20 Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riss er ihn hin und her. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund. 21 Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist‘s, dass ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf. 22 Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! 23 Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.[*] 24 Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
25 Als nun Jesus sah, dass die Menge zusammenlief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein! 26 Da schrie er und riss ihn heftig hin und her und fuhr aus. Und er lag da wie tot, sodass alle sagten: Er ist tot. 27 Jesus aber ergriff seine Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.
28 Und als er ins Haus kam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? 29 Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.[*]
Mk 9,14–29 Die Heilung eines besessenen Knaben (Mt 17,14–21; Lk 9,37–43) 9,14 Der Streit mit den Schriftgelehrten wird nicht erklärt. 9,17–19 Der Misserfolg der Jünger wird dem Mangel an Glauben zugerechnet, wie der Kontrast zwischen dem Vater und dem Versprechen Jesu (V. 23) verdeutlicht. In 2Kön 4,11–37 wird von der fehlgeschlagenen Heilung durch Gehasi, dem Knecht von Elisa, berichtet, die Elisa später gelingt. 9,18 In Mk 6,7.13 haben die Jünger die Macht bekommen, Heilungen zu vollbringen; Mk 6,5–6 deutet allerdings auch an, dass Jesu eigene Kräfte aufgrund des Mangels an Glauben bei den Menschen erlahmten. Hier sind es die Jünger, die außerstande sind, jemanden zu heilen. 9,19 Weil er über dieses Geschlecht verzweifelt (vgl. Anm. zu 8,38), schert Jesus sowohl die, die ihm nachfolgten, als auch andere über einen Kamm (vgl. Dtn 1,34–40; Jes 44,22; Ez 10–11; 43–44; Sach 13,1–2; 14,20–21; 1QS 9,4, BerR 30,1). 9,20 Der Geist, vgl. die Anm. zu 1,21–45 und 2,1–12 sowie 5,1–20. 9,22–24 Wesentlich ist die Rolle des Glaubens, vgl. die Anm. zu 2,1–12.
30 Und sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa; und er wollte nicht, dass es jemand wissen sollte. 31 Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten; und wenn er getötet ist, so wird er nach drei Tagen auferstehen. 32 Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen.
Mk 9,30–32 Die zweite Passionsankündigung (Mt 17,22–23; Lk 9,43–45). Diese kürzere Ankündigung enthält dieselben Bestandteile wie die erste (vgl. Anm. zu 8,27–33). 9,31 Überantwortet, Jes 53,8.
33 Und sie kamen nach Kapernaum. Und als er im Haus war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Weg besprochen? 34 Sie aber schwiegen; denn sie hatten auf dem Weg miteinander besprochen, wer der Größte sei. 35 Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener. 36 Und er nahm ein Kind, stellte es mitten unter sie und herzte es und sprach zu ihnen: 37 Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
38 Johannes sprach zu ihm: Meister, wir sahen einen, der trieb Dämonen in deinem Namen aus, und wir verboten‘s ihm, weil er uns nicht nachfolgt. 39 Jesus aber sprach: Ihr sollt‘s ihm nicht verbieten. Denn niemand, der ein Wunder tut in meinem Namen, kann so bald übel von mir reden. 40 Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.
41 Denn wer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt deshalb, weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch: Er wird nicht um seinen Lohn kommen.
42 Und wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde.
43 Wenn dich aber deine Hand verführt, so haue sie ab! Es ist besser für dich, dass du verkrüppelt zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände hast und fährst in die Hölle, in das Feuer, das nie verlöscht.[*] 45 Und wenn dich dein Fuß verführt, so haue ihn ab! Es ist besser für dich, dass du lahm zum Leben eingehst, als dass du zwei Füße hast und wirst in die Hölle geworfen.[*] 47 Und wenn dich dein Auge verführt, so wirf‘s von dir! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Reich Gottes eingehst, als dass du zwei Augen hast und wirst in die Hölle geworfen, 48 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht.