Heilsame Reden und Lehren. Gregor der Erleuchter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gregor der Erleuchter
Издательство: Bookwire
Серия: Die Schriften der Kirchenväter
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783849660352
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und Geschmacke, dem süßen und bitteren, dem angenehmen und widrigen, auf daß sich zeige das Gute vor dem Schlechten, diejenigen, welche zu Heilmitteln und zu Heilungen verordnet wurden nach der Einrichtung Gottes. Und es gibt solche, welche unbekannt sind, und solche, welche bekannt sind je nach den verschiedenen Gegenden. Es gibt auch einige kriechende Thiere für einige Gegenstände, wie von den Schlangen, heißt es, Theriak gewonnen wird.

       4.

      Denn also hat der Schöpfer die Vorsorge eingerichtet für seine Geschöpfe, die sichtbaren und unsichtbaren; über dieses Alles hat er den Menschen gesetzt als Herrn und Machthaber und Besitzer durch den künstlerischen Verstand des Sichtbaren. Aus Nichts hat er Alles gemacht und den Menschen hat er als König darüber gesetzt und ausgezeichnet, daß dadurch der Schöpfer erkannt und immerfort geehrt werde, und daß der Mensch seine eigene Ehre erkenne, den Er aus der Ruhmlosigkeit zur Ehre erhoben hatte über alle Geschöpfe, damit er durch die künstlerische Einsicht vom Schöpfer sich bedienen könnte des Vernünftigen und des Unvernünftigen; auf daß sich zeige das Werk der Weisheit an Allem, was unter die Unterwürfigkeit des Herrn gekommen ist von dem zur Arbeit Nothwendigen, sei es zur Erbauung und zum Schmucke, oder zu anderen Gütern, um in dessen Besitz in freiem Ueberfluß immerdar zu verherrlichen den Gutthäter. Denn ebenso große Ehre wurde den Menschen gegeben, wie den Geistigen und Unkörperlichen und Unsterblichen, und er hat sie weise gemacht und zu Lobpreisern der Schöpfung, auf daß sie ihn immerdar benedeien durch die gegebenen Gesetze, damit sie freiwillig sich befestigen im Glauben der Wahrheit, und den Schöpfer und die Geschöpfe von einander unterscheiden, den Ernährer und die Ernährten, den Beleber aller Lebenden, welcher erfüllt die nothwendigen Bedürfnisse für alle Geschöpfe.

       5.

      Darum soll man allezeit zu ihm rufen und die Erforschung des Geistigen und Leiblichen suchen und mit seinem gütigen Willen mitwirken und unschuldig bleiben gegen den wohlthätigen Gott. Und nach diesem Beispiele soll man wechseln vom Schlechten zum Guten, von der Verachtung zum Ruhme, von der Knechtschaft zur Freiheit des Sohnes Gottes und zur Vertrautheit mit dem wahren Glauben an den Vater und den Sohn und den heiligen Geist, um Erbe zu werden des himmlischen Reiches und der unendlichen Seligkeiten. Denn er ist der Schöpfer von Allem, welcher zu Dienern gemacht hat auch in den Flammen des Feuers seine Geister, die himmlichen Heerschaaren. Und die Menschen hat er von der Erde erschaffen und erhält sie am Leben. Sie werden von den Engeln erzogen zu einem geistigen Leben gemäß der Vorsehung Gottes, welcher die Gesetze zur Hilfe gegeben hat, welche von den Engeln gepredigt wurden.

       6.

      Aber auch von den Menschen hat es Gott gefallen, daß sie Prediger der wahren Ueberlieferungen wurden, welche gewissenhaft befunden wurden gegen seine Gebote und Gott wohlgefällig wurden, welche Viele von den Menschen zurückführten zur Gotteserkenntniß und zur Rechtschaffenheit nach dem Willen des Schöpfers des Lebens. Die aber, welche als Verächter Gottes befunden wurden und eitel in ihren Gedanken, deren Herz verfinstert ist in Unverstand, wie der Apostel sagte,33 diese wurden beraubt der überschwenglichen Wohlthaten. Denn nicht allein die Fürsorge des Schöpfers haben sie vereitelt durch ihre ungehorsamen Sitten und ihre entgegengesetzten Schritte, sondern auch den Zorn Gottes haben sie auf sich selbst gewälzt von dem gerechten und menschenliebenden Richter; sie sind verlurstig geworden des Ruhmes und der Ehre, der Vorsorge des gütigen Willens und der Erziehung der Engel, welche Helfer waren.

       7.

