Mk 14,12–25 Das letzte Abendmahl (Mt 26,17–29; Lk 22,7–20; 1Kor 11,23–26) Bei Markus ist das letzte Abendmahl das Pesachmahl (allerdings kein Seder, der erst nach der Zerstörung des Tempels 70 u.Z entstand), während in Joh 19,31 die Kreuzigung Jesu am Rüsttag des Pesachfestes stattfindet und das letzte Abendmahl somit kein Pesachmahl ist. Dtn 16,1–8 bestimmt, dass das Pesachlamm nur in Jerusalem gegessen werden könne. 14,22–25 Die Kirchen rezitieren die Worte des letzten Abendmahls als Eucharistie (gr. für „Danksagung“); das Ritual wird auch „Kommunion“, „heilige Kommunion“ und „Herrenmahl“ genannt. Markus und 1Kor 11,20–32 beschreiben es als volle Mahlzeit. Eine andere Darstellung des gemeinsamen Mahls stammt aus der frühchristlichen Schrift Didache (Did 9,1–10,7) und ähnelt bezüglich der Gebete (mBer 7,1–5) und Theologie eher jüdischen Mählern. Im Christentum herrscht seit Jahrhunderten kein Konsens darüber, ob Christus real oder symbolisch in Brot und Wein präsent ist, ob der Wein nur von den Priestern getrunken wird und die Gemeinde nur das Brot verzehrt, ob man Wein oder (nicht-alkoholischen) Traubensaft verwenden sollte, ob eine Hostie oder ein Brotlaib verwendet werden solle und wer überhaupt teilnehmen darf. Auch die Bedeutung der Handlung wird in den verschiedenen Denominationen unterschiedlich gedeutet: Wird das Opfer Jesu am Kreuz wiederholt oder handelt es sich nur um eine Erinnerung an diese Tat? Die Rede vom Verzehren des Leibes und Blutes ist vermutlich bewusst provokant und lässt an Kannibalismus denken; selbst der Genuss von tierischem Blut war und ist im Judentum verboten (z.B. Lev 17,10–11). 14,22 Brot, im Kontext des Pesachfestes verweist dies wohl auf ungesäuertes Brot (hebr. maza). 14,24 Bund, der Bund wird durch das Blut Jesu bestätigt, wie auch Mose den Sinaibund mit Blut bestätigt hatte (Ex 24,1–8; Sach 9,11). Trotz der Verwendung des Begriffs des „neuen Bundes“ in 1Kor 11,25 und Hebr 8,13 (die beide auf Jer 31,31 anspielen), deutet die Sprache bei Markus (und vermutlich auch bei Paulus) eher auf eine Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Bund hin und bezieht sich nicht auf einen neuen oder anderen Bund. Luther übernahm die textkritische Alternative „neuer Bund“, die einige Textzeugen bieten. Für viele, vgl. Jes 53,11 und „Jesu Tod als Lösegeld“. In Mt 26,28 wird ausdrücklich „zur Vergebung der Sünden“ hinzugefügt (vgl. 1Kor 15,3; Hebr 9,11–22; 1Petr 1,18–19). 14,25 Zum künftigen Festmahl des Messias vgl. Jes 25,6 und 1QM 2,11–22; ferner äthHen 10,18–19; mAv 3,16–17; BemR 13,2).
26 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
27 Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7): »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.« 28 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.
29 Petrus aber sagte zu ihm: Wenn auch alle Ärgernis nehmen, so doch ich nicht! 30 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 31 Er aber redete noch weiter: Auch wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Das Gleiche sagten sie alle.
Mk 14,26–31 Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus (Mt 26,30–35; Lk 22,31–34). 14,26 Die Rabbinen ordneten Ps 113–118 als Gruppe der Hallel-Psalmen zusammen (mPes 5,7) und assoziierten diese mit Pesach. Obwohl es sich dabei um eine spätere Tradition handelt, berichtet auch der jüdische Schriftsteller Philo aus dem frühen ersten Jahrhundert, dass das Pesachmahl von Gebeten und Hymnen begleitet wurde (spec. 2,148). Ölberg, vgl. Anm. zu 11,1. 14,27 Sach 13,7. Gott steht hinter dem Leiden Jesu; vgl. Anm. zu 14,36. 14,28 Will ich vor euch hingehen, vgl. Anm. zu 16,7.
32 Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe. 33 Und er nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen 34 und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet!
35 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge, 36 und sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst! 37 Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen? 38 Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.
39 Und er ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte 40 und kam wieder und fand sie schlafend; denn ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. 41 Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn wird überantwortet in die Hände der Sünder. 42 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe.
Mk 14,32–42 Das Gebet in Gethsemane (Mt 26,36–46; Lk 22,40–46) 14,32 Gethsemane, bedeutet „Ölpresse“ und befindet sich auf dem Ölberg (Lk 22,39). 14,33 Petrus und Jakobus und Johannes, vgl. Mk 9,2–13. 14,36 Abba, aramäisch für Vater (nicht Hebräisch für „Papa“, wie die Forschung früher teilweise