Heilsame Reden und Lehren. Gregor der Erleuchter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gregor der Erleuchter
Издательство: Bookwire
Серия: Die Schriften der Kirchenväter
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783849660352
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für die Gerechtigkeit; denn er nimmt die Gestalt Christi an durch die Gnade der heiligen Dreifaltigkeit, darnach nur an das Himmlische zu denken gemäß der wahren Predigt des Evangeliums23 und nach dem Wohlgefallen des unsterblichen Königs, gerecht und wahrhaft und mit heiligem Wandel zu gelangen in die Wohnungen des unsterblichen Lebens, welches in Christus Jesus ist. Denn also ist die geistige Wiedergeburt der Taufe, welche die Wiedergeburt bewirkt ohne Schmerz durch die Gnade und Menschenliebe der allerheiligsten Dreifaltigkeit, die Wiedergeburt Derer, welche nicht aus dem Blute und nicht aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind24 als ein Unterpfand zum Erbe Christi. Denn so sind geboren die Kinder Gottes in der Gestalt des Sohnes Gottes, und sie werden Prediger der Wahrheit in der Verfolgung und in der Ruhe, und unerschütterlich stehen sie in der Liebe Gottes mit aufrichtigem Herzen und orthodoxem Bekenntnisse, und die Kinder des belebenden Vaters werden beschenkt mit den himmlischen, unbeschreiblichen Gnaden. Und in der Folge üben sie das Werk Gottes und thun seinen Willen nach dem Wohlgefallen des Gütigen und werden theilnehmend mit den himmlischen Mächten für den menschlichen Dienst an den Gnaden des Schöpfers, jene, welche Erben sein werden der ewigen Erlösung, welche in Christus ist.

       11.

      Und gleichwie der Sohn Gottes der Sohn eines Menschen wurde und sich bekleidete mit unserer Natur und alle Gerechtigkeit vollbrachte im Geiste und am Leibe, so sollen auch wir uns bekleiden mit der Rechtfchaffenheit und vollbringen alle Gerechtigkeit in Christus, auf daß wir Söhne Gottes werden und Gott ähnlich durch die Liebe. Denn der Sohn Gottes ist freiwillig Mensch geworden und hat auf sich genommen alle Bedürfnisse unserer menschlichen Natur, ausgenommen die Sünden. So sollen auch wir durch die göttliche Kraft eintreten in alle Leiden ohne Sünde, auf daß wir vermögend werden, zu gelangen zum vollkommenen Alter Christi, und also bewahrheitet in den Gestalten Gottes, erben das Reich Christi. Und immerfort ist nöthig die Unterweisung des Evangeliums, welches uns bereitet für die Ordnung der Tugend, auf daß wir durch die Gnaden des heiligen Geistes in Wahrheit vermehren die Mühen der Gerechtigkeit mit heiligem Herzen und mit rechtem Glauben auf Gott und immer in der Vorsehung der fürsorgenden Liebe Gottes wachsam seien vor den Täuschungen des Widersachers und befestigt in der Hoffnung und in der Tugend mit heiligen Sitten, mit reinem Geiste und Leibe zu gelangen in den Hafen der Ruhe in das ewige Leben, in die unbeschreiblichen Wohnungen, welche bereitet worden sind den Heiligen von der unaussprechlichen Liebe Gottes. Und gleichwie die Sonne Dasjenige ist, was erleuchtet die Erde und die Geschöpfe auf ihr, was sichtbar ist im Meere und auf dem Lande, ebenso erleuchtet auch das Wort des wahren Glaubens und die Heiligkeit den Sinn der nach Gott Verlangenden. Und durch freien Willen sind die Himmlischen und die Irdischen, die Menschen und die Engel, Lehrer der Wahrheit geworden durch die Gnade des heiligen Geistes, mit wahrer Wissenschaft und untrüglicher Weisheit nach den Gesetzen der Gerechtigkeit. Und so geleitet vom Lichte der Dreifaltigkeit erfüllen sie durch die wahrhafte Erzählung durch das schöpferische Wesen den Himmel und die Erde mit den Strahlen wie das Licht der Sonne zum Leben und zum Ruhme der Himmlischen und der Irdischen. Aber der Satan, welcher Gott sein wollte, da er sich selbst im Glanze sah, und stolz wurde, wie er sich einbildete, wurde des Ruhmes beraubt, und herabgestürzt von der Ehre und er jagte die Menschen in’s Verderben und in eitler Hoffnung, mit irrendem Geiste in Lasterhaftigkeit fiel er aus der Liebe Gottes in verschiedene gottlose Begierden.

      Aber wenn Jemand sagte: „Wie war doch Gott nachsichtig gegen den Satan, daß er so sehr ausdehnte die Ungerechtigkeit des Irrthums,“ so wisse er: Die Engel und die Menschen haben einen freien Willen, welcher von Gott geachtet ist, auf daß Die, welche auserwählt sind, unter ihnen sich zeigen und nach Verdienst empfangen als Vergeltung zur rechten Zeit den Ruhm und die Qualen vom Schöpfer aller Geschöpfe. Denn gleichwie der Tod die Herrschaft erlangte durch die Uebertretungen des Adam, so ist auch der Satan über die Sünder Herr geworden. „Denn die Menschen,“ heißt es, „liebten den Irrthum; deßhalb schickte ihnen Gott die Eingebungen des Irrthums, daß sie verurtheitt würden; denn sie wurden willfährig dem Bösen.“25

       12.

      Aber nicht gänzlich hat Er verlassen die Geschöpfe von seiner fürsorgenden Liebe, sondern durch die Ankunft seines Sohnes, welcher in die Welt gekommen ist, hat er die Sünder erlöst aus der Knechtschaft des Satans, im Glauben zur Freiheit des Ruhmes des Sohnes Gottes, auf daß abgehoben wurde von den Söhnen der Menschenkinder die Last Dessen, welcher herrschte durch die Sünden, durch das Erscheinen des Erlösers. Damit sie herrschten durch die Gnade im Glauben an die heilige Dreifaltigkeit und Verzeihung erlangten durch die heilsame Taufe und durch den Leib und das Blut Christi, mit dem Empfange des heiligen Geistes, welcher quellenartig vertheilte die Gnade an die Geschöpfe. Auf daß wir dadurch, gerechtfertigt im Glauben, die Ruhe erlangen bei Gott durch Jesus Christus als Unterpfand des Erbes, auf daß erneuert werde der Ruhm der Unversehrtheit durch seine freiwillige Kreuzigung. Und durch den Tod hat er den Tod gelöst, und durch seine Auferstehung hat er uns auferweckt zum Ersterben der Sünde, auf daß wir die Erneuerung des Lebens erwarten in der Hoffnung der Auferstehung zum Ruhme der allerheiligsten Dreifaltigkeit, jetzt und immer und in alle Ewigkeit.

      III. Die Geheimnisse des Glaubens.

       1.

      **

      Die Wahrheit des Glaubens ist ein Licht für die Augen des Verstandes, für die Bewegung der Gedanken im Gedächtnisse zur Erkenntniß des Lichtes der Wissenschaft und der Weisheit der Gnade des heiligen Geistes, welcher den leitenden Verstand erleuchtet und durch die heiligen Schriften vergegenwärtigt das Unsichtbare; wie für die Augen das Licht der Sonne und anderer Lichter sichtbar wird, also bietet sich auch ersichtlich dar die unerforschliche Größe der göttlichen Herrlichkeit. Denn Gott ist unvergleichbar und unerreichbar, unbeschreiblich und unbegrenzt, unvergleichlich und unendlich, aber durch den Glauben wird er gesehen und verstanden und gebenedeit von den Geschöpfen in ungeheucheltem Glauben in der Verfolgung und in der Ruhe, und bestärkt im Glauben an die heilige Dreifaltigkeit bleibt der Gläubige standhaft gegen den Feind des Glaubens. Denn erleuchtet von dem rechten Glauben gelangen wir zum anfangslosen Sein, zum ewigen Lichte, zur lebendigmachenden Belebung, zur unveränderlichen Wahrheit; aber laßt uns nicht abschweifen zu eitlen Reden, welche Lästerungen sind gegen den Vater und den Sohn und den heiligen Geist.

      Lassen wir also ja nicht das Pfand des Evangeliums der Gnade zurück, auf daß wir gelangen zur versprochenen Seligkeit und zur Unsterblichkeit und Unverweslichkeit. Und empfangen wir die Mittel der gütigen Liebe der Herrlichkeit und halten wir immer die Hoffnung des Reiches fest in unseren Herzen und vergessen wir nicht der Geschenke der lebenbringenden Gnaden vom Herrn, um die Vormundschaft unserer Unwissenheit und Dürftigkeit als Helferin zu haben gegen die Künste des Satans, welcher allezeit feindselig ist. Bestärkt vom Führer des Lebens laßt uns durch die Ermahnungen zur Vermehrung des Glaubens, zur Vollendung der Tugend gelangen! Beachte im ganzen Leben die Ermahnungen der Heiligen im Sichtbaren und Unsichtbaren, und so wirst du die Wahrheit erkennen. Denn nicht von dir selbst kannst du den Ruhm der göttlichen Größe erreichen, ja selbst die geistigen Schaaren der Engel, der Seraphim und Cherubim, und alle himmlischen Engel können nicht erreichen den göttlichen Ruhm.

       2.

      Moses der vertraute Diener Gottes predigte uns das Wesen, nicht von sich selbst, sondern von demselben Wesen in Gott. „Ich bin,“ sagt er, „Gott, der da ist.“26 Und so streute er in die Geschöpfe aus das Licht der göttlichen Wesenheit, auf daß wir in irrthumsloser Wissenschaft bekennen die unbegrenzte Größe des Ruhmes, die ungezeugte Substanz und die Wahrheit der anfangslosen Wesenheit, die unveränderliche Ewigkeit und die unerreichbare und unfehlbare Weisheit, welche gepredigt haben die Gesetzgeber und die Gesetzesbeobachter, jeder nach seiner Gnade, um die widerspenstige und häßliche und schädliche Undankbarkeit auszurotten und zu erleuchtetem und nützlichem und heilsamem Danke zu ermahnen bis zum Ende der Zeiten. Und dadurch sind verherrlicht und geehrt worden die Diener des Gütigen. Denn als Gott den Moses sandte zu dem undankbaren Volke, zeigte er die Milde seiner Fürsorge; denn er sagt: „Gnädig bin ich und barmherzig, langmüthig