23 Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. 24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme. 25 Abraham aber sprach: Gedenke, Kind, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. 26 Und in all dem besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüberwill, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber. 27 Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, dass du ihn sendest in meines Vaters Haus; 28 denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. 29 Abraham aber sprach: Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören. 30 Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. 31 Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde.
Lk 16,19–31 Das Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus 16,19 Reicher Mann, vgl. Lk 6,24; Anm. zu 12,16. Purpur, ein wertvoller, gefärbter Stoff (Spr 31,22; Klgl 4,5; Dan 5,7.16.29; vgl. auch Mk 15,17.20; Joh 19,2.5; Apg 16,14). 16,20 Lazarus, die einzige namentlich bekannte Figur in einem Gleichnis, was Lk 16,19–31 und Joh 11,1–44; 12,1.9 verbindet. 16,21 [Er] begehrte sich zu sättigen, vgl. Lk 14,13. 16,22 In Abrahams Schoß, in das Paradies (Lk 13,28–29; bQid 72ab); die Erlösung des Lazarus hängt nicht von Jesu Opfertod ab und sein Lebenswandel spielt keine Rolle. 16,23 Hölle, vgl. Anm. zu 10,15. 16,24 Sende Lazarus, der reiche Mann kennt Lazarus‘ Namen: Er kann deshalb nicht behaupten, er hätte nichts von dessen Leiden gewusst. Trotz ihres unterschiedlichen Schicksals sieht er Lazarus als seinen Diener an. 16,25 Getröstet, vgl. Lk 13,30. 16,29 Mose und die Propheten, vgl. Anm. zu V. 16. Die Schriften Israels bieten die nötige Unterweisung. 16,31 Von den Toten auferstünde, erinnert an die Auferstehung Jesu; vgl. Joh 11,45–46.
1 Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, dass keine Verführungen kommen; aber weh dem, durch den sie kommen! 2 Es wäre besser für ihn, dass man einen Mühlstein um seinen Hals hängte und würfe ihn ins Meer, als dass er einen dieser Kleinen zum Bösen verführt. 3 Hütet euch!
Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn er umkehrt, vergib ihm. 4 Und wenn er siebenmal am Tag an dir sündigen würde und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben.
Lk 17,1–4 Sünde und Vergebung (Mt 18,6–7; Mk 9,42). 17,1 Verführungen, gr. skandala, vgl. dt. „Skandal“; Vergehen oder Ursache der Sünde (vgl. z.B. Lev 19,14). 17,2 Mühlstein, ein Stein von ca. 30–40 cm Durchmesser und 5–10 cm Dicke, mit dem Getreide gemahlen wurde. Kleine, Jünger. 17,3 Weise ihn zurecht, vgl. Lk 3,19–20, 1QS 5,24–6,1 („[Es soll prüfen] ein jeder seinen Nächsten in Wahr[heit] und Demut und barmherziger Liebe untereinander […]“); vgl. CD 7,2–3 und die rabbinischen Anweisungen zur Zurechtweisung (tochejcha, z.B. Lev 19,17; BerR 54,3 [R. Jose bar Chanina sagte: „Eine Freundschaft, mit der nicht Zurechtweisung verbunden ist, ist keine Freundschaft“]; Sifra 89a–89b). 17,3–4 Vergib ihm, vgl. Mt 18,15.21–22.
5 Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! 6 Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorsam sein.
Lk 17,5–6 Ein Ausspruch zum Glauben (Mt 17,19–20; Mk 9,28–29) 17,5 Glaube, gr. pistis; hebr. ’emuna. 17,6 Senfkorn, vgl. Lk 13,19.
7 Wer unter euch hat einen Knecht, der pflügt oder das Vieh weidet, und sagt ihm, wenn der vom Feld heimkommt: Komm gleich her und setz dich zu Tisch? 8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Bereite mir das Abendessen, schürze dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; und danach sollst du essen und trinken? 9 Dankt er etwa dem Knecht, dass er getan hat, was befohlen war? 10 So auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben