Please stay with me. Lora Flynn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lora Flynn
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753140179
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relativ nahe und die Tatsache, dass er seit den Vorkommnissen im Krankenhaus keinen Versuch unternommen hatte, Kontakt zu mir aufzunehmen, unterstützte diese Theorie. Widerwillig nahm ich meinen Stift wieder zu Hand und machte mich daran, den Aufsatz zu Ende zu schreiben.

      ∞

      Gerade als ich den letzten Satz beendete, klopfte es erneut an meiner Tür. Verwirrt warf ich einen Blick auf die Uhr, da es unmöglich schon wieder an der Zeit sein konnte, um mich zu spritzen.

      In diesem Moment ging die Tür auf und ich entdeckte Lukas, der mit zerknirschter Miene und hängenden Schultern eintrat.

      »Hey«, begrüßte er mich leise.

      »Hallo«, entgegnete ich überrascht und mein Blick fand den seinen. Auch mit Luke hatte ich seit unserem Streit im Krankenhaus kein Wort mehr gewechselt. Ich war fuchsteufelswild und stocksauer auf ihn gewesen. Doch in den letzten Tagen hatte ich ausreichend Zeit zum Nachdenken gehabt und mir war bewusst geworden, dass Lukas unter dieser ganzen Situation sicherlich genauso gelitten hatte, wie ich. Ihm war die Sache mit Adam ebenfalls nachgegangen und für ihn musste es unglaublich schwer gewesen sein, Dad etwas vorzumachen, ihm die Wahrheit zu verschweigen. Die ganze Zeit über war ich zu egoistisch gewesen, um das zu erkennen, hatte nur an meine eigenen Gefühle gedacht. Aber nun war mir klar, dass Lukas mir letztendlich einen Gefallen damit getan hatte.

      Durch ihn war ich gezwungen gewesen, auszupacken und allen die Wahrheit zu sagen. Er hatte mir dabei geholfen, das auszusprechen, was mir all die Zeit über so schwergefallen war. Auch wenn seine Methode nicht gerade diskret gewesen war - so hatte er mir dennoch geholfen.

      »Hör zu, Drea«, begann er zu sprechen und sah dabei bedrückt zu Boden. »Diese Funkstille zwischen uns ist furchtbar. Deshalb wollte ich mich nochmal bei dir entschuldigen. Was ich im Krankenhaus gesagt hatte, war total daneben und rücksichtslos. Es tut mir leid.«

      »Luke«, begann ich und drehte mich auf meinem Stuhl ganz zu ihm um. »Du musst dich nicht entschuldigen, wenn sich einer entschuldigen sollte, dann bin ich das wohl. Ich hatte überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, wie sehr auch dich diese Situation belastete und in gewisser Weise hast du mir sogar geholfen, endlich die Wahrheit auszusprechen.«

      »Oh«, Lukas wirkte überrascht. Offenbar hatte er mit solch einer Reaktion meinerseits nicht gerechnet.

      »Naja«, er zuckte mit den Schultern. »Ich finde es schön, dass du das erkennst. Trotzdem war mein Verhalten nicht richtig gewesen. Ich war nicht in der Position und auch nicht im Recht, über die Sache mit Adam zu sprechen. Es wäre deine Aufgabe gewesen, Dad und Tante Carolyn davon zu erzählen, nicht meine. Und dafür möchte ich mich entschuldigen.«

      Unwillkürlich schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.

      »Entschuldigung angenommen«, gleich darauf hob ich allerdings mahnend den Zeigefinger in die Höhe. »Aber nur, wenn du meine auch annimmst.«

      Allmählich zeichnete sich nun auch auf Lukes Gesicht ein Lächeln ab.

      »Aber natürlich, komm her, kleine Schwester«, mit weit ausgebreiteten Armen kam er auf mich zu und ich erhob mich, um seine Umarmung zu erwidern. Es tat gut, den Streit mit meinem Bruder endlich beiseite legen zu können. Die Sache mit Adam hatte lange genug zwischen uns gestanden und ich war froh darüber, sie endlich abhaken zu können.

      Nachdem wir uns lange im Arm gehalten hatten, teilte Lukas mir mit, dass er wieder nach unten ging, um Dad noch bei einer Firmenangelegenheit zu helfen. Kurz bevor er jedoch mein Zimmer verlassen konnte, hielt ich ihn noch einmal zurück.

      »Hey Luke, was ist eigentlich mit dir und Poppy los? Ich erinnere mich daran, dass ihr im Krankenhaus ziemlich feindselig miteinander umgegangen seid«, erwartungsvoll hob ich die Brauen und warf ihm einen auffordernden Blick zu.

      Lukas seufzte laut, ehe er sich wieder zu mir umdrehte und einen ertappten Gesichtsausdruck aufsetzte.