      Aber Diejenigen, welche in Freundschaft verharrten mit Geduld in allen Bedrängnissen, diese erfreuen sich seiner Fürsorge hienieden und im Zukünftigen. Welche aber abgeirrt sind von der Wahrheit hienieden, über diesen bleibt der Zorn Gottes. Denn alle Stoffe haben sie zu Göttern gemacht, die vernünftigen und die unvernünftigen, das Wasser und das Feuer. Aber das Wasser wurde für die Bedürfnisse der Lebendigen geschaffen von Gott, welcher die Erde bewässert, und hinwiederum ihr das Wasser entzieht, es verderbend und vermindernd. Und das Feuer wurde für unsere Bedürfnisse geschaffen, welches durch Stoffe angefacht wird und uns Dienste leistet, und wenn ihm die Speisung mangelt, so lischt es aus und erstickt. Ebenso sind auch die Winde und die Wolken geschaffen worden für die Bedürfnisse der anderen Geschöpfe, und nicht für sich sind sie geworden; sie sind aber auch verderblich, sie können durch Ueberfluß oder Mangel nützen oder schaden, ihre Schwäche zeigend. Und der Himmel und die Erde und was darauf Kriechendes ist und Unvernünftiges, sind nicht für sich selbst geworden, sondern sie sind von Gott geschaffen und sind der Vergänglichkeit unterworfen. Der Himmel mit den Gestirnen und die Erde mit den Lebendigen und mit den Pflanzen und Kräutern und alle Künstler, welche Bilder von den Geschöpfen Gottes als Götzen machen, sind falsch und vergehen, wie es für die Verständigen klar ist. Auch Gold und Silber und Edelsteine und Kupfer und Eisen sind von kunstfertigen Menschen zu verschiedenen Dingen geformt worden oder zum Schmucke eines Gegenstandes nach der Vorsorge der Weisheit Gottes. Denn Himmel und Erde und all’ ihr Schmuck wurden von Gott aus Nichts gemacht, und nicht Götter sind alle Körper, sondern gemeiniglich Geschöpfe des Schöpfers.

       8.

      Geschöpfe Gottes sind auch die Gestirne, die Sonne und der Mond und alle Sterne, welche durch ihren Wechsel ihren Dienst zeigen nach der Bestimmung der anderen Geschöpfe. Und sie offenbaren es uns, daß sie Geschöpfe sind durch Nützen und Schaden, durch die Wärme des Sommers und durch die Kälte des Winters, durch den im Einzelnen aufgeführten Nutzen und Schaden, wie es leicht verständlich ist. Denn wie die Menschen nicht in der Beobachtung der Gebote Gottes blieben und nach dem Befehle des Ernährers des Nützlichen sich erfreuten, sondern eitel wurden, ebenso wurden auch die ernährenden Geschöpfe verändert von nützlichen in schädliche. Wie der Winter nicht allein erfrischt, sondern auch tödtet, und der Sommer nicht allein erwärmt, sondern auch austrocknet; das Feuer erwärmt nicht bloß und erfüllt die Bedürfnisse, sondern brennt auch und verzehrt, und das Wasser tränkt nicht allein die Erde, sondern überschwemmt sie auch und verursacht Schaden. Ebenso auch alle Stoffe, wie Oel und Honig und Wein und alle anderen auf dieselbe Weise. Und in welchem Maße Nutzen ist in den Stoffen, in demselben Maße sind auch Gefahren und Tod, damit der Mensch den schamlosen und verwegenen Willen des Geizes einschränke und das Gewähren des freien Willens, und damit er die Gottlosigkeit und die vielfache Schlechtigkeit vermeide; denn dieses ist der weite Weg, welcher in das Verderben führt. Aber eng und schmal ist der Weg, nämlich der Weg der Liebe und der Gesetze der Gerechtigkeit, welcher den Wanderer geleitet zur Pforte des Lebens und der Erlösung.

       9.

      So also sollen wir durch das Sichtbare und das Unsichtbare in Furcht Gottes die Seele zur Mäßigkeit bändigen und den Widerstand und die Unbescheidenheit des freien Willens ablenken vom Bösen und zum Guten bewegen und aneifern den Gesetzen gemäß. Erwägen sollen wir und denken, sagen und thun, was nach dem Willen Gottes beschlossen ist durch das wahre Zeuguiß der heiligen Schriften. Wir sollen nicht auf viele Forschungen verfallen, welche vom wahren Glauben abwendig machen. Denn die wahre Wissenschaft der Verständigen erfüllt immerfort mit belebendem Nutzen und verharrt unerschütterlich bestärkt in der Beobachtung des Gebotes in der geistigen Lehre. Aber sie erschüttert auch alle Starken, welche sich stolz erheben über die Wissenschaft Gottes, und führt sie zur Uebereinstimmung mit dem Glauben.

       10.

      Denn so lange der Mensch gehorchte den Geboten Gottes gehorchten auch die wilden giftigen Thiere dem Menschen wie einem Herrn und König. Wie dem Daniel, welcher im Gebote stand, und wie den drei Jünglingen im Feuerofen, und wie das Meer dem Petrus; auch allen Heiligen waren die Geschöpfe unterworfen von dem Willen Gottes. Denen aber, welche abfallen von dem Gebote Gottes, widersetzen sich auch alle Geschöpfe, die vernünftigen, und die unvernünftigen, und diese verkehren die ganze Erde mit den Pflanzen und Kräutern zum Verderben. „Er hat,“ heißt es, „die fruchtbare Erde salzig gemacht wegen der Lasterhaftigkeit der Bewohner.“34 Wie viel Mühe und Mittel wurden von den Heiligen angewendet, um die Menschen zur Rechtschaffenheit