(K)ein Rockstar für eine Nacht. Isabella May. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Isabella May
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847674641
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ich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr, starrte in die Leere und sackte unter bitteren Tränen zu Boden. Ich war wie gelähmt, fühlte mich verloren, von allen Lebensgeistern verlassen, so gedemütigt und geschlagen, dass selbst wenn ich nur versucht hätte, mich aufzurappeln, mich meine düsteren Gedanken wieder zu Boden gezwungen und gesagt hätten „Es hat keinen Zweck! Du hast verloren Sanna, du hast alles verloren“ doch der sanfte und beruhigende Klang von Streichern, gepaart mit der dunklen und doch samtweichen Stimme von Ville Lenjo, wie er eine verlorene Liebe anflehte wieder zurück zu kommen, gefolgt von harten und durchbrechenden Gitarrensounds, welcher die Streicher zu unterjochen schien, diese hingegen immer lauter und energischer wurden, ohne aufzugeben, holte mich aus meinen düsteren Gedanken zurück. Erst als ich realisiert hatte, dass es mein Handy war, welches dazu noch summend in meiner Handtasche vibrierte, grub ich es zwischen einer Schachtel Mintbonbons und einem Päckchen Taschentücher heraus. Im ersten Moment sah ich nur verschwommene Buchstaben auf dem Display, durch meine von Tränen verquollenen Augen. Schnell rappelte ich mich auf, wischte mir mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen und blickte erneut auf den bunten kleinen Bildschirm. „Kat!“ schwang Erleichterung in meiner Stimme mit. „Hey Süße, ich muss dir was sagen … Helsinki1976 hat mich auch aufgenommen und der ist total lieb!“, schwärmte sie mir entgegen, ohne überhaupt einen Hauch von einer Ahnung zu haben, dass sie mir mit ihrem Anruf vermutlich das Leben gerettet hatte. „Das klingt super!“, freute ich mich mit ihr, schluckte den Rest von Katzenjammer herunter und holte meinen Hausschlüssel aus einer kleinen Nebentasche der Handtasche heraus, um aufzusperren. „Ja, so stelle ich mir Ville auch vor! Ein richtiger …“ „GENTLEMAN!“, beendete ich mit ihr zusammen den Satz, worauf sie im ersten Moment schwieg, dann jedoch vergnügt lachte „Ja, aber schade, dass er es nicht ist!“, schwang zum Schluss wieder Wehmütigkeit in ihrer Stimme mit, was mir einen Stich ins Herz versetzte, ein Stich mit einem zweischneidigen Messer, welches ich mir selbst ins Herz gerammt hatte, schon in dem Moment, in dem ich sie zuvor angelogen hatte. „Ich fahre gleich meinen Laptop hoch, vielleicht hat er mir ja wieder geschrieben!“, schloss ich nun die Wohnungstür auf, ließ die Tür dann hinter mir leise ins Schloss fallen, zog mir beim ins Wohnzimmer laufen die schwarzen Ballerinas aus und schlenderte barfuß auf meinen Laptop zu, welcher noch offenstehend auf dem Tisch stand und auf mich wartete. „Ich will unbedingt nach Helsinki!“, fing Katharina zu schwärmen an, was mich zum Schmunzeln brachte. „Das möchte ich auch!“, seufzte ich sehnsüchtig, fuhr den Laptop hoch und lief erst einmal in Richtung Bad, um zu begutachten, was für ein Chaos meine Heulattacke hinterlassen hatte. „Wir müssen unbedingt zusammen fliegen, sobald ich genügend Geld zusammengespart habe!“, schien sie schon auf ihren Koffern zu sitzen, obwohl wir beide genau wussten, dass sie noch Jahre brauchen würde, um genügend Geld für unseren gemeinsamen Urlaub zu sparen. Es fiel mir sichtlich schwer so lange zu warten, doch sie war eben wie eine Schwester für mich und ein Versprechen sollte man auch nicht brechen, wie wir es bereits zwei Jahre zuvor getroffen hatten. „Ja das werden wir!“, versuchte ich vorfreudig zu klingen, doch als ich in den Spiegel blickte, musste ich schwer schlucken. Um meinen Hals war ein purpurn rotes Würgemal von Peters Hand. „Ich will jetzt nur mal schnell schauen, ob er geschrieben hat und dann ins Bett!“, würgte ich sie mehr oder weniger ab, auch wenn es überhaupt nicht stimmte, dass ich schlafen wollte, sondern eher die ganze Nacht durchmachen würde, aus Angst Peter würde nach Hause kommen, um das zu Ende zu bringen, was er angefangen hatte. „Okay, ich rufe dich dann Morgen wieder an!“, verabschiedete sich Katharina kurz mit einem leisen Lachen und hinterließ ein immer wieder kommendes Tuten. „Bis Morgen!“, murmelte ich unsicher, schlenderte zurück ins Wohnzimmer und überprüfte meine Mails. Auf einen Schlag war alles um mich herum vergessen, kaum dass sich mein Augenmerk auf eine bestimmte Nachricht richtete. „Du hast geantwortet!“, stockte mir der Atem, mein Herz begann vor Freude zu springen und jede Sehne meines Körpers sehnte sich danach diesen Mann wirklich zu spüren, noch bevor ich überhaupt wusste, was er geantwortet haben könnte. Wieder zitterten meine Hände und wieder zögerte ich beim Öffnen der Nachricht, doch kaum baute sich die Seite auf und das, was er geschrieben hatte, zu sehen war, starrte ich gebannt auf den Bildschirm und verarbeitete ungläubig jedes einzelne Wort. „Erwischt …Hm ... Ja ich habe ein Bild von einem weinenden Mädchen, aber jetzt bitte nicht durchdrehen“, las ich es mir noch einmal laut vor, damit ich es auch hörte, denn wirklich glauben konnte ich es noch immer nicht. Wieder blinkte ein neuer Brief auf. „Ville …“ keuchte ich erschrocken, öffnete die Nachricht und las diese ebenfalls „Es tut mir wahnsinnig leid, falls ich dich verschreckt haben sollte, aber ich schreibe gerne mit dir und würde es missen, wenn du nicht antwortest!“ In mir begann es zu toben, jede Zelle meines Körpers schrie danach, dass ich ihn unbedingt sehen wollte und Gott verdammt noch mal, war es mir, egal ob ich ihn erst drei Tage kannte, wollte ich mich im realen Leben davon überzeugen, dass er es wirklich war und ich nicht nur träumte. „Du bist also wirklich Ville Lenjo und kein verrückter Fan? Oh nein, ich muss verrückt sein!“, schrieb ich ohne zu zögern zurück, tigerte danach mindestens fünf Minuten im Zimmer auf und ab, bis mein Laptop wieder einen Mucks von sich gab, nachdem ich den Nachrichtenalarm eingestellt hatte. „Eher süß, aber verrückt? Nein, das glaube ich nicht!“ Kurz überlegte ich, was ich ihm antworten sollte, ohne aufdringlich zu wirken, auch wenn mir tausende von Fragen unter den Nägeln brannten. „Jetzt machst du mich verlegen. Ich meine, ich bin ein einfaches Mädchen und du bist ein Star!“, entschied ich mich ihm einfach meine Gedanken zu schreiben, dann jedoch dauerte es etwas länger, bis es erneut klingelte. „Sorry, meine Verlobte hat angerufen, deswegen konnte ich nicht so schnell antworten. Ich bin ein einfacher Mann wie jeder andere Süße!“, bei diesen Worten wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte, denn es gab Gerüchte, dass er bereits verheiratet sei, doch nun erfuhr ich, dass er erst im Begriff war zu heiraten, doch was mich mehr von den Socken haute, war, dass er Süße zu mir sagte. Ja ich wusste schon immer, dass dieser Mann gerne Kosenamen benutzte, doch bei einem Fan? Das war mir definitiv neu. Plötzlich klingelte es wieder. „Wie? Wo? Was?“, verwirrte es mich, bis ich drauf kam, dass es wieder nur mein Laptop war. Nur mein Laptop? Fast in Panik öffnete ich die neue Nachricht, las diese durch und spürte, wie die Röte in meine Wangen stieg „Du bist sicher auch in einer festen Beziehung, weil, um ehrlich zu sein, finde ich dein Profilbild sehr hübsch, Süße!“ „Du kannst nicht aufhören mich verlegen zu machen, oder?;) ich bin verheiratet!“, sendete ich zurück, musste noch immer verlegen schmunzeln, dachte darüber nach, wie er reagieren würde, doch meine Frage sollte sich selbst beantworten. „Oh mein Gott, du bist wirklich verheiratet? Du siehst so jung aus, höchstens wie 20! Hast du Kinder?“, musste ich laut lachen, als ich das las, erst dieses Entsetzten und dann der plötzliche Small Talk, das machte ihn einfach nur noch sympathischer, auch wenn mich seine letzte Frage wieder daran erinnerte, dass ich jetzt in diesem Moment hätte, im fünften Monat schwanger sein müssen. „25 und noch kinderlos … Am liebsten hätte ich aber gerne eine halbe Fußballmannschaft!“, gab ich schweren Herzens zu, worauf er Mitgefühl zeigte und ebenfalls eine Art Beichte ablegte, zu einer Frau die ihn hätte verraten können, nur um Profit daraus zu schlagen „Das tut mir leid! Woran liegt es, wenn ich fragen dürfte? Anne möchte noch keine Kinder, das macht mich auch irgendwie traurig, aber irgendwann werde ich Vater!“ „Wir können keine Kinder kriegen, weil Peter nicht kann … Verstehst du? Ich finde es deswegen auch sehr traurig, wenn ein Partner Kinder will und der andere noch nicht!“, versuchte ich zu erklären und meine Meinung zu äußern, ohne ihn oder Anne zu verletzen, denn ich wusste aus eigener Erfahrung, was es bedeutete jemanden so sehr zu lieben, dass man darauf verzichten wollte, seinen eigenen Wünschen nachzugehen, egal wie sehr man sich nach diesen sehnte. Nach geschlagenen zehn Minuten des Wartens dachte ich darüber nach, ob sich Ville von meiner Meinung tatsächlich angegriffen fühlte, schrieb ihn deshalb ein erneutes Mal an „Habe ich dir jetzt vor den Kopf gestoßen? Wenn ja, tut es mir wahnsinnig leid, nur wollte ich meine Meinung sagen und niemanden verletzen!“, wieder kam lange nichts mehr. „Bitte antworte mir!“, flehte ich unruhig, fühlte mich so schlecht und kam mir vor wie ein Vollidiot, wünschte mir, dass ich ihm das nicht geschrieben hätte, doch nun war es zu spät, dass wohl selbst eine Entschuldigung nichts daran ändern könnte, dass er mir nicht mehr schreiben wollte. Selbst nach einer Stunde kam nichts mehr zurück, einfach kein Sterbenswörtchen, was einem Schlag mitten ins Gesicht gleichkam. Ich kam mir so dumm vor, überhaupt hier vor dem Laptop zu sitzen und auf die Antwort eines Stars zu warten, welcher vermutlich schon genug