11 Als sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. 12 Und die kamen mit den Ältesten zusammen, hielten Rat und gaben den Soldaten viel Geld 13 und sprachen: Sagt, seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. 14 Und wenn es dem Statthalter zu Ohren kommt, wollen wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu fürchten habt. 15 Sie nahmen das Geld und taten, wie sie angewiesen waren. Und dies Gerücht hat sich bei Juden verbreitet bis auf den heutigen Tag.
Mt 28,11–15 Der Bericht der Wächter 28,13 Seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, diese Erzählung blieb im Umlauf (Iust.dial. 102,8). Während wir schliefen, die matthäsche Darstellung ist eher unwahrscheinlich, da römische Wächter wohl nicht behauptet hätten, sie hätten geschlafen. 28,15 Bis auf den heutigen Tag, eine biblische Formel, die sich auf die Zeit der Autorenschaft des Matthäus bezieht (Mt 11,12.23; 27,8; vgl. auch Gen 35,20; Dtn 11,4).
16 Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. 17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.
18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und lehret alle Völker:[*] Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Mt 26,1–28,20 Passion und Auferstehung (Mt 16,21–23; 17,22–23; 20,17–19). Die Bezeichnung „Passion“ für die Erzählung von Jesu Gefangennahme, Prozess und Kreuzigung stammt aus dem lat. passio, übers. „Lei-den(-sgeschichte)“.
Mt 28,16–20 Der Missionsbefehl Vgl. ActPil 14,1. 28,16 Wie Mose gibt auch Jesus seine letzten Anweisungen von einem Berg aus (vgl. Dtn 32,48–49). 28,17 Einige aber zweifelten, Zweifel an und Treue zur Mission Jesu schließen sich nicht gegenseitig aus. 28,18 Alle Gewalt im Himmel und auf Erden, der Herrschaftsbereich des auferstandenen Christus ist nun die ganze Welt (vgl. Mt 11,27; Dan 7,14.18.27; Eph 1,20–23; Phil 2,9–11). 28,19 Lehret alle Völker, die Veränderung von Jesu Status führt zur Ausweitung der Mission (Mt 10,6; 15,24) und umfasst jetzt Juden und Nichtjuden (Mt 8,10; 9,17; 15,28; 18,6; 21,21; 24,13–14; 28,20). Alle Völker, gr. panta ta ethnē kann als „alle Nichtjuden“ gelesen werden. Die Mission an Israel wird nie aufgehoben. Auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, die Trinitätslehre wurde nicht vor dem zweiten Jahrhundert – frühestens – offizielle christliche Lehre. (Did 7,1–3; Ign.Mag. 3,2; vgl. 1Kor 8,6; Eph 4,6); eine ähnliche Formel findet sich nur in 2Kor 13,13. Dieser Ausdruck könnte den liturgischen Gebrauch in der späteren Gemeinde des Matthäus widerspiegeln, da andere Taufberichte (z.B. Apg 2,38) die Formel nicht verwenden. 28,20 Ich bin bei euch alle Tage, der Rahmen des Evangeliums (Mt 1,23; 18,20; 28,20). Indem Jesus als dauerhaft Anwesender dargestellt wird, der die weltweite Mission anordnet, wird die Spannung der Parusieverzögerung durch den Missionsbefehl abgeschwächt. Vgl. Jer 1,19 („Denn ich bin bei dir“), der auf Jer 1,17 („Predige Ihnen alles, was ich dir gebiete“) als prophetische Bevollmächtigung folgt.