(K)ein Rockstar für eine Nacht. Isabella May. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Isabella May
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847674641
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Schmunzeln zierte meine Lippen, als ich noch kurz, bevor ich den Provider schloss, sah, wie der Button blinkte, dass eine neue Nachricht von Helsinki1976 gekommen war.

      ~4~

      Peter führte mich in das beste Restaurant aus, welches er nur finden konnte und dessen Preise ebenso gehobener Klasse waren, wie die Küche die sie servierten. Auch wenn es meiner Meinung nach nur herausgeschmissenes Geld war, freute es mich Peter unbeschwert zu sehen, nach dem Tag zuvor und der Hiobsbotschaft die ihm sein Arzt vermittelt hatte. „Hast du schon gefunden was du essen willst?“, fragte er mich nach wenigen Minuten und nachdem ich die Preise der Speisekarte fleißig studiert hatte. „Ach ich esse einfach das, was du auch willst!“, wollte ich durch die Blume sagen, dass mich die Preise zu sehr abgeschreckt hatten, als dass ich mich wirklich für etwas entscheiden wollte. „Keine Sorge, du bekommst was auch immer du willst!“, schmunzelte er so unschuldig und doch selbstbewusst, dass ich für einen Augenblick vergaß, welch ein Schicksal uns bevorstand. „Dann nehme ich hausgemachten Schweineländchen mit Frühlingskartoffeln!“, entschied ich mich für eines der gehobenen Gerichte. „Dann nehme ich dasselbe!“ winkte er den Kellner herbei, worauf dieser unsere Bestellung aufnahm. Während des gesamten Abends schweifte ich mit meinen Gedanken ständig von Peter zu Ville und zurück, dass ich irgendwann nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand. „Stimmt etwas nicht?“, fragte Peter besorgt, als ich versuchte mit meinen Händen die aufkommenden Kopfschmerzen los zu werden. „Mir scheint der Wein zu Kopf zu steigen!“, deutete ich auf mein fast leeres Glas, worauf Peter verstehend nickte „Lass mich zahlen, dann gehen wir!“ Dankbar nickte ich ihm zu, griff nach meiner Handtasche, welche auf dem Stuhl neben mir lag und stand auf, während Peter direkt zur Kasse ging, da der Kellner mit den Bestellungen der neu hereingekommenen Gäste beschäftigt war, sah ich mich um, fühlte mich fast schon verloren in diesem großzügig eingerichteten Raum. Ein kleines Mädchen, welches mit ihren Eltern hergekommen war und schon länger am Nachbartisch gesessen hatte, sah mich fragend an, als wüsste sie, dass meine Gefühle momentan Achterbahn fuhren. Sie kam mir so vertraut vor. „Kenne ich dich?“, fragte ich zögerlich, sah zu ihren Eltern, um zu sehen, ob sie etwas dagegen hätten, dass ich mit deren Tochter sprach, doch sie waren zu tief in ein Gespräch über ihre Gemeinsamkeiten vertieft, dass ihnen wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen wäre, wenn das Mädchen abgehauen wäre. Das süße und unbeschwerte Kichern des Mädchens riss meine Aufmerksamkeit erneut auf sich. „Sie können mich nicht sehen!“, lachte sie, worauf sie mich vergnügt angrinste. „Wie meinst du das?“, fragte ich sie, doch plötzlich hörte ich Peter nach mir rufen. „Ja ich komme gleich!“, sagte ich zu ihm liebevoll, während er auf mich zu kam, mir mein Jäckchen reichte. Als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das Kind richten wollte, war dieses nicht mehr da. „Wo?“ sah ich mich um, in der Hoffnung die Kleine doch noch zu erwischen, doch sinnlos, sie war weg. Das Paar, welches noch am Tisch saß, sah mich an, als würden sie einen Geist sehen. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte der junge Mann, gekleidet in einem geschäftigen Hosenanzug und machte Anstalten aufzustehen, doch ich sah durch ihn hindurch, wie durch Glas. „Ihre kleine Tochter, sie war eben noch da!“, sah ich mich wieder um, doch der Mann, sah mich erschrocken an, drehte sich kurz zu der jungen Frau herum, welche ebenso in einem Hosenanzug gekleidet war, drehte sich jedoch schnell wieder zu mir herum. „Tut mir leid, da müssen sie sich irren, wir sind nur Kollegen und fliegen heute noch auf ein Meeting! Vielleicht gehört das Kind zu jemand anderen!“, klang seine Stimme zwar geschäftig und freundlich, doch in seinen braunen Augen spiegelte sich Belustigung wieder. Machte er sich tatsächlich lustig über mich? „Aber das Mädchen, war mit ihnen am Tisch …“, deutete ich protestierend auf den Tisch, doch plötzlich war der dritte Stuhl nicht mehr da, als hätte ihn jemand weggestellt, nur um mich zu ärgern und mir einzureden, dass ich halluziniere. Geschockt starrte ich den leeren Platz an, wollte nicht glauben, dass meine Fantasie mit mir durchdrehte. „Ich habe aber …“ ,war mir das unbegreiflich, protestierte weiterhin, doch da legte Peter seine Hände auf meine Schultern, drehte mich zu sich herum und sah mich wütend an, wie ein ungeduldiger Vater, welcher seinem Balg das Schweigen beibringen wollte. „Was ist nur los mit dir?“, klang seine Stimme streng, beinahe spitz, nicht wie gewohnt sanft und tief, dann blickte er entschuldigend über mich weg. „Sie hat eine schwere Zeit durchzustehen, bitte verzeihen sie!“, erklärte er mich wahrlich durch die Blume gesagt für verrückt. „Da war aber ein Kind!“, beharrte ich im Flüsterton, doch Peter wollte nichts davon hören, stellte sich auf stur, legte mir mein Jäckchen um die Schultern und führte mich hinaus mit den Worten „Ich weiß ja nicht, was in dich geraten ist, aber stell mich nicht noch einmal so in der Öffentlichkeit bloß!“ Wer stellte hier wen bloß? „Ich stelle dich bloß?“, fuhr ich ihn sauer an, sobald wir hinausgegangen waren, wendete mich von ihm ab und stapfte sauer von ihm weg. Ja das war eine seiner schlechten Seiten. Was er sehr gut konnte, war mich wie ein Kind zu behandeln! „Lass mich in Ruhe!“ fauchte ich ihn wütend an, als er versuchte sich von hinten an mich ran zu schleichen, um seine Arme um mich zu legen. „Wenn da auch ein Kind war, wen juckt es?“, tat er seine Entschuldigung sofort wieder ab, versuchte seine Schuld von sich zu werfen. Doch dieses eine Mal sollte er damit nicht durchkommen, denn ich wusste ganz genau, was ich gesehen und gehört hatte „Peter, spiele es nicht so herunter! Ich bin eine erwachsene Frau und ja, da war ein Kind und nochmals ja, mich juckt es! Verdammt noch mal!“ „Ach Schatz, bitte, ich will nicht, dass du dich jetzt unnötig aufregst!“, kam er wieder näher, doch dieses Mal, ließ ich es zu, dass er seine Arme um mich legte. „Glaubst du mir, dass da ein Kind war?“, nuschelte ich in seinen Blazer, worauf er mich vorsichtig von sich weg drückte, mich forschend ansah und sanft lächelte. „Ja, ich glaube dir und jetzt lass uns einfach nach Hause fahren!“, hob er sanft mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand mein Kinn und wollte mich küssen, doch blickte ich dann zur Seite, wusste, dass er schon wieder gewonnen hatte, doch diese Trophäe wollte ich ihm nicht geben. „Okay, dann halt nicht!“, sagte er kalt, wendete sich von mir ab und ging zum Auto, wo er auf mich wartete.

      Meine erste Überlegung war ihn einfach alleine fahren zu lassen, nur hatte ich absolut keine Lust hier draußen, in dieser Dunkelheit alleine zu Fuß bis zum Bahnhof zu laufen, welcher noch drei Kilometer entfernt war. So stieg ich, wenn auch nicht willens auf der Beifahrerseite ein. Kaum dass ich mich angeschnallt hatte, fuhr er mit spulenden Reifen los, wie ein Irrer. „Hör auf!“, flehte ich ihn an doch langsamer zu fahren, doch er stellte sich auf Durchzug, wie so oft wenn ihm etwas gegen den Strich ging. Mir war in diesem Moment nur zum Heulen zumute, wünschte mich weg von ihm, wünschte mich an einen anderen Ort, nach Helsinki in die Arme eines anderen, eines unbekannten und doch so vertrauten Mannes, welcher meine Gedanken im Flug erobert hatte, wenn nicht sogar mein Herz. Ich wünschte mich zu Ville!Sobald Peter den Wagen in der Tiefgarage unter unserer Wohnung angestellt hatte, schnallte ich mich ab, schlug die Tür heftig auf, dass diese fast gegen den Betonpfeiler prallte, und schleuderte die Tür ebenso stark wieder zu, dass auch jeder, egal ob vorbei laufende Passanten oder das gesamte Haus hörte, wie sauer ich in diesem Moment auf meinem werten Herren von und zu war. „Sag mal, spinnst du!“ holte er mich noch an der Haustür ein, riss mich an meinem Arm herum, dass ich ihm in die Arme wirbelte, dabei verknackste ich mir fast den Fuß. Es tat einen lauten Knall, als meine flache Hand auf seiner Wange landete. „Wer ist hier der Spinner?“, keuchte ich unter aufsteigenden Tränen auf, atmete heftig, da sich mir die Kehle schmerzhaft zuschnürte, so wütend und panisch zugleich war ich gewesen, doch war es sein tiefes und böses Kichern, welches mich warnte. Zu spät! Ich konnte nur spüren, wie seine Hand meine Kehle fest umklammerte und er mit seinem gesamten Körpergewicht meinen Körper gegen die Sandsteinmauer drückte. „Du solltest lieber vorsichtig sein, langsam reicht es mir wirklich mit dir!“, zischte er wütend in mein Ohr, doch mein Verstand setzte aus, als ich sagte, dass er sich wiederholte, was ich damit bezahlte, dass er nur fester zudrückte. „Sag das noch einmal!“, hauchte er in mein Ohr wie ein Wahnsinniger. Warum tat er das, warum war er so grausam zu mir nach so vielen Jahren? Nie war er gewalttätig mir gegenüber geworden, doch was machte ihn jetzt so wütend? „Lass mich los!“, konnte ich gerade so keuchend von mir geben, hoffte innig, er würde meine Bitte erhören und nicht noch weiter gehen. Plötzlich riss er seine Augen weit auf, ließ mich abrupt los und wich stolpernd von mir zurück. In seinem Gesicht stand Panik und Angst geschrieben, dann schüttelte er seinen