Der wunderbare Garten der Druiden. Claudia Urbanovsky. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Claudia Urbanovsky
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783738009958
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höchstwahrscheinlich viel poetischere Namen gaben!

      Wenn unsere Vorfahren also in einer solchen Situation vertrauensvoll den örtlichen Druiden-Arzt aufsuchten, dann wandten sie sich nicht nur an einen Wissenschaftler und Gelehrten im heutigen Sinne, sondern auch an einen Menschen, dessen Weltsicht magisch geprägt war und der wie sie selbst von der realen Existenz der Geisterwelt ausging. Vermutlich führten die Erkrankten ebenso wie der zuständige Druiden-Arzt das psychische oder physische Leiden darauf zurück, dass der Leidende in irgendeiner Weise ein Tabu übertreten oder die Geisterwelt gekränkt oder erzürnt hatte. Oder aber – wenn beide sich sicher sein konnten, dass dies nicht der Fall war – es wurde höchstwahrscheinlich erst einmal ein böser Zauber für die Krankheitserscheinung verantwortlich gemacht.

      Einiges deutet darauf hin, dass es unter den Druiden-Ärzten zwar auch Spezialisierungen gab, die meisten von ihnen aber doch als »Allgemeinärzte« arbeiteten, die Krankheiten sowohl schamanistisch als auch mit gewöhnlichen Mitteln behandelten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der jeweilige Ansatz eines Druiden-Arztes – genauso wie bei heutigen Praktikern – von seiner Diagnose abhing.

      Wenn eine »normale« Ursache, z.B. Hitze, Kälte, Verletzung, Schwangerschaft/Geburt, Überlastung, Bakterien oder Viren, Ernährungsfehler etc., hinter einem Leiden steckte, kamen »normale« Heilkräuter und/oder chirurgische Eingriffe zur Anwendung. Wurde eine paranormale, übernatürliche Ursache angenommen, also psychische Leiden wie Schwermut oder Besessenheit, die im Zusammenhang mit der Geisterwelt stand, ging der Druiden-Arzt schamanistisch vor und setzte Pflanzen ein, die in seinem Weltbild eine stark magische Natur hatten.

      Die heiligen Pflanzen und Kräuter der Druiden werden in drei Gruppen eingeteilt vorgestellt:

      Zuerst jene, die von Plinius dem Älteren in seiner »Historia Naturalis« gelobt wurden: Dies sind traditionelle klassische Heilpflanzen, wenn auch einige von ihnen heute eher in den Bereich der »vergessenen Heilpflanzen« entrückt sind und nur noch sehr selten Anwendung in der Schulphytotherapie und »Schulnaturmedizin« finden. Dies ist die Welt der Eva Aschenbrenner und Maria Treben, der »Bona Fama«-Heilmittel »guten Rufes«, umgangssprachlich auch Altweibermittel genannt, oder hier im Normannischen »Remèdes de Bonne Femme«. Dies soll aber ihre Zauberkraft nicht abwerten, wenn man darunter die Wissenschaft versteht, die von den Druiden-Ärzten unserer Vorfahren praktiziert wurde und deren hohe Kunst darin bestand, die dem großen Heilkräutergarten der Natur entnommenen Elemente zum Nutzen anderer einzusetzen. Es sind einfach die gebräuchlichsten Heilpflanzen der druidischen Tradition.

      Zu jeder einzelnen Heilpflanze gebe ich an, als wie sicher man ihren Gebrauch durch die Druiden ansehen darf. Hier meine Klassifizierung:

      

Gebrauch durch die Druiden-Ärzte der Kelten Galliens gilt als absolut sicher.

      Die Pflanze wurde mit größter Wahrscheinlichkeit von den Druiden-Ärzten eingesetzt.

      Die Druiden-Ärzte haben den Gebrauch dieser Pflanze lediglich zu einem verhältnismäßig späten Zeitpunkt ihrer Geschichte von anderen Experten übernommen, mit denen sie in Kontakt standen (Griechen, Etrusker, Nordmänner, Germanen etc.).

      Obwohl keine dieser Heilpflanzen bei vernünftigem und verantwortungsvollem Gebrauch gefährlich ist und Sie sie alle bedenkenlos für Ihre Kinder und/oder Haustiere im Garten ansiedeln können, doch ein kurzes Wort der Warnung: Konsultieren Sie bitte stets einen kompetenten Arzt oder Heilpraktiker bzw. Tierarzt oder Tierheilpraktiker, der Ihre Befindlichkeit oder die Ihrer vierbeinigen Freunde an einer Untersuchung überprüfen und einschätzen kann, ob die von Ihnen in Erwägung gezogene Heilpflanze in Ihrem Fall die wirkungsvollste und verträglichste ist.

