DMT - eBook. Markus Berger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Markus Berger
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783038000969
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nicht so gehandhabt, grundsätzlich ist es aber so geregelt. Dies unterstreicht noch einmal aufs Nachdrücklichste die Widersinnigkeit dieses Drogenverbots.

      3 Galenik bezeichnet die Zusammenstellung bzw. Komposition und Herstellung von Arzneimitteln. Der Begriff leitet sich vom griechischen Arzt Galenos her (2. Jahrhundert n. Chr.), der für seine raffinierten und komplizierten wie auch hoch wirksamen Arzneimittelrezepturen bekannt gewesen ist. Als Entheogene werden u. a. psychedelische bzw. psychoaktive Substanzen bezeichnet, die in der Lage sind, das Göttliche in unserem Inneren zu erwecken (altgriechisch: entheogen). Entheogalenik meint infolgedessen die Komposition verschiedener psychoaktiver Substanzen zum Zweck der Erzeugung von synergistischen Wirkweisen der kombinierten Mittel.

      4 Es gibt auch Ayahuasca-Rezepturen, die ohne DMT-Pflanzen auskommen.

      5 Enzyme, früher Fermente genannt, sind für den Stoffwechsel lebender Organismen unerlässlich. Es handelt sich um große Moleküle, meist Proteine, die in den Zellen gebildet werden und sozusagen als chemische Reaktionsbeschleuniger fungieren. Enzyme spielen in unseren Körpern bei einem Großteil der wichtigsten biochemischen Prozesse eine entscheidende Rolle. Ohne Enzyme würde zum Beispiel das Verdauungssystem nicht funktionieren.

      DER DMT-KOMPLEX UND VERWANDTE MOLEKÜLE

      DMT (Dimethyltryptamin)

      DMT

      Andere Abkürzungen:

      N,N-DMT

      Dim-N

      Chemische Bezeichnungen:

      N,N-Dimethyltryptamin

      3-[2-(Dimethylamino)ethyl]-indol

      2-(1H-Indol-3-yl)-N,N-dimethylethanamin

      Desoxybufotenin

      Trivialbezeichnungen:

      Bewusstseinsmolekül, Businessman’s Special/Trip, Dimitri,

      Disneyland, Disneyworld, Divine Moment of Truth (engl.),

      Elf-Spice (engl.), Instant Psychosis, »Metatonin«6,

      Nigerin, Nigerina, Nigerine, Special LSD, Psychosis,

      Spice (engl.), Spirit Molecule (engl.), The Experience,

      The Substance u. a.

      Chemische Stoffklasse:

      Tryptamine/Indolalkaloide

      Pharmakologische Klassifizierung:

      Psychedelikum, Halluzinogen I. Ordnung

      Summenformel:

      C12H16N2

      Molekulargewicht:

      188,27 g/mol

      Vorkommen:

      Natur (Pflanzen, Tiere, Menschen), synthetisch

      Chemische Strukturformel des DMT.

      »Es ist ungeheuer wichtig, dass wir begreifen, was Bewusstsein ist. Genauso wichtig ist es, psychedelische Substanzen im Allgemeinen und DMT im Besonderen persönlich und kulturell in eine Matrix einzubinden, in der wir das meiste an Gutem erreichen und den geringsten Schaden verursachen können.« Rick Strassman (2004: 16)

      DMT ist die Abkürzung für eine chemische Verbindung namens N,N-Dimethyltryptamin, die eng mit dem körpereigenen Neurotransmitter Serotonin und mit unserem »Schlafhormon« Melatonin verwandt ist. DMT ist ein Derivat bzw. Metabolit des Tryptamins, damit ein Indolalkaloid, ein sogenanntes Dimethyliertes Indolamin (DMIA), und überdies ein Endo-, also körpereigenes Psychedelikum und Spurenamin. DMT ist außerdem »die psychedelische Substanz mit der einfachsten chemischen Struktur. Hier hängen lediglich zwei Methylgruppen am Tryptaminmolekül.« (Strassman 2004: 60) Entsprechend der Wirksamkeit und pharmakologischen Einordnung gehört DMT zu den Halluzinogenen, die auch als Psychedelika (die Seele öffnende Substanzen), Entheogene (Substanzen, die das Göttliche im Inneren erwecken), Psychotomimetika (Psychosen imitierende Stoffe), Psychodysleptika (die Seele erweichende Stoffe), Psychotogene (die Seele beeinflussende Stoffe) und Eidetika (Ideen erzeugende Substanzen) bezeichnet werden. In dieser Gruppe wiederum gehört DMT zu den kurzwirksamen Substanzen, deren psychoaktive Potenz als äußerst stark, zuweilen als extrem beschrieben wird. Der Schweizer Chemiker Daniel Trachsel bringt es auf den Punkt: »DMT gilt als eines der stärksten Psychedelika.« (Trachsel 2011: 200) Ethnopharmakologe Christian Rätsch ergänzt: »Bei einer intravenösen Injektion hält die Wirkung circa 45 Minuten an; beim Rauchen oder Schnupfen nur zehn Minuten – die allerdings subjektiv dem Zeitraum von Jahrhunderten entsprechen können. Alle Menschen, die Erfahrungen mit DMT machen konnten, stimmen darin überein, dass es mit Abstand das stärkste Psychedelikum ist, das es gibt.« (Rätsch 1998: 832)