      »Naja …«, er schürzte die Lippen. »Es ist gut möglich, dass ich ihr von meinem Kuss mit Joanna erzählt habe und es ist auch gut möglich, dass Joanna mich in der Nacht, in der du ins Krankenhaus kamst, begleitet hatte.«

      »Wow«, ich riss die Augen weit auf und räusperte mich. »Ich kann definitiv verstehen, dass Poppy angepisst war.«

      »Na und wenn schon, was interessiert es sie denn überhaupt?«, verärgert zog er die Brauen zusammen. »Sie hatte die Sache zwischen uns beiden doch beendet!«, entrüstet verschränkte er die Arme vor der Brust.

      »Ja, aber so unmittelbar nach der Trennung schon mit einer Neuen vor ihren Augen aufzutauchen, ist nicht gerade die feine englische Art, meinst du nicht?«

      »Ich hatte doch keine Ahnung, dass sie auch im Krankenhaus war! Als Logan mich anrief, hatte er sie mit keinem Wort erwähnt!«, Lukas fuhr sich in einer gehetzten Geste durchs Haar. Er schien mit dieser Situation völlig überfordert zu sein, was mich beinahe schmunzeln ließ. In letzter Sekunde zwang ich mich jedoch dazu, ernst zu bleiben.

      »Okay, und was läuft jetzt mit Joanna?«, fragte ich stattdessen und wackelte verschwörerisch mit den Brauen. Lukas rollte lediglich mit den Augen.

      »Wir verstehen uns gut, das ist alles, was du wissen musst, Drea.«

      »Hallo?«, enttäuscht warf ich die Arme in die Luft. »Mehr Details, bitte!«

      Lukas stöhnte ergeben.

      »Ach ich weiß auch nicht. Sie ist irgendwie so humorvoll und lustig. Und sie ist unglaublich intelligent. Man kann sich richtig gut mit ihr unterhalten, auch über wichtige Themen. Ernsthafte Themen«, seine Augen starrten plötzlich ins Leere, als wäre er in Gedanken ganz woanders.

      »Das hört sich an, als wärst du verliebt«, trällerte ich und zog meinen Bruder mit einem breiten Grinsen auf. Das schien ihn sofort aus seiner Trance zu reißen.

      »Was? Nein!«, widersprach er sofort kopfschüttelnd, doch die Vehemenz mit der er dies verneinte, strafte seine Worte Lügen.

      »Aber«, räumte er sogleich ein. »Ich mag sie sehr.«

      »Und was ist mit Poppy?«, wollte ich daraufhin wissen und war in Gedanken bereits bei meiner besten Freundin. Zwar war ich mir mittlerweile absolut sicher, dass Poppys Herz für Timmy schlug, doch konnte ich mir gut vorstellen, dass es Poppy dennoch verletzt hatte, selbst wenn es sich dabei nur um ihren Stolz handelte.

      »Ich weiß nicht. Ich schätze, die Sache mit Poppy ist Geschichte. Ich habe sie wirklich gerne gehabt. Das tue ich auch immer noch. Aber das, was ich momentan mit Joanna habe, ist irgendwie anders, auf gewisse Art und Weise erwachsener. Wir sind auf einer Wellenlänge. Sie passt viel besser zu mir, als Poppy. Ich glaube auf längere Sicht hin wäre das mit Poppy auch nicht gut gegangen«, erklärte er kopfschüttelnd.

      »Ich verstehe«, erwiderte ich. Und das tat ich wirklich. Poppy war eben Poppy. Wild, ungestüm und impulsiv. Vielleicht waren die beiden einfach zu gegensätzlich. Poppys Temperament passte wohl nicht zu Lukas’ ruhiger Art. Wenn es nicht sein sollte, dann hatte das Schicksal womöglich andere Pläne für die beiden.

      »Die Blacks scheinen es uns wohl angetan zu haben, was?«, erwiderte ich sarkastisch und sah meinem Bruder tief in die Augen. Er verstand meine Anspielung sofort und auf seinem Gesicht erschien ein trauriges Lächeln.

      »Es tut mir leid, Drea, dass die Sache zwischen dir und Logan so unglücklich verlaufen ist«, während mein Bruder die Worte aussprach, konnte ich erkennen, dass er sie ernst meinte. Das überraschte mich. Lukas hatte bislang nicht gerade den Eindruck vermittelt, dass er die Beziehung zwischen Logan und mir guthieß.

      »Woher eigentlich der Sinneswandel, Luke? Ich dachte du hältst von dieser Verbindung zwischen Logan und mir nicht viel?«, manifestierte ich meine Gedanken und zog verwirrt die Brauen zusammen. Ich war wirklich gespannt auf seine Antwort.

      »Drea«, begann er. »Ich weiß, dass du das nicht hören möchtest und meine Antwort wird dir nicht gefallen, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass eure Beziehung falsch ist. Und das liegt nicht daran, dass ich es dir nicht