Lk 19,1–10 Zachäus 19,1 Jericho, ein Knotenpunkt des Zolls (vgl. Anm. zu 10,30). 19,2 Zachäus, die gräzisierte Form eines hebräischen Namens, der aus dem Wort für „gerecht“ oder „ehrenhaft“ gebildet wurde, wie z.B. R. Jochanan b. Zakkai. Oberer der Zöllner, vgl. Anm. zu 3,12. Reich, vgl. Anm. zu 6,24; Lk 18,18–23. 19,7 Sünder, vgl. Anm. zu 5,8; Lk 5,30; 15,1–2. 19,8 Gebe ich […] gebe ich […] zurück, steht auch im Griechischen im Präsens: Zachäus übt weniger tätige Reue, als dass er seine Gerechtigkeit beteuert. Vierfach, vgl. Ex 21,37 in Bezug auf die Entschädigung eines Diebstahls. 19,9 Sohn Abrahams, vgl. Anm. zu 13,16. 19,10 Menschensohn, vgl. Anm. zu 5,24.
11 Als sie nun zuhörten, sagte er ein weiteres Gleichnis; denn er war nahe bei Jerusalem und sie meinten, das Reich Gottes werde sogleich offenbar werden. 12 Und er sprach: Ein Mann von edler Herkunft zog in ein fernes Land, um ein Königtum zu erlangen und dann zurückzukommen. 13 Der ließ zehn seiner Knechte rufen und gab ihnen zehn Pfund und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme! 14 Seine Bürger aber waren ihm feind und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.
15 Und es begab sich, als er wiederkam, nachdem er das Königtum erlangt hatte, da ließ er die Knechte zu sich rufen, denen er das Geld gegeben hatte, um zu erfahren, was sie erhandelt hätten. 16 Da trat der erste herzu und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund eingebracht. 17 Und er sprach zu ihm: Recht so, du guter Knecht; weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Macht haben über zehn Städte.
18 Der zweite kam auch und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfund erbracht. 19 Zu dem sprach er auch: Und du sollst über fünf Städte sein.
20 Und der dritte kam und sprach: Herr, siehe da, hier ist dein Pfund, das ich in einem Tuch verwahrt habe; 21 denn ich fürchtete mich vor dir, weil du ein harter Mann bist; du nimmst, was du nicht angelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. 22 Er sprach zu ihm: Mit deinen eigenen Worten richte ich dich, du böser Knecht. Wusstest du, dass ich ein harter Mann bin, nehme, was ich nicht angelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe, 23 warum hast du dann mein Geld nicht zur Bank gebracht? Und wenn ich zurückgekommen wäre, hätte ich‘s mit Zinsen eingefordert. 24 Und er sprach zu denen, die dabeistanden: Nehmt das Pfund von ihm und gebt‘s dem, der zehn Pfund hat. 25 Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn Pfund. 26 Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. 27 Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrsche, bringt her und macht sie vor mir nieder.
Lk 9,51–19,27 Jesu Reise nach Jerusalem (Mt 19,1–20,34; Mk 10,1–52) Ein Abschnitt, der im Wesentlichen auf den Evangelisten Lukas zurückgeht. 9,51 Die Notwendigkeit, nach Jerusalem zu gehen (Mt 19,1–2; Mk 10,1). Aufgenommen werden, deutet sowohl die Kreuzigung als auch die Himmelfahrt an. Da wandte er das Angesicht, entschlossen, ein idiomatischer Ausdruck in semitischen Sprachen (Jes 50,7).
Lk 19,11–27 Das Gleichnis von den Pfunden (Mt 25,14–30; Mk 13,34) 19,11 Das Reich Gottes werde sogleich offenbar, das messianische Zeitalter würde anbrechen; vgl. Anm. zu 17,21. 19,12 Um ein Königtum zu erlangen, erinnert an den Besuch des Archelaus in Rom im Jahr 4 v.u.Z., als er versuchte, das Königreich seines Vaters Herodes zu erhalten (Jos.Ant. 17,10.224–27). 19,13 Pfund, gr. minas, Goldmünzen im Wert von hundert Drachmen (vgl. Anm. zu 15,8), eine beträchtliche Summe. 19,14 Schickten eine Gesandtschaft, die Reaktion der Judäer auf Archelaos; im Jahr 6 u.Z. setzte Rom Archelaos ab und etablierte eine Direktherrschaft in Judäa. 19,23 Bank, gr. trapeza; wörtl. „Tisch“; um es zu investieren. 19,26 Vgl. Lk 8,18. 19,27 Macht sie […] nieder, sowohl ein Verweis auf politischen Machtmissbrauch als auch eine Warnung vor dem endgültigen Gericht.
28 Und als er das gesagt hatte, ging er voran und zog hinauf nach Jerusalem. 29 Und es begab sich, als er nahe von Betfage und Betanien an den Berg kam, der Ölberg heißt, da sandte er zwei Jünger 30 und sprach: Geht hin in das Dorf, das gegenüberliegt. Und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und bringt‘s her! 31 Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los?, dann sagt so: Der Herr bedarf seiner. 32 Und die er gesandt hatte, gingen hin und fanden‘s, wie er ihnen gesagt hatte. 33