Please stay with me. Lora Flynn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lora Flynn
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753140179
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mich Rubys Stimme aus meinen Überlegungen. »Also, was meinst du? Soll ich Madison nach dieser Sache noch etwas Zeit geben oder direkt das Gespräch zu ihr suchen?«, unschlüssig ließ sie die Schultern sinken und sah mich erwartungsvoll an.

      »Ich finde du solltest mit ihr reden«, entgegnete ich nach kurzer Überlegung. »Zeig ihr, dass sie in dieser Situation nicht alleine ist und dass du für sie da bist. Es ist sicherlich nicht einfach, auf diese Art und Weise geoutet zu werden.«

      Ruby stöhnte laut und ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen.

      »Wem sagst du das?«

      Ich schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. In diesem Moment erklang auch schon der erlösende Gong der Schulglocke, die das Ende der Stunde verkündete.

      »Also dann, wünscht mir Glück«, brachte Ruby nervös hervor und erhob sich von ihrem Stuhl. Während Ruby zur Tür ging und Poppy ihre Tasche packte, räumte ich die Utensilien aus meinem Rucksack, um meinen Zucker zu messen und mir das Insulin zu spritzen. Da sich im Klassenzimmer ein Waschbecken befand, säuberte ich mir daher vorschriftsgemäß die Hände, ehe ich an meinen Platz zurückkehrte. Der Saal leerte sich allmählich, was mir mehr als recht war. Ich brauchte unbedingt meine Ruhe.

      »Macht es dir etwas aus, wenn ich schon mal vorgehe? Ich hasse Spritzen und Nadeln«, als ich aufsah, erkannte ich, dass Poppy grimmig ihr Gesicht verzog und mit einem Nicken auf das Zubehör wies, das ich auf dem Tisch ausgebreitet hatte.

      »Das sind keine Spritzen, die nennen sich Pens.«

      Poppy rümpfte die Nase.

      »Trotzdem ist es spitz und du musst es dir in den Bauch jagen, also werde ich mich jetzt verabschieden. Sorry«, entschuldigend verzog sie das Gesicht und zuckte mit den Schultern.

      Ich lächelte.

      »Alles gut, geh nur, ich schaff das.«

      Auch wenn das bedeutet, dass ich nun mit Logan alleine bin.

      Poppy nickte, schulterte ihre Tasche und machte sich auf den Weg nach draußen. Unterdessen nahm ich einen tiefen Atemzug und versuchte mir in Erinnerung zu rufen, wie ich mit dem Zuckermessen beginnen sollte. Zugegeben, ich war tatsächlich etwas nervös. Bisher hatte ich diese Prozedur noch nicht allein machen müssen, Dad war immer dabei gewesen, was mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit vermittelt hatte, das mir nun fehlte.

      »Brauchst du Hilfe?«

      Überrascht hob ich den Blick und sah nach vorn zu Logan. Er musterte mich fragend. Der Saal war nun komplett leer. All meine Mitschüler befanden sich in ihrer Pause und lediglich wir beide waren noch anwesend. Diese Tatsache ließ mein Herz augenblicklich etwas höherschlagen, aber sogleich ermahnte ich mich zur Vernunft.

      »Kennst du dich denn damit aus?«, fragte ich mit einem zweifelnden Blick. »Ich bin mir noch ziemlich unsicher dabei.«

      Logan lächelte leicht. Anschließend ging er um das Pult herum und kam auf mich zu. Mit jedem weiteren Schritt, den er sich mir näherte, wuchs meine Nervosität - bis er schließlich vor mir stehen blieb. Ich schluckte schwer. Seine unmittelbare Nähe machte es mir noch schwerer, mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren.

      Logan nahm sich einen Stuhl und positionierte ihn neben mir. Schweigend nahm er Platz und ließ seinen Blick über meine Sachen wandern. Kurz klärte ich ihn über die Vorgehensweise auf, die mein Arzt mir nahegelegt hatte. Er hörte aufmerksam zu und als ich endete, griff er nach dem Zuckermessgerät und bereitete alles vor. Vorsichtig griff er nach meiner Hand. Ich ließ es geschehen. Wieder löste seine Berührung einen Sturm an Gefühlen in meinem Innern aus. Ich hob das Gesicht und unsere Blicke trafen sich. Die Intensität seiner Augen lähmte mich sofort und instinktiv hielt ich die Luft an. Gott, wie ich seine Augen liebte.

      Ein Piksen an meinem Finger ließ mich erschrocken zusammenzucken.

      »Entschuldige«, murmelte Logan leise und warf mir ein leichtes Lächeln zu, das mein Herz sofort erwärmte.

      »Schon okay«, erwiderte ich, während ich ihn beobachtete. »Hast du das schon öfter gemacht?«, fragte ich erstaunt und ließ meinen Blick kurz zu meinem Finger wandern, wo ein kleiner Blutstropfen herausquoll, der für das Messen meines Zuckers essenziell war. Es machte auf mich den Eindruck, als wäre all das Routine für ihn.

      »Einer meiner Collegefreunde hat Medizin studiert und war selbst Diabetiker«, erwiderte Logan, ohne in seinem Tun innezuhalten. »Ich habe ihm hin und wieder über die Schulter geschaut.«

      »Ach so«, ich nickte verstehend.

      Das Zuckermessgerät in Logans Händen gab ein piepsendes Geräusch von sich. Er warf einen kurzen Blick darauf, dann legte er es beiseite und griff nach einem Pen, an dem er die Insulineinheiten einstellte, mit der mein Körper versorgt werden sollte. Er wandte sich mir zu und sah mich unsicher an.

      »Wohin?«

      »Den Bauch«, erwiderte ich, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Logans Lippen öffneten sich leicht, als wollte er etwas sagen, entschied sich im letzten Moment jedoch dagegen. Stattdessen senkte er den Blick in Richtung meines T-Shirts.

      »Darf ich?«, er deutete mit dem Finger auf den Saum meines Oberteils und sah mich abwartend an. Ich gab ihm mein Einverständnis durch ein stummes Nicken. Kurz darauf spürte ich auch schon seine Hände, die nach dem Stoff griffen und ihn leicht nach oben schoben, dabei berührten seine Finger ganz sanft meine Haut. Ich erschauderte unter der Berührung und den kleinen Stromschlägen, die sie durch meinen Körper jagten. Instinktiv schloss ich die Augen und mein Atem beschleunigte sich.

      Verlangen. Es war dieses Verlangen, hervorgerufen durch eine einzige seiner Berührungen. Dieses Verlangen nach mehr. Danach, ihn zu küssen, seinen Körper zu erkunden und ihm nahe sein zu wollen. So nahe, wie noch niemals zuvor.

      Mir war klar, dass ein Lehrer seine Schülerin niemals so anfassen sollte. Mir war auch klar, dass die Schülerin bei dieser Berührung nicht das fühlen durfte, was ich in diesem Augenblick fühlte, aber es war wieder einmal einer dieser besonderen Momente zwischen uns, in dem die Anziehung kaum noch zu ertragen war.

      Mein Herz pochte wie verrückt, meine Handflächen waren schwitzig und mein Bauch kribbelte vor Aufregung - alles Empfindungen, die Logan in mir auslöste. Empfindungen, die ich nicht länger ignorieren oder verstecken konnte. Ich wollte sie ausleben, wollte sie genießen und fühlen.

      Blinzelnd öffnete ich die Augen und stellte fest, dass Logan fertig war. Er legte den Insulin Pen beiseite, ehe er sich meinem Shirt zuwandte. Ich beobachtete, wie er den Saum meines Oberteils ganz behutsam wieder herunterzog.

      Doch er nahm seine Hände nicht weg.

      Stattdessen ruhten sie noch ein paar Sekunden länger auf meinen Hüften, ehe sie sanft, fast schon unerträglich provokant über meine Oberschenkel hinab zu streichen begannen. Ich hielt den Atem an und gespannt folgte ich dem Tun seiner Hände, bis sie kurz vor meinen Knien verharrten. Erst dann hob Logan langsam das Gesicht, um mich anzuschauen.

      Sein Blick traf mich mitten ins Herz. Denn in seinen Augen spiegelte sich dasselbe Verlangen, das auch ich gerade empfand.

      Noch ehe ich begreifen konnte, wie mir im nächsten Moment geschah, hatte Logan meinen Stuhl gepackt und ihn mit einem kräftigen Ruck ein paar Zentimeter zu sich herangezogen, sodass uns nur noch ein kleiner Abstand voneinander trennte. Wir waren uns sogar so nahe, dass unsere Gesichter sich beinahe berührten.

      Ich spürte seinen heißen Atem auf meiner Wange, während der herbe Duft seines Aftershaves mir erneut in die Nase stieg und Erregung in mir hervorrief.

      Mir blieb buchstäblich die Luft zum Atmen weg, als ich in das tiefe Blau seiner Augen blickte, die nun lustvoll hinab auf meine Lippen starrten.

      Und dann geschah es. Seine Lippen fanden meine. Sie überbrückten den letzten Abstand, der zwischen uns geherrscht hatte und begannen sich nun sanft, aber dennoch fordernd auf den meinen zu bewegen. Ich erwiderte den Kuss sofort.

      Es fühlte sich an wie Fliegen. Oder ein freier Fall aus hunderten Metern