38 Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
1 Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.
Mk 8,34–9,1 Von der Nachfolge (Mt 16,24–28; Lk 9,23–27; vgl. Mt 10,32–33; Lk 12,4–9). 8,34–38 Markus betont das hohe Risiko, die Notwendigkeit der Entscheidung, die Gefahr der Verfolgung und den heilbringenden Lohn, Teil der auserwählten Gemeinschaft zu sein. 8,35 Behalten […] verlieren […] verliert […] behalten, Selbsterhaltung kann nicht der höchste Wert sein. 8,38 Dieses ehebrecherische und sündige Geschlecht, wie die, die gegen Mose gemurrt hatten (Dtn 32,20). Ehebruch steht bisweilen als stellvertretende Sünde für Götzendienst (z.B. Jer 3,1–5) oder für die Sünde, Gott gegenüber untreu zu sein (Hos 1). Der Menschensohn ist die Gestalt, die das göttliche Gericht ausführt. 9,1 Es stehen einige hier, abhängig davon, wie die Leserschaft diese Verheißung verstanden hat, kann sie sich entweder auf die Kreuzigung oder auf den Anbruch des eschatologischen Zeitalters beziehen (das vielleicht in der Zerstörung des Tempels 70 u.Z. gesehen wurde). Vgl. auch Mk 13,30–32.
2 Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus, Jakobus und Johannes und führte sie auf einen hohen Berg, nur sie allein. Und er wurde vor ihnen verklärt; 3 und seine Kleider wurden hell und sehr weiß, wie sie kein Bleicher auf Erden so weiß machen kann. 4 Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie redeten mit Jesus. 5 Und Petrus antwortete und sprach zu Jesus: Rabbi, hier ist für uns gut sein; wir wollen drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. 6 Er wusste aber nicht, was er redete; denn sie waren verstört. 7 Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme geschah aus der Wolke: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören! 8 Und auf einmal, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein.
9 Als sie aber vom Berg herabgingen, gebot ihnen Jesus, dass sie niemandem sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn auferstünde von den Toten. 10 Und sie behielten das Wort und befragten sich untereinander: Was ist das, auferstehen von den Toten?
11 Und sie fragten ihn und sprachen: Sagen nicht die Schriftgelehrten, dass zuvor Elia kommen muss? 12 Er aber sprach zu ihnen: Elia soll ja zuvor kommen und alles wieder zurechtbringen. Wie steht dann geschrieben von dem Menschensohn, dass er viel leiden und verachtet werden soll? 13 Aber ich sage euch: Elia ist gekommen, und sie haben ihm angetan, was sie wollten, wie von ihm geschrieben steht.
Mk 9,2–13 Die Verklärung Jesu und die Weissagungen über Elia (Mt 17,1–13; Lk 9,28–36). Dem Markusevangelium fehlt eine Darstellung des auferstandenen Christus (vgl. Anm. zu 16,8); in der Forschung wird deshalb teilweise gefolgert, dass die Verklärung ursprünglich der Bericht einer Auferstehungserscheinung war (wie diejenigen in Mt 28; Lk 24 und Joh 20), der für die Erzählung nach vorne in Jesu Leben verlagert wurde. Wahrscheinlicher ist, dass es sich um eine Begegnung mit zwei wichtigen Gestalten der Vergangenheit, Mose und Elia (vgl. die Erscheinungen von Jeremia und Onias in 2Makk 15,12–16), handelt. 9,2 Berg, vermutlich der Berg Hermon (vgl. Anm. zu 8,27). 9,3 Hell und sehr weiß, erinnert an die Verwandlung des Mose in Ex 34,29–30. Die Episode ähnelt auch den römischen Darstellungen der Himmelfahrt des Kaisers (Liv. 1,16). 9,4 Elia mit Mose, der Begräbnisort des Mose ist unbekannt (Dtn 34,6); Elia wurde in einem Wettersturm auf einem feurigen Wagen mit feurigen Pferden in den Himmel entrückt. (2Kön 2,1–12). 9,5 Hütten, könnten auf Sukkot, das Laubhüttenfest, verweisen; manche Propheten deuten an, dass Gott an einem der Wallfahrtsfeste – meist an Pesach oder Sukkot – eingreifen würde (Sach 14). Rabbi, hebr. für „mein Erhabener“ oder „Lehrer“ war keine spezielle Bezeichnung für religiöse Anführer, vgl. aber Mt 23,8, wo er offenkundig zu einem solchen Begriff wird. 9,7 Wolke, erinnert an die Wolke der Gegenwart Gottes am Sinai (Ex 24,15–18) sowie die Wolke des Begegnungszeltes (Ex 40,34–38). Mein lieber Sohn, vgl. Anm. zu 1,9–11. 9,8 Mose und Elia sind jetzt verschwunden, während Jesus hinabsteigt und den Weg mit seinen Jüngern fortsetzt.
14 Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. 15 Und sobald die Menge ihn sah, entsetzten sich alle, liefen herbei und grüßten ihn. 16 Und er fragte sie: Was streitet ihr mit ihnen? 17 Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. 18