Please stay with me. Lora Flynn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lora Flynn
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753140179
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ich zum Atmen brauchte. Zum Überleben.

      Wie von selbst schlangen sich meine Arme um seinen Hals, um ihn noch näher an mich heranzuziehen. Mein gesamter Körper stand wie unter Strom und ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an ihn. Seine Nähe. Seine Lippen auf meinen. Seine Hände, die mit einer sanften Bestimmtheit meine Beine auf und ab strichen.

      Logan brachte mich um den Verstand. Vollkommen.

      Aus der anfangs noch sanften und liebevollen Annäherung wurde nun eine fordernde und ungeduldige Sehnsucht, die uns beide immer mehr zu vereinnahmen schien.

      Mein Körper hatte sich schon längst von meinem Denkvermögen verabschiedet und arbeitete nun wie von selbst. Aus einem inneren Treiben heraus. Verlangen durchströmte mich und ich spürte ein lustvolles Ziehen in meiner Mitte. Ich wollte Logan.

      Noch ehe ich richtig begreifen konnte, was ich da tat, war ich ohne den Kuss zu unterbrechen, aufgestanden, und setzte mich rittlings auf Logans Schoß. Er legte seinen Kopf in den Nacken und platzierte seine Hände an meiner Hüfte, um mich so noch mehr zu sich heranzuziehen. Ich spürte seinen Körper, der sich unnachgiebig gegen meinen presste, seine stählernen Muskeln, die darauf warteten von meinen Handflächen erkundet zu werden.

      Noch niemals zuvor war meine Begierde nach ihm so stark gewesen. Es fühlte sich wie ein Lauffeuer an, dass mich von innen heraus förmlich verbrannte und meine Wahrnehmung vollends trübte.

      Meine Finger suchten sich von alleine den Weg unter Logans Hemd, um meine Gedanken in die Tat umzusetzen. Ganz leicht strich ich über die harten Muskeln an seinem Bauch, die sich unter meiner Berührung zusammenzogen. Logans Brustkorb hob und senkte sich in einem unregelmäßigen Rhythmus, was mir zu verstehen gab, dass es ihm nicht anders erging, wie mir. Kurz trennten sich unsere Lippen voneinander und ich rang atemlos nach Luft.

      Auch Logans Atem kam stoßweise über seine Lippen und er lehnte seine Stirn an meine.

      Ich hatte absolut keine Ahnung, woher ich den Mut nahm, bei Logan so weit zu gehen, während ich bei Danny, sobald es um Sex ging, doch jedes Mal förmlich erstarrt war vor Angst. Denn Adams Taten hatte mich das Fürchten gelehrt, sie hatten mir beigebracht, alles was mit diesem Thema zu tun hatte, als ekelhaft zu empfinden. Das hatte sich selbst bei Danny nicht geändert.

      Doch bei Logan war es anders.

      Gut möglich, dass meine Risikobereitschaft schlicht und ergreifend der Tatsache zugrunde lag, dass die Aussicht auf Sex mit Logan bisher relativ gering gewesen war. Jedenfalls die wenigen Male, in denen wir die Gelegenheit dazu gehabt hatten. Vielleicht lag es aber auch einfach nur an der Sicherheit, die Logan mir unterbewusst vermittelte. Eine Gewissheit, die mir wie eine leise Stimme in meinem Kopf zuflüsterte, dass er mich niemals zu etwas drängen würde, was ich nicht wollte.

      Ohne zu fragen hatte er Gefühle in meinem Herzen entfacht, denen ich nicht gewachsen war. Ich hatte sie nicht unter Kontrolle. In keinster Weise.

      Und so spürte ich in diesem Moment wieder dieses beklemmende Gefühl in der Brust, vielmehr einen innerlichen Drang, ein Bedürfnis. Es waren diese drei Worte, derer ich mir vor ein paar Tagen im Gespräch mit meinem Dad bewusst geworden war. Diese magischen drei Worte, die so simpel und einfach schienen, doch ausgesprochen eine solche Macht innehatten.

      Was als nächstes geschah, hätte ich um nichts in der Welt verhindern können. Es war normal, gar völlig menschlich, nichts, wofür man sich schämen sollte - und doch wusste ich, dass es zu früh dafür war, die Gedanken meines Herzens laut auszusprechen.

      »Ich liebe dich, Logan«

      In der Sekunde, in der die Worte über meine Lippen kamen, spürte ich auch schon, wie Logan unwillkürlich erstarrte. Seine Muskeln unter meinen Handflächen verkrampften sich und sein ganzer Körper wirkte völlig angespannt. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, während sich Angst in mir ausbreitete. Es war die Angst davor, wie er wohl auf das Gesagte reagieren würde. Vorsichtig hob ich den Blick und sah ihn an, versuchte irgendeine Emotion erkennen zu können, die mir Aufschluss darüber gab, wie er wohl über meine Worte dachte.

      Und auf seinem Gesicht fand ich meine Antwort.

      Logans Augen war die Überraschung förmlich anzusehen, während seine Lippen sich leicht öffneten, als könnte er nicht glauben, was ich soeben gesagt hatte. Mein Geständnis schien ihn vollkommen zu überrumpeln und instinktiv wusste ich, dass ich zu weit gegangen war, dass Logan mit diesen Worten noch nicht umgehen konnte.

      Sie jagten ihm Angst ein.

      Ich sah es an seiner Mimik, an dem Ausdruck der absoluten Fassungslosigkeit in seinem Gesicht. Ich wusste selbst nicht so genau, was mich in diesem Moment geritten hatte, was mich in erster Linie überhaupt dazu gebracht hatte, diese Worte auszusprechen.

      Ausgerechnet diese drei Worte. Diese drei Worte, die so viel Bedeutung und Macht enthielten.

      Doch in meinem Innern war einfach dieses unüberwindbare Bedürfnis gewesen, das mich dazu gedrängt hatte, meine Gefühle offenzulegen. Es mochte an dem Moment der vollkommenen Innigkeit gelegen haben oder aber schlicht an mir selbst, an der Tatsache, dass ich es einfach hatte loswerden wollen.

      Was schlussendlich der Grund dafür war, weshalb ich ihm meine Liebe gestanden hatte, spielte in diesem Augenblick auch keine Rolle. In diesem Moment zählte nämlich nur, wie Logan auf meine Aussage reagierte - denn es war keine freudige Reaktion.

      Allmählich schien er aus seiner Schockstarre zu erwachen und blinzelnd unterbrach er unseren Blickkontakt. Noch ehe ich begreifen konnte, was als nächstes geschah, hatte er mich erneut bei den Hüften gepackt und auf die Füße gestellt.

      Die plötzliche Distanz zwischen uns war schrecklich, nahezu unerträglich. Mir schwirrte regelrecht der Kopf. Ich vermisste die Wärme, die sein Körper zuvor noch ausgestrahlt hatte, vermisste das Gefühl seines Kusses, seiner Berührungen.

      Logan erhob sich ebenfalls und drehte das Gesicht weg, als könnte er meinen Anblick nicht länger ertragen. Stattdessen schweifte sein Blick ruhelos durch den Raum, als wäre die Antwort auf meine Worte dort irgendwo verborgen und er musste sie nur finden. Doch ganz offensichtlich fand er sie nicht, denn schließlich kehrte er mir einfach den Rücken zu und machte Anstalten, wieder nach vorn zu seinem Pult zu laufen. Verwirrt zog ich die Brauen zusammen. Weshalb sagte er nichts? Ich hatte zwar durchaus damit gerechnet, dass mein Geständnis ihn überrumpelte, aber dass er nicht einen einzigen Ton über seine Lippen brachte, hatte ich nicht erwartet

      Verdutzt beobachtete ich, wie er gemächlich und in aller Ruhe begann, seine Dokumente zu sortieren und diese in seiner Tasche verstaute. Ich fühlte mich dermaßen vor den Kopf gestoßen, dass ich zunächst nur sprachlos dastand und ihm bei seinem Tun zusah.

      Im Grunde hätte es mich nicht verwundern sollen, dass Logans Reaktion auf diese Weise ausfiel. Seinen eigenen Erzählungen nach hatte er in seiner Kindheit nichts als Schmerz und Gewalt erlebt. Er hatte überhaupt keine Liebe erfahren, weder von seinen Eltern, noch von einer Frau. Nun gut, Letzteres wusste ich nicht mit absoluter Sicherheit, aber immerhin hatte Logan mir vor nicht allzu langer Zeit erzählt, dass er noch nie eine richtige Beziehung geführt hatte. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, wie das funktionierte. Das Traurige daran war, dass womöglich sogar ich mehr Erfahrung in dieser Hinsicht besaß, als Logan selbst. Die einzige Person in seinem Leben, zu der er eine Bindung hatte, war seine Schwester. Der Gedanke an einen kleinen verängstigten Jungen, der immer nur Ablehnung hatte erfahren müssen, tat mir im Herzen weh. Aber bei allem Verständnis und ungeachtet der Tatsache, dass ich Logans Reaktion einerseits nachvollziehen konnte, so fühlte ich andererseits auch Enttäuschung darüber. Obwohl mir hätte klar sein müssen, dass Logan mein Liebesgeständnis nicht erwidern würde, verletzte mich sein Schweigen. Es war wie eine stumme Ohrfeige. Ein Schlag in die Magengrube. Ein höhnisches Spotten in meinem Ohr.

      »Logan?«, sagte ich vorsichtig, nachdem ich allmählich meine Stimme wiederfand. Langsamen Schrittes schlängelte ich mich zwischen den Bänken hindurch und näherte mich dem Pult.

      »Willst du denn nichts