Scheidungskind Samantha. Bine Thunder. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bine Thunder
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754134818
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offizielle Part vor dem Gesetz war nun vorbei und ohne Panne und ohne einem Eklat zur Zufriedenheit verlaufen, nun durfte ausgelassen auf unsere Kosten fröhlich gefeiert werden.

      Wir hatten insgesamt fünfundachtzig Gäste eingeladen und den Umständen nach, so richtig ran geklotzt, nur nicht kleckern, wie der Berliner „sacht“ und nur Sekt statt Selters! All unsere Gäste, Freunde und Verwandte waren gekommen, engste und vertraute Mitarbeiter waren genauso willkommen, wie unsere neuen Nachbarn, ein schönes Fest konnte beginnen.

      Bei meinen Schwiegervater hatte ich nach guter alter Sitte im Frühjahr, um die Hand seiner Tochter angehalten, obwohl das „Schmuckkästchen“ bereits geplündert war. In seiner Verlegenheit damals oder weil er mit einer solchen Geste meinerseits nicht gerechnet hatte, erwiderte er, dass er mindestens fünf Kamele für seine Tochter haben wollte.

      Diesen Tauschhandel wollte ich um alles in der Welt, an unserem Hochzeitstag, in die Tat umsetzen, auch wenn dies eine logistische Herausforderung mir abverlangte.

      Im Vorfeld weit vor unserem Hochzeits-Termin, war ich einigen Zirkus-Unternehmen hinterher gefahren, musste leider einige Absagen wegen terminlicher Verpflichtungen hinnehmen. Meine Idee mit der Überraschung war stets mit viel Humor aufgenommen worden, aber die Unternehmen waren zu unserem Termin, leider alle nicht mehr in unserer Nähe.

      Aber dann änderte sich das Blatt und es sollte ein glücklicher Umstand eintreten. Ein Zirkus-Unternehmen gastierte bis nach unserer Hochzeit in circa dreißig Kilometer Entfernung und zu deren Repertoire gehörten auch zwei Kamele in ausgewachsener Größe, auch der An- und Abtransport sollte keine Probleme darstellen. Wir waren uns sehr schnell handelseinig, ich wollte die Überraschung und für den Zirkus war es ein lukratives Zubrot vor der Abendveranstaltung.

      Die Überraschung für meinen Schwieger-Vater und den Rest der Gäste sollte dann am Hochzeitstag, zur Kaffeezeit erfolgen.

      Im schön angelegten Park des Hotels hatten wir noch einmal für alle Gäste, die Rede der netten Standesbeamtin nachgelesen, da nicht Alle in dem kleinen und beengten Standesamt Platz fanden.

      Das morgendliche Frühstück lag nun auch schon einige Stunden zurück, einige Gäste bekamen vor Aufregung und Nervosität keinen Bissen hinunter und Manche waren durch den Polterabend noch stark in Mitleidenschaft gezogen, das waren unsere bekannten „Kampftrinker“.

      Es wurde letztendlich zu Kaffee und Kuchen geladen. Unsere dreistöckige Hochzeitstorte war der überwältigende Blickfang, gleich nach der traumhaften Braut, die obere Torten-Dekoration bestand nicht aus einem Brautpaar, wie man vielleicht vermutet hatte, sondern aus zwei Kamelen aus Marzipan. Nach dem Anschnitt gemeinsam durch das Brautpaar, bekam Schwiegervater das erste Tortenstück mit den Deko-Kamelen, die ersten Zwei seiner fünf geforderten Kamele …

      Der Vollzug der Wette hatte nun begonnen, etwas später bekam mein Schwiegervater noch ein schön verpacktes Stoff-Kamel in einer Käseglocke überreicht, Nummer drei war also auch übergeben …

      Die Nachmittags-Kaffeerunde ging gemütlich zu Ende, der Bandleader gab sich viel Mühe unsere Gäste zu unterhalten, es wurden Spiele getätigt und zum Tanz aufgespielt, Langeweile kam so nicht auf. Die Jugend hatte dann die Braut entführt, wir hatten aber darauf bestanden, dies in einem kleinen Zeitrahmen abzuhalten, damit bei den nicht beteiligten Gästen keine Unzufriedenheit entstand. Die Braut wurde durch den Bräutigam noch ausgelöst, was jedoch nur symbolischen Charakter hatte, denn die gesamte Bezahlung erfolgte aus meiner Schatulle, stets mit dem Bestreben, meiner noch jungen Braut eine Traum-Hochzeit zu schenken.

