisches und hatte Blickkontakt zu all ihren speziellen Gästen. »Diese Mission trägt die höchste Prioritätsstufe.« Sie drohte mit dem Zeigefinger, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »Es versteht sich von selbst, dass absolute Diskretion vorausgesetzt wird.«

       Boone, der in der Zwischenzeit Platz genommen hatte, hob die Hand, rutschte nach vorne, senkte seinen Kopf und flüsterte: »Ähm, entschuldigen Sie die Unterbrechung. Wenn das hier so eine geheime Operation ist, warum dann dieses Treffen in der Öffentlichkeit? Und vor allem verstehe ich nicht, warum Sie Ihren Bericht im Beisein von Miss Quinn beginnen.« Er deutete auf seine Begleitung, die neben ihm Platz genommen hatte und ihn freundlich anlächelte. »Sie hat mit der Sache nichts zu tun.«

       Samura musterte Quinn einige Sekunden, bevor sie sich dem Terraner widmete. »Ganz einfach, Mr. Boone, weil sie eben doch etwas mit der Sache zu tun hat. Sie