      Und machen Sie nicht den Fehler, synthetische Arzneimittel rundherum zu verwerfen, nur weil zunehmende Erregerresistenzen, unerwünschte Nebenwirkungen oder immunsuppressive Wirkungen dieser Mittel oftmals geradezu schockierend von den Beipackzetteln ins Auge springen: Im Falle akuter Erkrankungen ist es oftmals nur das gezielt eingesetzte Antibiotikum oder der Entzündungshemmer, der darüber entscheidet, ob die betroffene Person bzw. das betroffene Haustier seine Gesundheit jemals wieder in vollständigem Maße zurückerlangen kann. Ich selbst habe es mir zur goldenen Regel gemacht, Heilpflanzen insbesondere bei leichteren Erkrankungen, längerfristig bei chronischen Leiden oder aber zur Prophylaxe einzusetzen und zu empfehlen.

      Diese goldene Regel gilt sowohl für den Menschen als auch in der Tierheilkunde: Ein Kind, das sich beim Spielen die Knie blutig geschlagen hat, braucht keinen Arzt, sondern nur die liebevolle Hand der Mutter, sauberes Wasser und einen Umschlag mit essigsaurer Tonerde oder ein bisschen Honig über dem Wehwehchen. Ein Kind, das fiebrig heiß und mit glasigen Augen nach Hause kommt, gehört zum Arzt!

      Einem Fohlen, das nervös herumtänzelt und leichten Durchfall bekommt, weil es Angst davor hat, in einen Pferdeanhänger verladen zu werden, helfen Sie mit Melisse, Lavendel, Hopfen und Kamille ein paar Stunden vor der großen Reise wirklich. Es braucht keine einschläfernden synthetischen Arzneimittel, die sein zentrales Nervensystem fast vollständig außer Gefecht setzen. Einem Pferd, das sich vor Kolikkrämpfen windet und dessen Leben von der raschen Verabreichung einer krampflösenden Spritze und der genauen Einschätzung seines Zustandes durch einen Fachmann abhängt, helfen Sie nur, wenn Sie sofort und ohne zu zögern den Tierarzt anrufen!

      Tun Sie sich also den Gefallen und halten Sie sich an meine goldene Regel und Sie werden mit den Rezepten und Hausmitteln, die ich am Ende dieses Buches vorstelle, viel Freude haben und Ihrer zwei- und vierbeinigen Familie Gutes tun.

      Im Anschluss an diesen Rundgang durch den Teil des Druidengartens von An Avallach in dem sich die heilenden Kräuter der Druiden befinden, möchte ich meine Leser dann zu jenen Pflanzen führen, die außergewöhnliche Kräfte besitzen und deren Zauberwirkung je nach Zeitalter, Glauben und Gebrauch mit übernatürlichen, göttlichen oder teuflischen Kräften in Verbindung gebracht wurden. Diese Pflanzen finden wir an einem sorgsam verborgenen Ort, den selbstverständlich die Genii Cucullati bewachen, die zwergenhaften gallischen Kapuzendämonen und Schutzgeister. In diesem »Giftgarten der Druiden« werden Pflanzen behandelt, die psychoaktive und gleichzeitig giftig sind. Aus diesem Grund sind sie dem großen Publikum eigentlich nur noch als gefährliche Rauschmittel bekannt oder erscheinen auf Listen, die vor der »tödlichen Gefahr für Kinder im Garten und in Parkanlagen« warnen, wo sie niemals gepflanzt oder geduldet werden sollten.

      Vor Jahrzehnten wurde bereits der wissenschaftliche Nachweis erbracht, dass Pflanzen ihre Umwelt unseren Empfindungen entsprechend erleben können. Sie zeigen sogar Schock- oder Angstreaktionen, unter Umständen auch bezogen auf ganz bestimmte Personen oder sogar auf die bloße Absicht, ihnen Schaden zuzufügen. Und sie gedeihen auf das prächtigste unter liebevoller Zuwendung. Ich unterhalte mich schon seit vielen Jahren regelmäßig und lebhaft mit allem, was in meinem Garten wuchert, wächst, blüht und gedeiht. Meine Pflanzen und Bäume scheinen diese Aufmerksamkeit und Sorge um ihr Wohlbefinden wirklich zur Kenntnis zu nehmen, denn ich habe selbst mit in der Normandie schwierig zu haltenden Gewächsen und den etwas kapriziöseren Vertretern der grünen Welt große Erfolge.

      Die Kommunikation der Pflanzen scheint über Schwingungen und elektromagnetische Felder zu erfolgen, möglicherweise auch über Feuchtigkeits- oder Wärmeaustausch. Wissenschaftler forschen seit langem in diese Richtung. Der Nachweis der allen Organismen eigenen Aura mittels der hochfrequenten Hochspannungsphotographie, der Kirlianphotographie, ist nur ein Beispiel dieser Forschung.

      In der Kindheit und Frühgeschichte der Menschheit gab es durchaus andersgeartete Einschätzungen und Verhaltensweisen den Pflanzen gegenüber als heutzutage. In zahlreichen Mythologien – europäischen und außereuropäischen – findet sich eine Würdigung dieser Lebewesen. Pflanzen, die auf das menschliche Bewusstsein einwirken, sind in fast jeder Zeit und in jeder Kultur von großer Bedeutung gewesen. Sie haben die parapsychologischen Fähigkeiten unserer Ahnen verstärkt und gleichzeitig ihre Phantasie beflügelt. Sie haben ihnen Erfahrungen ermöglicht, die sonst nur unter Hypnose oder im