FEURIGE RACHE. Ralf Feldvoß. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ralf Feldvoß
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738056068
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darf?“, forderte Enrico Petra auf ihm durch den Eingang zu folgen. „Es wartet eine Überraschung auf dich.“ Damit drehte er sich um und öffnete das Schloss zum Zelt und trat ein.

      „Eine Überraschung?“, entfuhr es Petra, drehte sich dabei fragend zu den anderen um und schaute in ratlose Gesichter.

      „Na dann wollen wir doch mal sehen!“ Entschlossen und neugierig schritt Petra, gefolgt von Paul, in das Zeltinnere. Franz und Marie warteten draußen.

      „Och schau doch mal Paul, ist das nicht süß?“ Petra war entzückt und überwältigt zugleich. Sie hatte vor ihrer Abreise vor rund vier Monaten lediglich einen knappen Monat mit ihrem Team verbracht und kannte vorher nicht einen Einzigen und jetzt blickte sie auf eine Vielzahl Geschenke und Glückwunschkarten. Ihr Team musste sie damals bereits fest ins Herz geschlossen haben. Anders wäre dieser Anblick nicht zu erklären gewesen.

      „Ja, ganz nett.“ Paul schlenderte leise pfeifend durch das Zelt und tat unbeteiligt und desinteressiert. Enrico hatte das Zelt wieder verlassen, nachdem Petra und Paul eingetreten waren.

      „Ach Paul! Wir sind alleine, da brauchst du nicht mehr den coolen Typen spielen.“

      „Ach so, du findest mich also eigentlich gar nicht cool! Na, das merke ich mir.“ Er ging zu ihr, schlang seine Arme um ihre Hüfte, drehte sie zu sich herum und gab ihr einen langen Kuss auf den Mund.

      Zärtlich befreite sich Petra aus der Umklammerung und lächelte. „Komm, mein großer Brummbär. Die Geschenke machen wir heute Abend in aller Ruhe auf. Ich möchte mir vorher ein wenig den Stand der Arbeiten in Erinnerung rufen, damit wir morgen endlich richtig mit den Arbeiten starten können.“

      Petra zog Paul mit sich wieder nach draußen. „Warte!“, bat er. „Ich will bloß noch die Lampen auspusten.“ Manchmal war Paul doch überraschend umsichtig, dachte Petra und bedachte Paul mit einem liebevollen Blick.

      Als er allen Lampen die Flamme genommen hatte, gingen beide Hand in Hand aus dem Zelt und stellten erstaunt fest, dass dort niemand mehr war. „Enrico wird Marie und Franz ihr Zelt zeigen. Komm, gehen wir nachschauen.“ Petra und Paul gingen um das große grüne Zelt herum zu dem Zelt, von dem Petra sprach, dass es für die Greiners gedacht sei.

      Von drinnen waren Stimmen zu hören, was darauf hindeutete, dass Petra mit ihrer Annahme richtig lag. Ungefragt betraten die beiden das Zelt. Enrico und Franz unterhielten sich bereits über die Höhlen, wie Petra bemerkte, während Marie damit beschäftigt war, die Kleidung in den Schrank zu räumen und daran leicht verzweifelte, weil sie mehr eingepackt hatte, als in diesem Schrank Platz war.

      Das Zelt unterschied sich kaum von ihrem eigenen. Es war etwas kleiner und es gab keinen dekorierten Tisch mit irgendwelchen Glückwünschen. Aber die Einrichtung als Solches war identisch.

      „Ihr seid schon am fachsimpeln, wie ich höre“, sagte Petra, als sie sich zu Franz und Enrico stellte.

      „Ja, hat sich so ergeben“, antwortete Franz. „Schlimm?“

      „Nein, aber dann lasst uns doch gemeinsam zum Kommandozelt gehen. Dann kann ich mir auch einen Überblick verschaffen.“

      „Einverstanden. Marie, du bleibst hier?“, fragte Franz an seine Frau gewandt.

      „Klar. Dann kann ich in Ruhe weiter auspacken.“ Dann murmelte sie noch etwas vor sich hin, worin Franz meinte einen gewissen Unmut herauszuhören. Ob dies nun wegen dem wenigen Platz im Schrank war, oder weil er sich gleich an die Arbeit machte, wusste er nicht.

      „Und ich werde mich in der Zeit aufs Ohr hauen, wenn es niemand stört. Schließlich habe ich die meiste Zeit der Fahrt am Steuer gesessen.“ Wie zur Bestätigung gähnte Paul ausgedehnt.

      „Mach nur, Paul, kein Problem.“ Petra gab ihm noch einen schnellen Kuss auf die Wange, wofür sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste, und verschwand dann mit Enrico und Franz. Paul verabschiedete sich von Marie, ging in sein Zelt und legte sich schlafen. Er entledigte sich keines Kleidungsstückes, sogar die Schuhe behielt er an, ließ sich einfach auf das Bett plumpsen und verfiel sofort in einen tiefen Schlummer.

      Petra, Franz und Enrico hingegen begaben sich in das große rote Kommandozelt. „Ich habe einen Teil der Unterlagen dort auf einen Stapel gelegt.“ Enrico deutete auf einen sauber aufgeschichteten Haufen Papiere. Es waren die Unterlagen, die Petra im Sommer hinterlassen hatte. Aber eben nur ein Teil davon, der Rest befand sich noch in den Schubladen der Kommode in ihrem Wohnzelt. Sie setzte sich an den Tisch und sah sie sich durch, um sich wieder in ihre Aufgabe hineinzuversetzen.

      Währenddessen zeigte Enrico Franz die Pläne von den bekannten Höhlen, die es bisher gab und erklärte Franz, wie er dachte dass man vorgehen sollte.

      „Was für Arten Gestein kommen denn hier am häufigsten vor? Weiß man das?“, fragte Franz.

      „Nein. In dieser Richtung gab es noch keine genaueren Untersuchungen soweit ich weiß. Das sollte auch ein Teil dieser Forschungen sein, was die Tatsache, warum bis zu Ihrer Ankunft heute, noch kein Geologe dabei war etwas seltsam dastehen lässt. Wobei ich auch ehrlich gesagt nicht ganz verstehe was die Gesteine mit unserer Aufgabe zu tun haben.“ Enrico nahm die Gelegenheit wahr und versuchte zu ergründen was ein Geologe hier zu suchen hatte. Ein Vulkanologe wäre sinnvoll gewesen, ja, aber ein Geologe?

      „Nun, eigentlich ganz einfach“, begann Franz zu erklären. „Jedes Gestein verfügt über ganz eigene Eigenschaften. Dazu gehören unter anderem die Härte, die Dichte und, ganz besonders wichtig in diesem Kontext hier, der Schmelzgrad. Besonders der ist entscheidend für die Arbeit hier. Wenn wir wissen mit welchem Gestein wir es zu tun haben, dann kennen wir auch deren Eigenschaften und können anhand dessen beurteilen, inwieweit diese einen möglichen Ausbruch forcieren, oder zurückhalten können.“

      „Hm, klingt einleuchtend.“ Enrico kratzte sich am Kinn und dachte, dass er sich mal rasieren müsse. „Und Sie können nur aufgrund des Aussehens die Art bestimmen?“ Enrico war immer noch etwas skeptisch.

      „Nein, nicht nur anhand des Aussehens. Es gibt durchaus Gesteine, die sich in ihrem Erscheinungsbild ähneln. Ich muss aber, um ganz sicher zu gehen, Proben nehmen und diese dann mikroskopisch untersuchen, um die genaue Zusammensetzung zu bestimmen. Kaum ein Gestein ist hundertprozentig rein, verstehen Sie? In Vulkangebieten kommen im Regelfall immer dieselben Arten vor, aber es kann auch variieren.“

      „Ich denke es reicht für heute.“ Petra gesellte sich zu den beiden. „Ich werde mir die Unterlagen mit ins Zelt nehmen und heute Abend noch in Ruhe durchsehen, da habe ich dann auch die anderen, aber ich brauche jetzt auch noch etwas Entspannung nach der Reise.“ Petra gähnte.

      „In Ordnung. Ich lasse euch noch etwas zu essen und trinken bringen.“ Enrico wollte schon gehen, als Petra ihm noch zurief: „Danke Enrico. Wir starten dann morgen früh um acht mit einer kurzen Lagebesprechung, hier im Kommandozelt. Sage bitte allen Bescheid, das sie auch pünktlich sind.“

      „Mach ich“, antwortete er und entschwand.

      „Kommst du Franz?“

      Petra und Franz verließen schweigend das Kommandozelt und schlenderten zurück zu ihren Wohnzelten. Petra hielt ihre Unterlagen unter dem Arm. „Irgendetwas stimmt nicht“, sagte sie unvermittelt.

      „Was denn?“ Franz hatte keine Ahnung, was sie meinen könnte. Für ihn sah alles sehr gut organisiert aus, besser, als er es zum Teil von seinen Expeditionen gewohnt war.

      „Ich weiß auch nicht genau. Mir kommt es so vor, als wenn die Unterlagen nicht vollständig sind, was ja auch stimmt, wenn noch welche in der Kommode sein sollen, aber auch, als wären sie stellenweise verfälscht worden.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht täusche ich mich auch, weil es halt nicht alle sind. Deswegen habe ich sie mitgenommen, um sie mir in Ruhe nochmal durchzulesen. Wie gesagt, vielleicht täusche ich mich auch. Es ist ja auch schon eine Weile her, dass ich hier war und mein Gedächtnis war noch nie das Beste.“

      Franz nickt zustimmend. Er konnte sich noch gut erinnern wie es zu gemeinsamen Schulzeiten war, wie oft Petra irgendwelche