11.1. Einer sagt, Ideen sind Luftschnapper. / Eine schreibt einem einen hundert Seiten langen Brief. (Mir nicht.) / Einmal hat es ein Ministerium aller Talente gegeben. In Österreich nie. / Gute Nachrichten sammeln & aufnotieren. / Eins teilt sich in zwei. Von wem ist das? / Fälligkeit. /Einmal letzten Sommer habe ich einen gefragt, ob seine Organisation einen Plan habe. Antwort: Nein. Den hat aber niemand. & einer hat im Sommer zu mir gesagt, jetzt werde alles in Ordnung gebracht. Man sei durch die Schnelligkeit der Ereignisse überfordert gewesen, aber die Pflege eben z. B. werde in Ordnung gebracht, alle sagen ihm das so. Ich erwiderte: Das geht nicht. Die können das nicht. Es ist etwas Systemisches. / Mir wird gesagt, ich müsse mich unbedingt impfen lassen, sei gefährdet, hätte im Ernstfall keine Chance. Nichtsdestoweniger war ich, seit ich ein Schreibender & Veröffentlichender & Vortragender bin, immer vorsorgend, für die Vorsorge eben, angesichts dessen, was kommen wird. Das gewesen zu sein, nehme ich tatsächlich in Anspruch. / Beim Spazierengehen, die Leute sind immer sehr freundlich. Viel mehr gegrüßt wird, kommt mir vor. Luft hab ich auch viel mehr. / Bin angewiesen, jeden Morgen vor dem Blutdruckmessen 20 Minuten Ruhe zu geben & zu halten. Bete da immer zwei kurze Hebräische, die ich sehr mag. & dann mache ich Lachyoga, Haha gegen die Angst, Hehe fürs Immun, Hihi, damit mein Kopf wach ist, Hoho gegen den Groll & Huhu für die Verdauung. Gut. Sodann bekomm ich meinen Kakao. Der wird auch jeden Tag besser.
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12.1. Beim Blutdruckmessen steche ich mir mit dem Gerät in den Daumen; glaube nicht, dass sonst wer kann, wozu ich imstande bin. / Beim Spazierengehen: vor einem Haus eigentlich ein Freimaurerkreuz, großes. In den USA die schwarzfarbigen Freimaurer fallen mir ein, wie stolz sie durch die Stadt marschierten.
13.1. Einer redet am Telefon eine halbe Stunde lang auf mich ein; beantworte jede seiner ihm dringlichen Fragen & einmal muss ich aufs Klo. Als ich wieder da bin, sagt er, ich sei sehr geschwächt & er mache sich Sorgen. Fängt wieder an, auf mich einzureden; werde zornig. Vor ein paar Tagen hat er geglaubt, ich könne einfach weitermachen, als sei nichts passiert; aufstehen & weiter geht’s. Tut’s ja eh. Ich muss aber aufpassen. & er hat Angst, z. B. vor der Zukunft, z. B. seiner, z. B. beruflichen. Bemüht sich, guter Dinge & Laune zu sein. Sprudelt vor Lebensfreude. Schön ist das. Ich muss das Telefonat aber beenden, aus Schwäche. In der Nacht heut, 24 h, hat mich aus der BRD ein netter Soziolog’ angerufen zum Tratschen. Ruft mich immer aufs Festnetz an; kapier nie, warum das für ihn billiger ist. Bin zum Telefon gelaufen, hab ja nicht gewusst. Ui, so unhöflich war ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr! Funktioniert noch alles bei mir! Gott sei Dank!
14.1. Einer sagt heute zu mir, ich sei ein Verschwörungstheoretiker. Oder ein Sympathisant. Erwidere: Wenn ich ganz ehrlich sein soll: Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, sondern ein Verschwörungspraktiker. Eigentlich bloß Praktikant. Seit Jahrzehnten nur ein Verschwörungspraktikant. Mein Gegenüber erwidert, dass das nicht so lustig sei von mir, wie ich vielleicht glaube. Erkläre daher Erasmus. Die Querela pacis. Bilde mir halt ein, dass dort (vor 30 Jahren gewiss) gestanden ist: Conspirate in nomine Jesu! & Coniurate inter vos in nomine pacis! Oder so ähnlich. Vor Jahrzehnten auch & Jahren hab ich Jean Ziegler & einmal Rupert Neudeck nach Graz einzuladen versucht (& noch ein paar); wollten kommen, hätten nichts, wie man so sagt, gekostet. Ist gescheitert – woran? Pscht! (Geschäftsleute da hier.)
15.1. Einer sagt, er habe oft mit EU-Leuten zu tun. Wie die über Flüchtlinge reden, verwundere es ihn nicht, dass die Kinder & Frauen auf den griechischen Inseln & die Flüchtlingsmänner in Bosnien als Untermenschen behandelt werden. Subhumans sagt er dann, damit er nicht immer Untermenschen sagen muss. Der Seelsorger im Spital, Herzzimmer, fällt mir ein, der auf die EU hofft. & dann, dass es jetzt Zeltdemonstrationen in österreichischen Städten immer mehr geben soll, um unsere Regierung dazu zu bringen, wenigstens ein paar Kinder bei uns aufnehmen zu lassen. Kleine Untermenschen zwar eben, aber die täten da hier ja eh niemandem was, oder? Die vorige ÖVP-FPÖ-Regierung – eine Sozialpsychologin hat damals gesagt, worum es gehen müsse in Österreich & europaweit, sei, das Herrenmenschentum nicht zuzulassen. Die hat sofort verstanden, was los ist. Jetzt haben wir eine Türkis-Grüne-Regierung, warum ist das noch immer so?