      Die älteren „Semester“ einer jeden Hochzeits-Gesellschaft neigen sicherlich dazu, den Nachmittag etwas geruhsamer angehen zu lassen, so ein kleines Nickerchen stand bei einigen Herrschaften nun an der Tagesordnung. Da wir all unsere „Pappenheimer“ kannten, so hatten wir diesen erlauchten Personenkreis, gleich im Hotel untergebracht. Die Schwiegereltern gehörten auch zu den Glücklichen, ich war nicht traurig über diesen Umstand, denn so konnte meine Überraschung einen noch besseren Effekt erzielen …

      Das Zirkus-Unternehmen kam mit seinem Tiertransportwagen pünktlich und wie wir später erfuhren, mit einer Höchst-Geschwindigkeit von maximal zwanzig Stunden-Kilometer, bei uns im Hotel an. Das Gefährt war lang und riesengroß, beladen mit den zwei Kamelen und als Reisebegleitung mit einem niedlichen Pony, ohne diese Begleitung wollten die Kamele nicht in den Transport-Wagen, wie uns der Zirkus-Direktor erzählte. Nun waren sie aber hier und wir konnten zur Tat schreiten und waren gespannt auf das Gesicht von meinem Schwiegervater.

      Das Ausladen dieser drei Tiere dauerte eine Weile und es bedarf viel Überredungskunst des Zirkus-Direktors, aber es gelang ihm .

      Ich erzählte diesem netten Herrn kurz die weitere Vorgehensweise und dann ging er zur Hotelrezeption, hier wurde die Telefon-Nummer meines Schwiegervaters angewählt und der Zirkusdirektor übernahm seinen Part. „Hallo, noch nen schönen juten Tach, hier ist Herr Klabumke, kommen sie doch bitte herunter an die Rezeption, denn ich habe eine persönliche Lieferung für sie“.

      Es dauerte nicht sehr lange, denn getriebene Neugierde an diesem Tag, beschleunigte sicherlich so manches Verlangen. Schwiegervater kam so dann herunter von seinem Hotelzimmer und Herr Klabumke machte ihm klar, daß er eine lebende Fracht zu übergeben hatte.

      So geschah es dann auch, den überraschten und ängstlichen Gesichtsausdruck bei meinem Schwiegervater werde ich sicherlich noch einige Zeit in Erinnerung behalten, als er vernahm, dass diese beiden Tiere nun ihm gehören … , so stand mein Schwiegervater angeleint an zwei Kamelen, verdattert und ratlos da … , meine „Schuldeinlösung war hiermit bravourös erledigt …“

      Der Hotel-Direktor wurde im Vorfeld von unserer Überraschung eingeweiht und dieser wiederum bestellte die örtliche Presse hinzu, so wurde unsere Feier auch noch in der Zeitung abgedruckt, auch Schwiegervater war auf diesem Bild zu sehen, obwohl wir keine so große Publicity ursprünglich beabsichtigt hatten.

      Später war mein Schwiegervater sichtlich erleichtert, als die einhöckrigen Tiere mit dem Pony als Bezugstier wieder eingeladen wurden, wo sollte er auch hin mit der eingeforderten „Brautschuld“, aber das sollte nicht unser Problem gewesen sein?

      Die Hochzeitsfeier war ein schönes, anspruchsvolles und auch ein sehr teures Fest, aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine finanziellen Sorgen, jedoch feste Ausgaben für „unser“ Haus am Golfplatz.

      Dieses kleine Traumhaus hatten wir kurz vor der Geburt unseres kleinen „Sonnenscheins“ Samantha bezogen und ich hatte dieses Haus selbstlos auf den Namen meiner nun angetrauten Ehefrau gebaut, verbrieft und dummerweise, auch noch allein bezahlt. Es sollten drei Fehler auf einmal begangen worden sein?

      Wir waren nun eine „richtige“ kleine Familie mit großen Erfolg im Berufsleben, hatten eine liebe kleine Tochter, die sich prächtig entwickelte, die Krankheits-Bedenken entpuppten sich als negativ, gute Freunde und Schwiegereltern, die pünktlich am Wochenende aufkreuzten und keine Langeweile aufkommen ließen, … Mensch was brauchst Du mehr …?

      Meine Frau wollte nun auch wieder beruflich tätig sein, so hatte sie sehr schnell den Gedanken von einem eigenen Ladengeschäft in der Nachbar-Gemeinde umgesetzt, für Samantha wurde aus ihrem Bekanntenkreis eine Halbtags-Nanny engagiert.

      Wir waren stolz auf unser gut florierendes Familien-Unternehmen in den Neuen Bundesländern, sollte es doch noch die „blühenden Landschaften“ unseres Vereinigungs-Kanzlers Kohl geben …?

      III

      S amantha, unsere Kleine mit der Stups-Nase, entwickelte sich prima, es war ein liebes, ruhiges und ausgeglichenes Kind und Papas ganzer Stolz. Sie bereitete uns keine Sorgen, hatte keine Wehwehchen, schlief nachts ohne Komplikationen durch und war ein sehr fröhliches Kind.

      Die Zeit verging im Fluge, wir hatten uns alle sehr gut eingelebt, das Haus und die Außen-Anlagen waren fertig gestellt, bis auf ein paar unvollständige Elektroarbeiten, die von meinem Bruder Saulus nicht mehr zu Ende gebracht wurden, aber so war er und so blieb er auch weiterhin …

      Das Ladengeschäft meiner Frau lief für die „östlichen“