Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simon Savier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031102
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dem korpulenten Direktor vorbei und war verschwunden.

       »Es ist erstaunlich«, sagte Hawo, der Archäologe, der Rewa bezüglich des Fundes kontaktiert hatte. »Seine rosafarbenen Augen waren immer noch weit aufgerissen. »Dass wir die Entdeckung nicht schon eher gemacht haben, ist unerklärlich, derart offenkundig lag die Schriftrolle; ich möchte fast sagen: wie auf dem Präsentierteller.«

       Rewa, selbst einer der angesehensten Archäologen, untersuchte das alte Stück Pergament. Er versuchte so schonend und achtsam wie möglich den Schmutz von der geöffneten Papyrusrolle zu entfernen, um die Schriftzeichen darauf zu entziffern. »Es ist jammerschade, dass die Rolle in geöffnetem Zustand gefunden wurde. Versiegelt wäre ihr Zustand weit besser erhalten geblieben.« Nachdem er einigen Schmutz entfernt hatte, sagte er: »Sieht fast so aus … also … es besteht die Möglichkeit, dass es eine tote Sonimsprache ist. Das lässt auf ein sehr hohes Alter schließen.«

       »Wir können erst im Labor das genaue Alter feststellen«, meinte Hawo richtig. »Dort haben wir auch mehr Möglichkeiten die Schriftrolle zu säubern.«

       »Sie haben … also … Sie können es wohl kaum erwarten, Hawo.« Rewa grinste breit. »Aber ich kann Sie durchaus verstehen.« Er klopfte seinem Kollegen auf die Schulter. »Ach, das wissen Sie noch gar nicht«, fiel Rewa ein, »durch die … also … mit dieser Entdeckung haben Sie unsere Jobs gerettet, mein Freund.«

       Mit der Schriftrolle auf dem Weg zurück ins Labor erklärte er Hawo, was er damit gemeint hatte.

       Während Hawo die Schriftrolle weiter von den Zeichen der Zeit befreite und untersuchte, marschierte Professor Rewa gezwungenermaßen zu Direktor Warel. »Das sind fantastische Nachrichten, Professor. Ich kann Sie nur beglückwünschen. Ich habe in keiner Sekunde an Ihren und den Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter gezweifelt.« Heuchler. »Wann haben wir die ersten Ergebnisse?«

       »Also ohne vorgreifen zu wollen, Direktor – genauere Untersuchungen sind natürlich erst erforderlich – bin ich der Ansicht, dass es sich um die tote Sonimsprache handelt, mit der die Schriftrolle beschrieben wurde.«

       »Tatsächlich?«, stieß Warel fasziniert aus. »Das würde ja bedeuten …«

       »Ganz recht«, unterbrach ihn Rewa, »aber wie gesagt … also … erst weitere Untersuchungen werden Klarheit oder zumindest weitere Einblicke bringen.«

       »Ich bitte Sie, Professor, lassen Sie sich von mir nicht länger aufhalten. Selbstverständlich erhalten Sie jegliche Unterstützung und sämtliches Material, dass Sie benötigen.«

       Heuchler.

       Neun Monate später hatten Rewa und seine Kollegen zwar einiges herausgefunden, zufrieden waren sie aber noch nicht damit.

       Dennoch genug, um den folgenden Stein, der ein gewaltiger sein sollte, ins Rollen zu bringen. Es stellte sich heraus, dass in der Schriftrolle, die auf Sonim entdeckt wurde und, wie von Rewa richtig vermutet, in der toten Sonimsprache geschrieben wurde, der Planet Terra erwähnt wurde. Das war hinsichtlich des Alters der Schriftrolle, die auf über 3000 Jahre datiert wurde, ein unerklärliches Mysterium. In welchem Zusammenhang Sonim, die Schriftrolle und Terra stehen war völlig unklar.

       Weiter ging aus der toten Sprache hervor, dass jeweils eine geheimnisumwobene Energiequelle auf vier unbekannten Planeten vorzufinden ist, die weltenverändernde Auswirkungen haben könnten.

       All diese orakelhaften Informationen hatte Professor Rewa an Direktor Warel weitergegeben. In dessen Funktion als Abgeordneter des Politgremiums veranlasste er unter strengster Geheimhaltung alle drei Außenminister, Kontakt mit den terranischen Delegierten aufnehmen zu lassen.

       Rewa, der nicht nur die Schriftrolle zum Teil entschlüsselt, sondern auch bereits weiter vorausgeplant hatte, wusste durch die Informationen, die er über die vier fremden Planeten hatte, genau, aus welchen Mitgliedern das zukünftige Team bestehen musste.

       In enger Zusammenarbeit mit der terranischen Regierung, und unter strengster Geheimhaltung, wurden in den folgenden drei Monaten zehn Personen ausgewählt, um an der geheimen Mission teilzunehmen.

      1

       Planetensystem Sol

       Planet Terra (Erde), Primus Quadrant

       Lexington, Kentucky, USA

       12.August 2423, terranische Zeitrechnung

       Mel Boone arbeitete gerade unter einem original-1967-Shelby Mustang GT 500, als ihm drei Herren in seiner Baracke einen Besuch abstatteten. Nicht sehr höflich und schon gar nicht behutsam rissen sie ihn unter dem unbezahlbaren Auto hervor.

       Mit einem Blick, als hätten sie ihm die Hose heruntergezogen, fragte Boone mit ölverschmiertem Gesicht die Männer. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«

       Ohne erkennbaren Ausdruck im Gesicht antwortete einer der schwarz uniformierten Männer. »Boone? Professor Mel Boone?«

       Ein mulmiges Gefühl kam in ihm auf, denn nicht nur, dass sie ihn schroff aus seiner Arbeitskonzentration rissen und seinen Namen kannten, nein, sie waren auch alle bewaffnet. Unscheinbar, trotz allem furchteinflößend, zeichneten sich die Umrisse dreier Waffen unter ihren Uniformjacken ab. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, setzte sich auf und antwortete souverän… »Ja, der bin ich. Was kann ich für Sie tun, meine Herren?« …in der Hoffnung, dass sein Name nicht ausschlaggebend war, deren Waffen sprechen zu lassen.

       Einige Augenblicke lang gab es keine Reaktion auf seine Antwort, doch dann wurden die Gesichter des düsteren Triumvirates noch ernster, dass sogar der Shelby überlegte, den ersten Gang einzulegen und abzuhauen. Tiefe Falten bildeten sich auf deren Stirnen.

       »Wir möchten Ihnen ein Angebot unterbreiten. Genauer gesagt möchten wir Sie in ein Projekt einweihen, das der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt. Sollten Sie diesen Vorschlag aus irgendeinem Grund ablehnen, versteht es sich von selbst, dass sie nachfolgende Informationen nie erhielten, genauso wie Sie uns nicht kennen und auch noch nie von uns gehört haben. Haben Sie mich verstanden?«, betete er wie auswendig gelernt herunter, immer begleitet von einem drohenden Unterton.

       Boone sah suchend nach links, nach rechts und an den drei merkwürdigen Besuchern vorbei, ob er irgendwo versteckte Kameras entdeckte und stellte mit hochgezogenen Brauen scherzend die Frage: »Müssten Sie mich sonst erschießen?« Einer der drei Salzsäulen starrte ihn mit gefährlich blitzenden Augen an. Der Shelby machte sich fluchtbereit. »Schon gut, schon gut, ich habe verstanden.« Nachdem er die Schrecksekunde verdaut hatte, versuchte er seine Gedanken zu sammeln und stand auf. Dabei hinterließ er einen öligen Handabdruck auf dem Boden. »Wer sind Sie überhaupt? Woher kommen Sie? Und was zum Teufel wollen Sie von mir?« Boone nahm einen dreckigen Fetzen vom Regal und wischte sich damit das schwarze Gold und deutliche Zeichen seiner Arbeit von Händen und Gesicht. Vielleicht hätte er besser mit der Säuberung seines Gesichtes beginnen sollen. Denn als er sich über sein Antlitz wischte, verteilte der Ölprinz das schmierige Schwarz dank seiner mangelhaft gereinigten Hände gleichmäßig darauf. »Erzählen Sie mir endlich, worum es sich handelt.«

       Die beiden Flankenmänner konnten ein minimales Grinsen nicht unterdrücken.

       Im Gegensatz zu ihnen reagierte er – er wies sich als Commander Jason Croz aus – abgeklärt. Seine glattpolierte Glatze gab ihm einen Hauch von Verwegenheit und ließ ihn etwas älter aussehen als er war. Sein wahres Alter betrug vierundvierzig. »Hören Sie genau zu!«, warnte ihn der offensichtliche Vorgesetzte der beiden. »Ich bin der SC des ISV von der VfW.«

       Boone versuchte erst gar nicht, sich zurückzuhalten. Er wusste, er hatte keine Chance gegen sein Alter Ego. »Und ich bin TAV des UA von der DNV.«

       Die erste Regung in Jason Croz’ Gesicht kam zum Vorschein. Er war verdutzt. »Ich verstehe nicht«, gab der Commander zu.

       Boone klärte ihn auf. »Ich bin Total Angepisst