16.1. Die Impfkampagne, Zeitung: Die Enkelin darf endlich wieder die Oma küssen; Fernsehen: der 94-Jährige & in Weiß & mit Büchern die Krankenschwester. & in den Nachrichten wird das Impf- & Virusgeschehen mittels Vergleich mit Autos, Fußball & Kartenspielen erklärt von den Expert*innen. Kennen sich aber mit Kartenspielen, Fußball, Autos nicht aus. & wer sich nicht impfen lassen will, sei ... (Ich will ja eh, muss ja!) trotzig z. B.; Trotzreaktionen von Pflegepersonal, das nicht will. Infantile sind trotzig; die Verweiger*innen hingegen haben 0 Vertrauen. Sind gewohnt, allein & im Stich gelassen zu werden & dass man mit ihnen von Chefitätenseite macht, was man will & was überanstrengt & nicht guttut, sondern schadet (jahrein, jahraus). & 23 tote alte Menschen gibt’s nach applizierter Impfung in Norwegen, bei den (am meisten) Vulnerablen. & der Pfizer-&-Co-Impfstoff ist logistisch schwer zu handhaben, fragilst bzgl. Transport & Lagerung. & intellektuelle Unredlichkeit nenne ich schändlich (wie die seit Sommer klare Unterversorgung mit FFP2-Masken).
17.1. Einer hat seit Jahren große Freude mit dem AMS. Ist 60 & die wollen ihn wieder schulen. Freut sich Schmäh ohne auch auf den neuen Arbeitsminister. Mich regt der auf, weil er die Message Control der Regierung gleichgesetzt hat der Forschungsredlichkeit im Wissenschaftsbetrieb. / Mir gefällt der Gewerkschaftspräsident, da einem Wichtel immer ähnlicher (Wichtel, i.e. von wichtig) & ÖGB & AK für Reichensteuer. (Das Sozialstaatsvolksbegehren & das bedingungslose Grundeinkommen wären aber trefflicher.) / Geht mir heute wieder sehr gut. Gestern die eiskalte Luft beim Gehen im Wald & Schnee war gar nicht gut, ziemliche Probleme. Gut ausgegangen! Meine Frau mir beigestanden. / Neurath, Keynes, Zilian an Herzinfarkt gestorben, fehlen da hier ökonomisch sehr & Illich & Freire in den Schulen & Kontakt(t)räumen.
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18.1. Ein Arzt erklärt mir, wie harmlos es nach der Reha in der Realität sein wird, sobald ich meine optimale Herzfrequenz kenne: Je 30 Minuten 3 x pro Woche soll ich mich auf den Heimtrainer setzen während der ZiB 1. Aber die ist sicher nicht gut für mein Herz, sag ich. Mit dem Hund spazieren könne ich stattdessen auch, aber nicht von Baum zu Baum, sondern zügig. / Keynes’ Vornamen, vom berühmten Steuermann, der die Leut’ gerettet hat; von dem echten John Maynard (Fontanes Ballade)? / Möchte eine Verhaltenstherapie machen & in eine Selbsthilfegruppe auch, damit ich mich auskenne & nicht so schnell in Rage gerate. (Schreckhaft bin ich seit heuer auch.) Hab keine Frustrationstoleranz & keine Impulskontrolle, bilde mir darauf sogar etwas ein. Ist ja oft wirklich richtig so. Ich halt’s halt nicht aus. / Soll mich vor der Impfung testen lassen, weil ich auf Lacke & Putz- & ein paar Lebensmittel allergisch bin.
19.1. Ein Freund verspricht mir freudig: Wir sehen uns wieder, wenn dieser ganze Wahnsinn vorbei ist. Denk’ mir ... / Gute Unterhaltung in der kardiologischen Praxis, weil ich nach meiner Lebenserwartung frage; einigen uns darauf, dass diese nicht alle halben Jahre in jedem Befund angegeben werden muss.
20.1. Vor zehn Jahren hat ein Grünpolitiker, den es so nicht mehr gibt & der mich nie mochte, zu mir gesagt, man sollte Wahrheitskommissionen einrichten in Österreich; die Politiker müssten endlich zugeben können, was los ist. Der hat recht gehabt. & es wäre früh genug gewesen. / Kommenden Montag fängt »meine« Reha an. Freue mich sehr darauf. Auf die Hilfe = Lebenserwartung. / Muss einer statistischen Erhebung Folge leisten, Zeitaufwand für nichts, hat sich ja nichts geändert. Werde einen Tag lang die alten Unterlagen suchen der Zahlen wegen. Reicht nicht, dass ich wahrheitsgemäß Auskunft gebe & sag, sie mögen einfach selber nachschauen in ihren Unterlagen. / Hab mich völlig auf mein Herz verlassen, jetzt das! Habe mir einen anderen Körperteil zu suchen für alles. / Einer sagt, die wirtschaftlichen Probleme der BRD jetzt seien weit geringer als 2009. Daher wirken die deutschen Führungskräfte viel ruhiger als unsere. Nicht so entnervt.
21.1. Die Gymnasiallehrerin sagt, die Ärmsten seien die in der 5. Klasse: Kennen sich überhaupt nicht aus im Leben. Gerne Lehrerin & ohne Zögern. Der Gymnasiallehrer