      DMT und die verwandten psychedelischen Tryptamine gehören zu den Halluzinogenen I. Ordnung – im Gegensatz zu beispielsweise den Nachtschattendrogen, die zur II. Ordnung gezählt werden, weil sie potente Anticholinergika7 und damit potenziell toxisch und bewusstseinseinstrübend sind sowie zu Gedächtnisstörungen führen können. (Leuner 1981: 33) Außerdem induzieren Halluzinogene der I. Ordnung Pseudohalluzinationen, während jene aus der II. Ordnung echte Halluzinationen8 erzeugen können.

      In Chemikerkreisen wird DMT mit dem kryptischen Namen 3-[2-(Dimethylamino)ethyl]-indol oder kurz N,N-Dimethyltryptamin bezeichnet; ein anderer Name ist Desoxybufotenin. Ehemalige Trivialsynonyme sind Nigerin und Nigerina. DMT ist »ein weißer, beißend riechender kristalliner Stoff, der sich in organischen Lösungen und in wässrigen Säuren auflöst, aber nicht in Wasser« (Pellerin 2001: 184). DMT gehört zu den Indolen bzw. zu den substituierten Indol-Alkaloiden, die wiederum zu den Tryptaminen zählen. Indole »stammen biogenetisch von der Aminosäure Tryptophan ab«. (Breitmaier 2002: 46) Der US-amerikanische Chemiker und Pharmakologe Alexander Shulgin erklärt es auf seine Weise: DMT ist »N,N-Dimethyltryptophan ohne die Carboxylgruppe. Es ist Bufotenin oder Psilocin ohne die Hydroxylgruppe. (…) Es ist ein kurzwirksames Psychedelikum, das in vielen Kulturen der Welt seit langer Zeit gebraucht und verehrt wird. Für einige Nutzer bedeutet es die Verbindung mit einer lebendigen magischen Welt und mystischen Wesenheiten, für andere ist es die dunkle Enthüllung der negativsten Aspekte der Psyche. Auch alles, was dazwischen liegt, ist möglich.« (Shulgin und Shulgin 1997: 249)

      3-D-Ansicht des DMT-Moleküls.

      Der US-amerikanische Psychiater und Psychedelikaforscher Dr. Rick Strassman hat viele Jahre lang klinische Studien mit Dimethyltryptamin am Menschen durchgeführt. Er erläutert: »DMT ist die psychedelische Substanz aus der chemischen Gruppe der Tryptamine mit der einfachsten Struktur. Im Vergleich zu anderen Molekülen ist DMT relativ klein. Es wiegt 188 ›Molekulareinheiten‹ oder Gramm/Mol, was bedeutet, dass es unbedeutend größer als Glucose ist, die einfachste Zuckerverbindung in unserem Körper mit einem Molekulargewicht von 180, und nur zehnmal schwerer als ein Wassermolekül mit einem Molekulargewicht von 18. Zur besseren Einordnung dieser Werte sei erwähnt, dass das Molekulargewicht von LSD 323 und das von Meskalin 211 beträgt.« (Strassman 2004: 82)

      Strassman nennt DMT das »Bewusstseinsmolekül« (im Original: »Spirit Molecule«), weil er davon überzeugt ist, dass dem DMT eine Schlüsselrolle bei der Erzeugung des menschlichen Bewusstseins zukommt. In seinem gleichnamigen Buch, in dem er den Prozess seiner bahnbrechenden Studie detailliert dokumentiert, erläutert der Wissenschaftler, »dass das Gehirn ›Hunger‹ auf DMT zu haben scheint. Es verwendet kostbare Energie für den aktiven Transport dieser Substanz vom Blut in seine innersten Regionen, als ob DMT für die normalen Hirnfunktionen notwendig sei.« (Strassman 2004: 436f.)

      Strassman erklärt aber auch, DMT öffne »unserem Bewusstsein einen Zugang zu den erstaunlichsten und alle unsere Erwartungen übersteigenden Visionen, Gedanken und Gefühlen. Es stößt die Tür zu