Das Haus war nun verkauft, Mutter, Tochter und der Hund zogen in die Nachbargemeinde, in eine Neubau-Wohnung, schön gelegen im Erdgeschoss mit großem Gartenanteil, Madame hatte ihr abgezocktes Geld gut angelegt …?
Nach all diesen Querelen und menschlichen Enttäuschungen, die mir meine „Nochehe-Frau“ wie Nadelstiche mitten in mein Herz setzte, so dachte ich sehr viel an unsere Tochter Samantha. Mir kamen die kaltherzigen Bilder von der Katzen-Entsorgung und das menschliche Drama mit ihrem Sohn Rolf in Erinnerung, den sie damals zur Adoption weg gab. Ich wusste, dass ich bei dieser unberechenbaren Frau, ein wachsames Auge offen halten musste. Schon vor einigen Jahren, bei Beginn der Schwangerschaft, da wollte diese „liebevolle“ Mutter, am Liebsten das ungeborene Kind abtreiben und ich benötigte viel Überzeugungs-Arbeit und den Beistand des Gynäkologen, dass unsere kleine, unschuldige Samantha, das Licht der Welt erblicken durfte. Damals hatte ich mir schon vorgenommen, dieses kleine Mädchen, unsere kleine Samantha nicht aus meinen Augen zu verlieren …
Die folgenden Jahren hatten mir jedoch schmerzhaft gezeigt, was das durchtriebene Intrigenspiel von Samanthas Mutter, so alles anrichten konnte, aber davon später mehr. Dieser Frau war keine Lüge und keine Anschuldigung für ihren Vorteil, zu schade. Ich glaubte in manchen Fällen sogar, das sie von ihrer Unwahrheit überzeugt war? Besonders gut konnte sie sich mit ihren Falschaussagen bei einigen Institutionen, wie dem Jugendamt, der Schule und dem Familiengericht, in Szene setzen. Diese wurden arglistig getäuscht und meine Handlungsweise als unwahr abgestempelt, es sollten sehr turbulente Jahre in dem noch jungen Leben von Samantha geschehen.
Die „Mission Kind entzweien“ konnte beginnen …
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Bei meiner wöchentlichen Lektüre der Zeitschriften und Magazinen kam ich auf das Thema, wie hatte meine „Ex“ jemals wieder Kontakt zu ihrem zur Adoption freigegebenen Kind bekommen? Diese Kinder wurden einst ohne Herausgabe einer Adresse anonym an Pflegeeltern vermittelt. Wie ich meine Frau kennen lernte, da prahlte diese mit ihrer Sympathie zur RAF-Organisation in den achtziger Jahren. Ein bekannter Anwalt aus dieser Zeit sollte ihr damals schon die Adresse der Pflegeeltern besorgt haben und für alle die Jenigen, die diese verbrecherische Organisation bisher nicht kannten, hier eine kurze Analyse über die
RAF
Rote Armee Fraktion
1. Generation
Verwendung des Namens erstmals im Herbst 1970
Führende Köpfe: Horst Mahler, Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Holger Meins, Jan-Carl Raspe
Aktionen: Banküberfälle, Polizistenmorde, Bombenanschläge, vor allem gegen US-Einrichtungen, 1976 und 1977 töten sich vier führende RAF-Mitglieder im Gefängnis Stuttgart-Stammhein.
2. Generation
Hauptziel: Freipressung der inhaftierten RAF-Mitglieder
Führende Köpfe: Peter-Jürgen Boock, Christian Klar, Brigitte Mohnhaupt, Stefan Wisniewski
Aktionen: Polizistenmorde, Ermordung von Siegfried Buback, Jürgen Ponto, Hans Martin Schleyer
3. Generation:
Hauptziel: Zusammenarbeit mit anderen Westeuropäischen linken Terrorgruppen
Führende Köpfe: Wolfgang Grams, Eva Haule, Birgit Hogefeld
Aktionen: Bombenanschläge, Morde an Managern und Politikern.
Auflösung
Am 20. April 1998 verkündet die RAF ihre Selbstauflösung.
Opfer
33 Tote, circa 200 Verletzte
Mehr als 1400 Personen wurde als RAF-Mitglieder oder RAF-Unterstützer verurteilt.
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Dieser damaligen Darstellung hatte ich keine Aufmerksamkeit beigemessen, vielleicht hätte ich in der Phase unseres Kennenlernens und unseres Verliebtseins gezielter darauf eingehen sollen? Diese Terror-Organisation war in der Brutalität den heutigen Links- oder Rechts-Organisationen gleichgestellt und diese hatten und haben mit unserer Demokratie nichts „am Hut“, um so bedauerlicher ist die sympathisierende Haltung meiner „Ex“ aus heutiger Sicht. Ihre Handlungen bekamen so eine andere Ansichtsweise …
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M ein neues Zuhause wurde immer komfortabler, einige Wohnräume waren bereits bezugsfertig, eine neue Küche wurde installiert und ein großer Wintergarten mit winkelförmigen Grundriss zierte den Innenhof.
Auch nach einigen Monaten Abstinenz, so kam auch in mein Liebesleben wieder etwas Bewegung. Ich lernte eine nette junge Dame aus den Neuen Bundesländern kennen, die schon zwei erwachsene Söhne hatte und sie konnte sich sehr schnell mit Samantha anfreunden, was mir auch sehr wichtig war. Wir Drei verstanden uns prima und diese Beziehung hielt fast dreieinhalb Jahre und endete, wegen nicht vorhandener Entschlusskraft der weiblichen Seite.
Der Hausverkauf brachte mir keinen Erlös in meine Kasse, mein gesamtes Kapital steckte in dem Haus am Golfplatz und meine „Ex“ rückte keinen „Heller“ heraus, auch nicht die hochdotierte Lebensversicherung, die dann die Bank zum Rückkaufwert einlöste. Die Lage schien wieder einmal sehr hoffnungslos. Ich hatte hier doch mit gutem Recht auf einen Ausgleich aus dem Verkauf gerechnet, so aber nicht die Verkäuferin. Wie sollte ich nun die Erbengemeinschaft bedienen, einige tausend Euro hatte ich schon auf die hohe Kante gelegt aber es fehlte schon noch ein größerer Teil zur vereinbarten Rückzahlung. Ich musste um einen Zahlungs-Aufschub bei der Erbengemeinschaft nachsuchen, gleichzeitig hatte ich meine Geschwister, drei Brüder und sieben Schwester um einen Kredit gebeten. Einige wollten nicht, einige hatten akzeptable Ausreden parat, eine Schwester hielt mich über Wochen mit ihrer Überweisungs-Absicht hin, die aber nie eintraf. Der Elektromeister und drei meiner Schwestern halfen mit ihrer Finanzspritze ohne zu zögern, mir war so die fällige Terminzahlung ermöglicht worden und ich konnte erst einmal wieder frei atmen. Die kleine noch offene Summe, die eigentlich eine Schwester ausgleichen wollte, klaffte als Restkaufsumme, immer noch offen und diese pingelige Summe sollte noch für großen Ärger sorgen …
Samantha war nun schon ein großes und sehr hübsches Mädchen, ging in den Kindergarten und war einmal wöchentlich, meistens Mittwoch über Nacht bei mir und alle zwei Wochen über das Wochenende. Es war eine schöne, lustige und auch tiefgründig verbindende Zeit, das gemeinsame Wochenende hatten wir dann stets mit der Ablieferung am Montag-Morgen im Kindergarten verbunden. Samanthas Hundedame „Peppels“ war sehr oft mit von der Partie, sie fühlte sich bei dem großen Auslauf im Innenhof und auch später hinter der Scheune sehr wohl. In dieser schnelllebigen Zeit erlebte Samantha viele Neuigkeiten, vom Aussäen und Anpflanzen von Gemüse, das Ernten von Tomaten, Radieschen und Bohnen und wie man daraus leckeres Essen zubereitet, wir verbrachten viele schöne Wochenenden und der Wissensdurst von Samantha war riesengroß, man merkte das rege Interesse und ich hatte ein sehr positives Gefühl mit der stattfindenden Entwicklung unseres Kindes. Für den Sommer hatte ich einen Schwimmingpool angeschafft und somit auch meine liebe Not die kleine Wasserratte, hier immer wieder heraus zu bekommen. Samantha genoss diese Aufenthalte, ich nahm mir die erforderliche Zeit und bekam so ein gleichwertiges Feedback zurück. Samantha war glücklich und fühlte sich wohl …
Nach all den vorausgegangenen Querelen und negativen Umständen, beantragte ich beim Amtsgericht unsere Scheidung.
„Peppels“ blieb manchmal die gesamte Woche bei mir, denn wo sich Madame das Leben leichter machen konnte, da war sie voll mit dabei. Hier konnte die Hundedame nicht Ausbüchsen, höchstens viel Blödsinn unternehmen, wenn es ihr alleine im Innenhof zu langweilig wurde. An ein Erlebnis erinnerte ich mich besonders, eines Abends kam ich mit einigen Sträuchern, die ich von einer Kundschaft geschenkt bekommen hatte, zu meinem Bauernhof und diese Sträucher mussten noch am selben Abend in die Erde. Peppels war bei dieser Arbeit voll dabei, sie schnupperte voll an den umgegrabenen Erdhäufchen herum und entdeckte wahrscheinlich tausend und eins Aromen? Ich machte mir kaum weitere Gedanken. Am nächsten Abend,