7 Er sagte aber ein Gleichnis zu den Gästen, als er merkte, wie sie sich aussuchten, obenan zu sitzen, und sprach zu ihnen: 8 Wenn du von jemandem zur Hochzeit geladen bist, so setze dich nicht obenan; denn es könnte einer eingeladen sein, der angesehener ist als du, 9 und dann kommt der, der dich und ihn eingeladen hat, und sagt zu dir: Weiche diesem!, und du müsstest dann beschämt untenan sitzen. 10 Sondern wenn du eingeladen bist, so geh hin und setz dich untenan, damit, wenn der kommt, der dich eingeladen hat, er zu dir sagt: Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tisch sitzen. 11 Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.
12 Er sprach aber auch zu dem, der ihn eingeladen hatte: Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade weder deine Freunde noch deine Brüder noch deine Verwandten noch reiche Nachbarn ein, damit sie dich nicht etwa wieder einladen und dir vergolten wird. 13 Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein, 14 dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
Lk 14,7–14 Anweisungen zur Demut 14,8 Vgl. Spr 25,6–7. 14,11 Vgl. Lk 13,30; 18,14; Ez 21,31 („Was niedrig ist, soll erhöht werden, und was hoch ist, soll erniedrigt werden“); Mt 23,12. 14,12 Reiche Nachbarn, die intendierte Leserschaft des Lukas kommt aus der Elite (vgl. Lk 1,3). 14,13 Arme, die nicht in der Lage sind, sich finanziell zu revanchieren. In christlichen Kommentaren wird teilweise angemerkt, dass die Verkrüppelten, Lahmen und Blinden aus der Priesterschaft ausgeschlossen waren, und daraus gefolgert, dass Jesus hier eine exkludierende jüdische Praxis abschafft. Das Setting hat allerdings nichts mit dem Tempeldienst zu tun: Es geht hier um die Unmöglichkeit der Reziprozität, nicht um Reinheit oder die Priesterschaft. 14,14 Es wird dir aber vergolten, himmlische Belohnung aufgrund des irdischen Handelns. Auferstehung der Gerechten, vgl. Dan 12,2–3; mSan 10,1; bRHSch 16b–17a.
15 Da aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes! 16 Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. 17 Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon bereit! 18 Da fingen sie alle an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 19 Und ein andrer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 20 Wieder ein andrer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet; darum kann ich nicht kommen.
21 Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen herein. 22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. 23 Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. 24 Denn ich sage euch: Keiner der Männer, die eingeladen waren, wird mein Abendmahl schmecken.
Lk 14,15–24 Das Gleichnis vom großen Abendmahl (Mt 22,1–14) 14,15 Brot isst im Reich Gottes, das messianische Festmahl (vgl. Anm. zu 11,3). 14,18 Entschuldigen, die Ausreden sind schlecht und beleidigen deshalb den Gastgeber. 14,20 Ich habe eine Frau geheiratet, anders als in den anderen beiden Entschuldigungen schwingt hier die sexuelle Andeutung mit, das „ansehen“ und „ausprobieren“ zu müssen, was gewonnen wurde. Verweise auf Dtn 20,5–8 übersehen sowohl den Witz als auch den Kontext: Es geht dort um Krieg, nicht um ein Abendessen. 14,21 Arme […] Lahme, vgl. Lk 14,13. 14,24 Mein Abendmahl, vgl. Anm. zu 11,3.
25 Es ging aber eine große Menge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen: 26 Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, dazu auch sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein. 27 Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
28 Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es zu Ende zu führen, 29 damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann‘s nicht zu Ende bringen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten, 30 und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann‘s nicht zu Ende bringen?
31 Oder welcher König zieht aus, um mit einem andern König Krieg zu führen, und setzt sich nicht zuvor hin und hält Rat, ob er mit zehntausend dem begegnen kann, der über ihn kommt mit zwanzigtausend? 32 Wenn nicht, so schickt er eine Gesandtschaft, solange jener noch fern