(K)ein Rockstar für eine Nacht. Isabella May. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Isabella May
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847674641
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„Meinst du davor, oder danach?“ „Überhaupt!“, wurde ihre Stimme wieder schrill vor Anspannung, worauf ich schmunzeln musste „Zuvor habe ich geschrieben, dass ich die beiden gerne in Helsinki treffen würde, also Ville und seine Verlobte, aber danach habe ich noch nichts geschrieben!“ „Was bist du denn von allen guten Geistern verlassen?“, machte sie eine Schnappatmung nach der anderen, was bei ihr zu bedeuten hatte, dass sie mehr als schockiert war. „Warum? Weil ich ihn gerne treffen würde?“, konnte ich meine Belustigung über ihre, in meiner Sicht, übertriebene Reaktion nicht verbergen, doch sie schnaubte resigniert auf „Ach Süße, ich mache mir nur Sorgen um dich! Was machst du, wenn er nicht Ville ist, sondern ein wahnsinniger Triebtäter! Vor allem da du so ein kleines zerbrechliches Porzellanpüppchen bist!“ Musste sie wieder darauf herumreiten, dass ich gerade einmal einen Meter sechzig groß, oder besser noch, in ihren Augen klein war. In dem Punkt, dass er ein Triebtäter hätte sein können, konnte ich ihr jedoch nicht widersprechen. „Was soll ich deiner Meinung nach machen?“, bat ich sie um ihren freundschaftlichen Rat. Sie murmelte etwas vor sich hin, während ihre Finger nur so über die Tastatur flogen, ehe dass sie mir eine klare Antwort gab „Wie wäre es, wenn ihr euch an einem öffentlichen Ort trefft, wie dem Senatsplatz? Der ist groß, übersichtlich und es sind immer Menschen da, dass du ihn sogar in der Nacht treffen könntest, ohne in Gefahr zu geraten!“ Kaum, dass sie mir dies vorschlug, schickte sie mir einen Link von einem Foto des Senatsplatzes zu. Der Senatsplatz maß mindestens die Größe eines Fußballfeldes, befand sich direkt vor dem Dom und war tatsächlich belebt wie auf einem Wochenmarkt. „Das klingt gut, wenn er ein Normalbürger wäre, doch das ist Ville Lenjo, den erkennt man noch kilometerweit. Erst recht die vielen Fans, die nach Helsinki pilgern, um ihn zu besuchen!“, hatte ich meine Zweifel, doch Katharinas Argumente, sollten mich eines Besseren belehren „Eben deswegen! Kein Fan auf der Welt rechnet damit, dass er ausgerechnet zum Senatsplatz geht, wo es nur so von Touristen wimmelt und das erst recht mitten am Tag!“ „Man, du machst mich fertig!“, fasste ich mir nachdenklich an die Stirn, überlegte, ob ich einen Rückzieher machen sollte. „Warum?“, fragte sie. „Glaubst du, ich sollte es mir anders überlegen?“, hoffte ich, sie würde mir davon abraten, zu fliegen. Es kam anders. „Du bist seit so vielen Jahren Illusion-Fan und jammerst mir, seit ich dich kenne, die Ohren zu, wie sehr du dir wünschst, Ville Lenjo einmal zu treffen! Jetzt hast du deine Chance, nutze sie!“, riet sie mir erst, was mich erst schockte, dann verstand ich sie „Du hast recht! Wahrscheinlich würde ich es bereuen, wenn ich nicht fliege!“ „Doch fliegst du, musst du damit rechnen, dass du es auch bereust, geflogen zu sein!“, erinnerte sie mich daran, dass jede Medaille zwei Seiten hatte und alles was ich tun, würde eine gute, wie auch eine schlechte Seite haben würde. „Ich werde fliegen! Ich melde mich, wenn ich alles geregelt habe!“ war ich fest entschlossen, verabschiedete mich kurz und legte auf.

      Treffen, treffen, treffen.

      Wie gewichtig dieses Wort für mich doch geworden war, so machtvoll, so entscheidend, so endgültig und doch verkörperte es Ernüchterung. Mein gesamter Körper war angespannt, als meine Worte, die ich einem Fremden schreiben, wollte einfach nicht in die Tastatur geschrieben werden konnten. „Das Kind in mir, das Kind in mir!“, erinnerte ich mich wieder daran, dass es doch nicht so schwer sein konnte ein paar einfache Worte zu einem Satz zu bilden und diese zu schreiben. Meine Lider schlossen sich, mein Atem ging flach, als dieser meine Lippen hauchend verließ. „Wann wäre es dir recht, dass wir uns treffen? Als Ort würde ich den Senatsplatz vorschlagen!“, brachte ich es endlich fertig zu schreiben. „Wann, das überlasse ich ganz alleine dir, nur der Senatsplatz ist mir zu öffentlich, aber nicht weit weg, gibt es ein Hotel, das Hotel Arthur und in derselben Straße, nur zwei Häuser weiter ist ein gutes thailändisches Restaurant, in welches ausschließlich Finnen essen gehen. Es heißt „Ryan Thai“, da könnten wir uns treffen und hätten auch gleich was um den Magen zu füllen;)!“, war er natürlich nicht sonderlich von der Idee begeistert, welche Katharina mir vorschlug, sondern machte einen anderen Vorschlag, welcher mir zusagte. Eben wollte ich noch eine Antwort schreiben, da rüttelte es an der Wohnungstür und ein Fluchen hallte durch das Treppenhaus, was mich erschrocken aufspringen ließ. Durch die milchige Glasscheibe konnte ich nur Umrisse erkennen, doch nach der schmalen Statur musste ich nicht lange raten, wer versuchte in die Wohnung zu kommen. Es war Peter! „Wer ist da?“, fragte ich zu meiner eigenen Sicherheit, worauf die Person auf der anderen Seite der Tür zurücktrat. „Hey Schatz, lass mich rein, ich will mich bei dir entschuldigen!“, klang seine Stimme durch die Tür abgestumpft, jedoch lallend. Er war betrunken. "Du hättest dich schon früher entschuldigen können, ohne dir vorher Mut anzusaufen!“, fuhr ich ihn sauer durch die Tür an, schlug mit der flachen Hand gegen das Glas, versuchte meine auftretende Anspannung und Angst zu unterdrücken, auch wenn es mir verdammt schwerfiel. „Ich weiß!“, stützte er sich mit der Stirn an der Tür ab, wich wieder zurück „Es tut mir wirklich leid, was ich getan habe!“, klang es verdammt ehrlich, nur konnte ich ihn einfach nicht rein lassen, viel zu tief saß die Angst erneut verletzt zu werden, Erstrecht, da er in solch einem Zustand wieder aufgetaucht war. „Ich glaube dir, aber bitte geh jetzt!“, flehte ich ihn unter aufkommenden Tränen an, doch er blieb stehen. „Lass mich rein, das ist auch meine Wohnung Schatz!“, lallte er, stützte sich dann mit beiden Händen am Türrahmen ab und versuchte sich auf den Beinen zu halten, welche gefährlich schwankten. „Nein Peter, nein!“ ließ ich den Schlüssel wieder los, wich zurück ins Wohnzimmer, um nach dem Telefon zu greifen, da sah ich wie er heftig mit den Fäusten gegen die Scheibe schlug, welche mit einem lauten Krachen und Klirren szrang. Das Glas war wie ein Spinnennetz gesprungen, hielt dennoch den heftigen Schlägen stand.

      „Geh weg!“, schrie ich, doch er machte einfach weiter, in einer blinden Wut, dass mir nichts anderes übrig geblieben war, als die Polizei zu rufen und zu hoffen, dass sie es rechtzeitig in die Wohnung schafften, bevor etwas Schlimmeres passieren würde.

      Kaum dass ich den Notruf abgesetzt hatte, schlug ich die Wohnzimmertür zu, verriegelte die Tür, dann lief ich schnell zur Tür, die ins Schlafzimmer führte, um diese ebenfalls abzusperren, damit, wenn Peter es noch vor der Polizei in die Wohnung schaffen würde, nicht über Küche, Büro und Schlafzimmer ins Wohnzimmer gelangen konnte. In dem Moment, in dem ich die Tür zum Schlafzimmer verriegelt hatte, krachte die Wohnungstür auf, eine Nachbarin schrie ihm Flur, dass es zu laut sei und dass sie die Polizei wegen Ruhestörung rufen würde. Wenn sie nur gewusst hätte, dass ein Wahnsinniger in meine Wohnung eingebrochen war, wäre sie nie aus ihrer Wohnung gegangen, wie alle anderen Parteien im Haus. „Sanna komme raus!“, prügelte Peter plötzlich auf die Wohnzimmertür ein, nachdem er die Scheibe komplett herausgeschlagen hatte und diese auf dem Boden zerschellte, während im Hintergrund die Sirenen aufheulten und Blaulicht zum Fenster herein schien, in regelmäßigen und doch hektischen Intervallen, welches diese Situation noch mehr dramatisierte. Ängstlich und vor Panik schrie ich auf, verkroch mich in eine Ecke und versuchte mich wegzuwünschen, bis die heftigen Schläge sich nur noch dumpf und wie aus weiter Ferne widerhallten. Boom, boom, boom! Direkt darauf hörte ich starke Wortgefechte, doch realisierte ich kaum, zu wem, welche Stimme gehörte, sie waren einfach da. Dann hörte ich noch weitere kurze Schläge, ehe es still wurde. Ehe dass mir mein Verstand zu verstehen gab, dass die Polizei Peter festgenommen haben musste, klopfte es erneut an der Wohnzimmertür. „Ah!“, schrie ich erschrocken auf, doch eine sanfte Frauenstimme sprach durch das dicke Holz, beruhigend auf mich ein, „Keine Angst Frau Behringer, hier spricht die Polizei, mein Kollege und ich sind hier, um Ihnen zu helfen! Sie können jetzt die Tür öffnen!“ Langsam stand ich wieder auf, vertraute der Ruhe, da ich noch unter Schock stand, nicht. „Wo ist Peter?“, stammelte ich unsicher, tastete mich vorsichtig zur Tür vor, worauf die Frau noch immer beruhigend sprach, „Mein Kollege hat Ihren Mann in Gewahrsam und bringt ihn nach unten in den Streifenwagen. Er kann Ihnen nichts mehr antun!“ Um mich zu vergewissern, dass sie die Wahrheit sagte, lief ich schnell zum Fenster, während mein Herz noch immer raste, blickte hinaus zum Streifenwagen, in welcher ein hochgewachsener Beamter Peter hinein schon. „Okay, ich komme raus!“, bewegte ich mich langsam wieder vom Fenster weg, öffnete die Tür und sah mich unmittelbar darauf, einer ein Meter achtzig großen Polizeibeamtin, mit zu einem Zopf zusammengebundenen dunkelbraunen Haaren gegenüber. „Haben Sie irgendwelche Verletzungen?“ kam sie ins Zimmer getreten, nachdem ich ihr gedeutet hatte, doch hereinzukommen, worauf ich nach meinem Hals fasste, an welchem keinerlei